Bischöfe werten Papst-Erklärung positiv
Für die Schweizer Bischöfe bedeutet die vom Vatikan veröffentlichte Erklärung "Dominus Jesus" nicht eine Gefährdung, sondern eine Anregung des ökumenischen Dialogs. Diese Erklärung wurde von der Schweizer Bischofskonferenz abgegeben.
Die Erklärung enthalte weder Verletzendes noch Revolutionäres, sagte der Generalsekretär der Schweizer Bischofskonferenz, Roland Trauffer.
An einer Medienkonferenz am Donnerstag (07.09.) in Bern versuchten der Präsident der Schweizer Bischofskonferenz (SBK), Amédée Grab, und der Generalsekretär, die seit der Veröffentlichung der Erklärung ertönte Kritik abzuschwächen. «Die heftigen Reaktionen haben mich sehr erstaunt», sagte Grab. Mit dieser Erklärung werde aber weder der ökumenische noch der interreligiöse Dialog gefährdet.
Es gehe dabei vielmehr um eine Anregung. Diese Erklärung über die Einzigkeit und die Heilsuniversalität von Jesu Christi und der Kirche bringe keine neuen Elemente ein, sondern rufe Dokumente des II. Vatikanischen Konzils in Erinnerung. Die Bischöfe hätten sich an ihrer Versammlung vom 4. bis 6. September intensiv mit der Erklärung auseinandergesetzt. Gemäss der Erklärung des Vatikans können nur die Anhänger der christlichen Kirche die Erlösung erlangen.
An der Versammlung der Schweizer Bischöfe wurde im weiteren die Antwort zur Vernehmlassung des Bundesrates über den Beitritt der Schweiz zur Organisation der Vereinten Nationen verabschiedet. Laut Trauffer befürwortet die SBK den Beitritt der Schweiz. Die weltweiten Aufgaben für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung könnten nur in intensiver internationaler Zusammenarbeit bewältigt werden.
Besorgnis wegen Rassismus
Laut Grab stellen die Schweizer Bischöfe mit Besorgnis fest, dass Rassismus und Antisemitismus in den letzten Monaten auch in der Schweiz zugenommen haben. All diesen Formen des Ausdrucks von verwerflichen Gesinnungen sei mutiger Widerstand entgegen zu bringen. Grab wies erneut darauf hin, dass in der letzten Septemberwoche im Rahmen des Jubiläumsjahres die Pilgerfahrt der Schweizer Diözesen nach Rom stattfindet. Am 25. September findet ein Gottesdienst im Petersdom statt.
Auch Christkatholiken bedauern Vatikan-Aussage
Die Welle kritischer Reaktionen auf die Vatikan- Erklärung zur Vorherrschaft der katholischen Kirche ebbt nicht ab. Am Donnerstag hat auch die Christkatholische Kirche der Schweiz an der Ernsthaftigkeit der Dialogbereitschaft gezweifelt.
Sie bedaure die Tendenz der römisch-katholischen Kirche zutiefst, sich dem Dialog durch ausgrenzende Erklärungen wie «Dominus Jesus» wieder zu entziehen, schreibt die Christkatholische Kirche. Damit seien die Hoffnungen der letzten Jahre auf fruchtbare und offene Gespräche mit Rom noch einmal kleiner geworden.
swissinfo und Agenturen
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