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Der Schweizer Ex-Diplomat, der in China einen Regenwald anpflanzt

Gérard Burgermeister hat in China eine Kautschukplantage gekauft und in einen kleinen Regenwald verwandelt. Auf dem Grundstück des Schweizers gedeiht heute eine aussergewöhnliche Pflanzenvielfalt, die mehr Baumarten umfasst als in der gesamten Schweiz existieren.

Seit über zwanzig Jahren lebt der ehemalige Botaniker, Ökonom und Diplomat Gérard Burgermeister in der südwestchinesischen Provinz Yunnan. Nach einem Einsatz in der Schweizer Botschaft in Peking beschloss der Naturliebhaber, alles hinter sich zu lassen.

Zunächst kaufte er zwei Hektar Land, auf denen alles neu gestaltet werden musste. “Als wir ankamen, standen dort nur Gummibäume. Heute haben wir rund 300 Baumarten. Das sind mindestens dreimal so viele Baumarten wie in der Schweiz. Das freut mich”, sagt er mit einem breiten Lächeln.

Sehen Sie hier die Reportage von Fernsehen RTS (auf Französisch):

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Der kleine Wald des Auswanderers war eine Monokultur von Gummibäumen, die zur Herstellung von Kautschuk verwendet werden. Burgermeister pflanzte einen Baum nach dem anderen in dieser tropischen Umgebung, die das Wachstum der Vegetation begünstigt.

“In diesem Klima pflanzt man einen Baum und hat in ein paar Jahren einen Riesen. In der Schweiz braucht man dafür viel mehr Geduld.”

Dank seiner Arbeit hat sich der Boden regeneriert, die Vögel sind zurückgekehrt, ein ganzes Ökosystem hat sich entwickelt, das der Botaniker hegt und pflegt.

Hier steht auch das Wohnen im Einklang mit der Natur. Burgermeister hat fünf Gästezimmer eingerichtet. Die Häuser sind komplett nach aussen geöffnet, wie es in der lokalen Architektur üblich ist. Mit einem atemberaubenden Blick auf den Mekong finden die Gäste hier Ruhe, nur einen Katzensprung von der Stadt entfernt.

“Hier setzt Gérard alles daran, dass Tiere und Pflanzen eine Symbiose mit der Architektur eingehen, anstatt sich gegenseitig auszuschliessen”, sagt Yiyun Zhang, die sich dort eine Auszeit gönnt.

Der 70-jährige Burgermeister würde diesen Ort um nichts in der Welt verlassen. Es ist sein Lebenswerk.

“Yunnan ist ein grossartiger Ort mit einem sagenhaften kulturellen und ökologischen Reichtum. Ausserdem habe ich Bäume gepflanzt, also habe ich hier Wurzeln”, scherzt er.

Der ehemalige Diplomat hofft, mit dem Schutz der biologischen Vielfalt auch Menschen anderswo zu inspirieren.

Übertragung aus dem Französischen: Christian Raaflaub

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Gastgeber/Gastgeberin Emilie Ridard

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