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Gildemeister hebt Jahresprognose leicht an – Kapitalerhöhung (AF)

BIELEFELD (awp international) – Der Werkzeugmaschinenbauer Gildemeister ist bei seinem Wiederaufstieg im dritten Quartal ein grosses Stück voran gekommen und blickt etwas optimistischer als zuletzt auf das Gesamtjahr. Zudem kündigten die Ostwestfalen am späten Sonntagabend für das kommende Jahr zwei Kapitalerhöhungen an. An diesen werde sich auch der japanische Partner Mori Seiki beteiligen und seinen Anteil an den Bielefeldern von derzeit fünf auf mehr als 20 Prozent aufstocken, sagte Vorstandschef Rüdiger Kapitza am Montag der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Die Gefahr einer schleichenden Übernahme durch die Japaner sieht der Vorstand nicht. «Dummes Zeug. Wir haben eine sehr gute Zusammenarbeit auf Augenhöhe», kommentierte er entsprechende Befürchtungen.
Die im MDax notierten Aktien verloren bis zum Mittag 0,85 Prozent. Zunächst waren die Titel mit einem Plus gestartet. Ein Händler wertete die Zahlen als «solide», aber nicht «hervorragend».
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Im dritten Quartal war Gildemeister nach langer Zeit wieder gewachsen. Die Erlöse legten um 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 329,5 Millionen Euro zu. Zwischen Oktober und Ende Dezember rechnet das Unternehmen erneut mit einem signifikanten Umsatzanstieg. Der Optimismus basiert auf einem gut gefüllten Auftragsbuch. Im dritten Quartal stieg der Auftragseingang um 53 Prozent auf 362,3 Millionen Euro.
Neben dem starken Wachstum aus Deutschland verspürt Gildemeister eine kräftige Nachfrage aus Indien, China, aber auch den USA. Gerade in den vielversprechenden BRIC-Ländern (Brasilien, Indien, Russland und China) will sich Gildemeister zusammen mit Mori Seiki eine stärkere Präsenz erarbeiten. «Wir bringen unsere gemeinsamen Vertriebsaktivitäten beispielsweise in Indien zusammen.» Die Partner seien dabei, in Bangalore ein grosses Technologiezentrum zu errichten. Dort würden Ingenieurs- und Serviceunterstützung für die Maschinen geleistet.
Für das laufende Jahr zeigte sich der Vorstand optimistischer als bislang. Beim Auftragseingang rechnet das Unternehmen nun mit einem Wert von mehr als 1,35 (2009: 1,15) Milliarden Euro. Der Umsatz soll auf mehr als 1,3 Milliarden Euro steigen. 2009 waren die Erlöse wegen der Wirtschaftskrise um 38 Prozent auf etwas unter 1,2 Milliarden Euro eingebrochen. Im Sommer hatte Gildemeister beim Auftragseingang und Umsatz noch einen etwas geringeren Anstieg für 2010 prognostiziert. Beim Gewinn vor Steuern (EBT) wird nach wie vor ein ausgeglichenes Ergebnis angestrebt.
KAPITALERHÖHUNG 2011
Für das erste Halbjahr 2011 plant Gildemeister eine Kapitalerhöhung ohne Bezugsrecht. Dabei werde Mori Seiki bis zu zehn Prozent an Gildemeister erwerben, sagte Kapitza. Bei einer weiteren bis zu 20-prozentigen Kapitalerhöhung, die offen für alle Gildemeister-Aktionäre sei, dürfte sich Mori Seiki nochmals beteiligen und so auf rund ein Fünftel an dem ostwestfälischen Unternehmen kommen. Damit solle die Kooperation der beiden Unternehmen gefestigt werden. Gildemeister und Mori Seiki arbeiten seit 2009 in der Produktion, im Einkauf, bei Forschung und Entwicklung sowie im Vertrieb und Service zusammen. Mit dem frischen Geld will sich Gildemeister günstiger als bislang finanzieren, seine Entschuldung vorantreiben und das Eigenkapital stärken.
In der Zeit zwischen Juli und September war der Werkzeugmaschinenhersteller auch beim Gewinn vor und nach Steuern in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt. Vor Steuern (EBT) erzielte Gildemeister einen Gewinn von 8,1 Millionen Euro nach einem Verlust in gleicher Höhe vor einem Jahr. Nach Steuern blieben 5,4 Millionen Euro./stb/dct/wiz

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