Heute in der Schweiz
Liebe Auslandschweizerinnen, liebe Auslandschweizer
Wer die Schweizer Boulevard-Medien in den letzten Tagen verfolgte, wähnte sich sicher: Ein Mittel gegen Covid-19 ist gefunden! Oder etwa doch nicht?
Herzliche Grüsse aus Bern
Echinaforce – oder die Geschichte einer medialen Eintagsfliege
Das war vielleicht ein Einstieg in die Woche: Ein Schweizer Naturheilmittel habe sich als “Corona-Killer” herausgestellt! Die Meldungen in der Boulevard-Presse überschlugen sich schon früh am Montagmorgen.
Das Labor Spiez hat eine Studie zur Wirkung von Echinaforce im Kampf gegen Covid-19 publiziert, wobei noch Fragen offen sind – zu viele, um die Resultate einordnen zu können. Die Medienberichte führten dennoch zu einem Run auf das Produkt.
Sicher ist: Die Firma, die das Präparat herstellt, hat innert kürzester Zeit viel Geld verdient. Sie hat übrigens die Studie mitfinanziert.
- Das St. Galler TagblattExterner Link hat die Situation gut zusammengefasst.
- Eine sachliche Übersicht über die Geschichte gab die Neue Zürcher ZeitungExterner Link. (Paywall)
- Die Geschichte des Wirkstoffs und seinen Weg in die Schweiz hat die Aargauer Zeitung nachgezeichnetExterner Link.
Gerichtsurteil: Eine neue Zeitrechnung für Uber & Co?
Ein Lausanner Arbeitsgericht hat festgestellt, dass Uber-Fahrer aufgrund der Firmenorganisation keine Selbständigerwerbenden sind, sondern Angestellte.
Der Fall betrifft einen Mann, der im Auftrag einer Uber-Tochtergesellschaft für Uber fuhr und dem ungerechtfertigt gekündigt wurde. Das Urteil gilt bereits als wegweisend für die Schweiz.
Die Gewerkschaft Unia stellte bereits Forderungen auf: Uber solle “all seinen Fahrern und Fahrerinnen unverzüglich ordentliche Arbeitsverträge auszustellen und ihnen nachträglich die Löhne, Auslageersatz und Sozialversicherungs-Beiträge bezahlen, die ihnen zustehen”.
- Lesen Sie hierExterner Link den Bericht des Tages-Anzeigers.
- Den Beitrag des Tages-Anzeigers über das erste Gerichtsurteil finden Sie hierExterner Link.
1688 Lobby-Mandate: So viele kommen im Parlament zusammen
Wir haben die verfügbaren Daten ausgewertet: Die 246 Schweizer Parlamentarierinnen und Parlamentarier gaben insgesamt 1688 Interessenbindungen an. Das sind fast 7 pro Person.
Ist das zu viel? Und ist es überhaupt ein Problem, dass Volksvertreter Mandate zusammentragen, die etwa zur Hälfte als Bezahlarbeit betrachtet werden müssten?
Manche sagen, diese Vernetzung der Parlamentarierinnen und Parlamentarier mache das Schweizer Milizsystem in der Politik überhaupt aus. Es fällt jedoch auf, dass sich manche mehr als andere sträuben, die Verbindungen transparent offenzulegen.
- Lesen Sie hier den Beitrag meiner Kollegin Pauline Turuban.
- Die mächtigsten Lobbyisten sind die Parlamentsmitglieder selbst, schrieben wir schon letztes Jahr.
SRG-Umfrage: Das sind die Resultate
In knapp zehn Tagen ist es soweit: Fünf Vorlagen stehen am Urnengang des 27. Septembers an. Die zweite SRG-SSR-Trendbefragung gibt nun Aufschluss über die Stimmung unter der Stimmbevölkerung.
Klare Absichten scheint es beim Vaterschaftsurlaub, der Kampfjet-Beschaffung und der Begrenzungs-Initiative zu geben. Keine eindeutigen Mehrheiten finden sich beim Jagdgesetz und den Steuerabzügen für Kinderbetreuung. Es bleibt also spannend.
In der Umfrage werden – wieder einmal – auch Unterschiede zwischen den Sprachregionen sichtbar. Insbesondere die Begrenzungs-Initiative zeigt einen Polenta-Graben auf, also zwischen der italienischsprachigen und der übrigen Schweiz.
- Hier finden Sie die Ergebnisse der SRG-SSR-Trendbefragung.
- Diese fünf Vorlagen kommen am 27. September an die Urnen.
In Übereinstimmung mit den JTI-Standards