Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

HP schluckt Compaq

Carly Fiorina will Geld sparen - wieviele Arbeitsplätze weltweit durch die Übernahme verloren gehen, ist noch offen. Keystone

Der kalifornische High-Tech-Konzern Hewlett-Packard übernimmt seinen Konkurrenten Compaq. Angesichts der Absatzkrise sollen so Kosten in Milliardenhöhe eingespart werden. Die Folgen für die über 1'700 Angestellten in der Schweiz sind noch unklar.

Mit der Übernahme entsteht ein neues Mammut-Unternehmen, das dicht an den Branchenführer IBM heranrückt. Als Kaufpreis wurden 25 Mrd. Dollar in Aktien vereinbart, wie beide Unternehmen im kalifornischen Palo Alto mitteilten.

“Gemeinsam werden wir die Industrie in den kommenden Jahren neu gestalten”, sagte die Vorstandsvorsitzende von Hewlett-Packard, Carly Fiorina, die Übernahme von Compaq katapultiere HP in eine neue Führungsrolle.

Die Managerin wird auch die Geschäfte des Gesamt-Unternehmens leiten, das nach den letzten Zahlen mit 145’000 Beschäftigten einen Umsatz von 87 Mrd. Dollar im Jahr erwirtschaftet. Compaq-Chef Michael Capellas wird Präsident des neuen Konzerns.

Massenentlassungen bereits angekündigt – zusätzliche Massnahmen offen

Hewlett-Packard und Compaq haben wie fast alle Technologie-Firmen in den vergangenen Monaten einen drastischen Kursverfall erlebt: Die Hewlett-Packard-Aktien stürzten seit dem Höchststand im Sommer vergangenen Jahres um 66% ab, Compaq verlor gar 76%.

Beide Firmen haben in den vergangenen Monaten Sanierungs-Programme angekündigt: Der angekündigte Personalabbau bei Compaq beträgt weltweit 8’500 Stellen, bei Hewlett-Packard sollen 6’000 Arbeitsplätze wegfallen.

Die beiden Partner erklärten, dass die Übernahme Kosteneinsparungen von jährlich 2,5 Mrd. Dollar ermögliche. Aus unterrichteten Kreisen verlautete, dass dies mit einem zusätzlichen Personalabbau von 15’000 Stellen einher gehen werde. Zu diesem weiteren Stellen-Abbau wollten sich die Unternehmen noch nicht äussern.

Der Zusammenschluss soll in der ersten Hälfte 2002 besiegelt werden. Dem Vorhaben müssen noch Aktionäre und Kartellbehörden zustimmen.

Folgen für die Schweiz offen

Die Schweizer Niederlassungen der beiden US-Konzerne wurden von der Fusionsankündigung überrascht. “Insbesondere die Auswirkungen auf die Arbeitsplätze sind noch offen”, sagte der Sprecher von Compaq Schweiz, Matthias Meier. Entscheide dürften in den nächsten Wochen und Monaten fallen. Claudia Scheurer, Sprecherin von Hewlett-Packard Schweiz, konnte sich ebenfalls nicht äussern.

Compaq Schweiz erwirtschaftete im vergangenen Jahr mit 1’100 Angestellten einen Umsatz von 1,296 Mrd. Franken. Hewlett-Packard beschäftigte 680 Personen und kam auf einen Umsatz von 845 Mio. Franken.

swissinfo und Agenturen

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!

Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft