Hunderte Corona-Tote in Russland – Weiterer Impfstoff ausgeliefert
(Keystone-SDA) In Russland spitzt sich die Corona-Lage weiter zu. Am Samstag meldeten die Behörden 21 600 Neuinfektionen innerhalb eines Tages – so viele wie seit Anfang des Jahres nicht mehr.
Mit 8400 neuen Fällen ist die Situation in Europas grösster Stadt Moskau besonders dramatisch. Nach Angaben von Gesundheitsminister Michail Muraschko sollen nun 2,5 Millionen Dosen des russischen Impfstoffs «Sputnik Light» ausgeliefert werden, wie die Agentur Interfax meldete. Das Vakzin ist etwa als Auffrischungsimpfung gedacht. Russland verfügt seit Monaten über mehrere eigene Vakzine.
Für Reisende nach Deutschland sollen wegen der Corona-Lage in dem Riesenreich massive Einschränkungen gelten. Dem Robert Koch-Institut zufolge wird neben Russland auch Portugal am Dienstag als Virusvariantengebiet eingestuft, was ein weitreichendes Beförderungsverbot und strikte Quarantäneregeln zur Folge hat.
In Russland registrierten die Behörden am Samstag landesweit 619 Tote innerhalb von 24 Stunden im Zusammenhang mit dem Virus – so viele wie seit Ende Dezember nicht mehr. Die meisten Todesfälle (107) gibt es demnach in St. Petersburg, wo auch einige Spiele der Fussball-Europameisterschaft ausgetragen werden.
In der Nacht zum Freitag feierten in der Millionenstadt zudem Tausende Schüler ihren Schulabschluss vor der Eremitage. Die meisten seien ohne Schutzmaske zu sehen gewesen, berichtete der Radiosender Echo Moskwy. In den Strassen im Zentrum der Stadt waren nach Berichten mehrerer Medien Zehntausende Menschen unterwegs. Fotos und Videos zeigten, wie sie dicht gedrängt tanzten und in der Nacht ein grosses Feuerwerk am Fluss Newa verfolgten.
Medien schrieben zuvor, dass in St. Petersburg viele Krankenhäuser wegen Corona-Patienten überlastet seien. Die Behörden vertreten die Auffassung, dass die Fussball-EM und ein grosses Wirtschaftsforum zu Monatsbeginn keinen Einfluss auf die Infektionslage hätten.
In Moskau waren laut Bürgermeister Sergej Sobjanin vor einer Woche schon fast 90 Prozent der Infektionen auf die Delta-Variante zurückzuführen. Für ganz Russland gibt es keine offizielle Angabe.