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Kudelski H1: Reinverlust von 11,5 Mio CHF – Guidance gesenkt (AF)

(Ergänzt um weitere Details zum Geschäftsverlauf und Interview mit CEO)
Cheseaux-sur-Lausanne (awp) – Der Technologiekonzern Kudelski kämpft mit dem starken Franken und rutscht im ersten Halbjahr 2011 in die roten Zahlen. Während der Umsatz im zweistelligen Bereich zurückging, lag das Ergebnis bereits auf Stufe EBIT im Minus-Bereich. Für das Gesamtjahr 2011 gibt sich das Unternehmen angesichts der anhaltenden Wechselkurswirkungen vorsichtiger und senkt die Guidance für Umsatz und EBIT deutlich.
Kudelski hat im ersten Halbjahr 2011 einen Gruppen-Umsatz von 404,5 Mio CHF erwirtschaftet. Dies entspricht gegenüber der Vorjahrsperiode einem Rückgang um 22%, in Lokalwährung ergab sich ein Minus von 8,5%. Der EBIT reduzierte sich auf -3,1 Mio CHF und rutschte damit nach 47,5 Mio CHF im Vorjahresquartal in die roten Zahlen. Unter dem Strich schrieb das Unternehmen einen Reinverlust von 11,5 Mio CHF (VJ +32,0), wie Kudelski am Dienstag mitteilte.
Mit den vorgelegten Zahlen hat das Unternehmen die Prognosen verfehlt. Analysten hatten durchschnittlich (AWP-Konsens) mit einem Umsatz von 442,8 Mio CHF, einem EBIT von 3,0 Mio CHF sowie einem Reinverlust nach Minderheiten von -4,0 Mio CHF gerechnet.
Fallende Dollar- und Euro-Wechselkurse haben die Gruppe im der ersten Jahreshälfte stark belastet, schreibt das Unternehmen. Die Wechselkurswirkungen haben gemäss Mitteilung den Umsatz um 67,0 Mio CHF geschmälert sowie den EBIT um 27,4 Mio CHF reduziert.
Am stärksten von der Frankenstärke sei das Kerngeschäft Digital TV betroffen, das auf Stufe Umsatz einen negativen Währungseinfluss von 46,5 CHF Mio verzeichnete. Grund dafür sei die ungleiche Fremdwährungs-Einwirkung von Kosten und Umsatz. «Während wir bei Digital TV rund 50% des Umsatzes in USD und rund 40% in EUR erwirtschaften, fallen mehr als die Hälfte der Kosten in CHF an», kommentierte CEO André Kudelski im Gespräch mit AWP.
Das Digital TV Geschäft verzeichnete mit 257,6 Mio CHF insgesamt einen Umsatzrückgang von 21%. In Lokalwährung ergab sich ein Minus von 13%, was laut CEO insbesondere auf die überdurchschnittlich hohen Halbjahresergebnisse 2010 zurückzuführen sei. «Der Umsatz war im letzten Jahr von einem umgekehrten Saisonalen-Muster geprägt (höhere Zahlen im H1 als H2)», kommentierte Kudelski und ergänzte: «In diesem Jahr rechnen wir in der zweiten Jahreshälfte mit einem «zweistelligen» Wachstum und damit mit deutlich höheren Zahlen als im H1.»
Das Segment Public Access (PA) verzeichnete einen Umsatzrückgang von -8,3% (LW +2,9%). Dabei habe insbesondere das Amerika-Geschäft mit einem Wachstum von 17% in Lokalwährung die Zahlen gestützt. Mit 0,3% Wachstum bei konstanten Währungen hat das Segment Middleware und Advertising (MA) den Umsatz konstant gehalten. Das operative Ergebnisse von MA konnte auf ein Minus von 0,7 Mio CHF (VJ -6,0) verbessert werden, schreibt Kudelski und gibt an, die Kostenoptimierungen weiter vorantreiben zu wollen.
Angesichts der sinkenden Profitabilität will das Unternehmen neben der bereits angekündigten Verlagerung von Produktionsprozessen nach Indien und China ein umfassendes Kostensenkungsprogramm durchsetzen. «Wir sind dabei, alle unsere Kostenstrukturen im Detail zu prüfen», sagte André Kudelski und fügte hinzu: «Eine nicht-lineare Kostenbereinigung ist dabei durchaus realistisch.» Gemeint sind damit laut Firmenlenker mögliche Devestitionen von wenig profitablen und nicht-strategiekonformen Geschäftsbereichen oder der Aufbau von möglichen Partnerschaften.
Beim Ausblick für das Gesamtjahr 2011 zeigt sich das Unternehmen deutlich vorsichtiger als zuletzt. So würden die Turbulenzen auf den Devisenmärkten die Resultate der zweiten Jahreshälfte weiter belasten, schreibt Kudelski und senkt die Umsatz-Ziel auf 880 bis 905 Mio CHF und das EBIT-Ziel auf 25 bis 40 Mio. Bisher wurden ein Umsatz von 1’025 bis 1’050 Mio CHF sowie ein EBIT von 75 bis 90 Mio CHF erwartet.
lp/rt

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