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Von niedlich bis gruselig: Die seltsamsten Museen der Schweiz

Skulpturen von Kinderköpfen, Bogenstrukturen im Stile von Wirbelsäulen, die Bar folgt dem düsteren Giger-Stil
Gemütlich: die Bar im HR Giger Museum. HR Giger Museum

Die Schweiz verfügt über einige der grössten und besten Museen der Welt, aber auch über manche wirklich skurrile und nischenhafte Häuser. Welches Museum hat zum Beispiel "genug Material für tausend Albträume“? Kleiner Tipp: Es hat nichts mit HR Giger zu tun.

Die Schweiz hat die höchste Museumsdichte der Welt: Mehr als 1000 Museen widmen sich den unterschiedlichsten Themen. Wir stellen hier einige vor, die abseits der typischen Touristenpfade liegen.

Froschmuseum

Exponat des Museums: Ein ausgestopfter Frosch reitet auf einem ausgestopften Eichhörnchen.
Keystone

Hier gibt es eigentlich nichts zu sehen. Mal abgesehen von einem Frosch, der auf einem Eichhörnchen reitet. Oder Froschschülern in einem Klassenzimmer. Und, nun ja, mehr als 100 Frösche aus dem 19. Jahrhundert in “typischen Alltagsszenen“, so beschreibt es das Froschmuseum Externer Linkim Kanton Freiburg, das eigentlich zum Museum von Estavayer-le-Lac gehört.

Ausserdem heisst es im Selbstbeschrieb: “Die Seltenheit, die Qualität und die Erhaltung dieses Werks machen es so wertvoll.“ Dazu kommt die schiere Verrücktheit dieser Sammlung, möchte man ergänzen.

Nähmaschinenmuseum

Schwarz-Weiss-Foto: Eine Junge Frau arbeitet an einer Nähmaschine
Keystone

Haben Sie ein Faible für Nähen? Dann werden Sie das Schweizerische Nähmaschinenmuseum Externer Linkin Freiburg lieben. In einem Gewölbekeller aus dem 12. Jahrhundert sind mehr als 250 Nähmaschinen ausstellt.

Die Sammlung ist Teil des Wassmer-Museums, das auch eine einzigartige Sammlung historischer Haushaltsgeräte beherbergt: mechanische Staubsauger und Bügeleisen aus verschiedenen Epochen sowie alles rund um die Kunst des Waschens seit dem 19. Jahrhundert.

Teddybärenmuseum

Teddybären in Vitrinen.
© 2024 SWMB, Foto: Cornelia Vinzens

Wenn Sie eine Phobie vor Teddybären haben, was es ja anscheinend gibt, sollten Sie einen grossen Bogen um das Spielzeug Welten Museum Basel Externer Linkmachen, das mit 2’500 Exemplaren die grösste Sammlung der WeltExterner Link besitzt.

Erfahren Sie, woher diese (wahrscheinlich) ihren Namen haben und warum das 120 Jahre alte Exemplar mit dem Namen PGB 35 “ein Meilenstein der Teddybärengeschichte“ ist. Das Museum beherbergt ausserdem unzählige historische Puppen, Karussells und vieles mehr. Kinder jeden Alters werden es lieben.

HR Giger Museum

Ein wie aus Knochen gebauter Raum mit einem Konferenztisch und Stühlen in derselben skelettartigen Machart
Museum HR Giger

Für Kinder ist das HR Giger MuseumExterner Link in Gruyères, Kanton Freiburg, wahrscheinlich eher nicht geeignet. Tatsächlich müssen bis und mit einem Alter von 16 Jahren auch Jugendliche von einem Erwachsenen begleitet werden. Giger, vor zehn Jahren verstorben, war ein Schweizer Künstler und Bildhauer, der vor allem für die Kreation des Monsters im Film Alien bekannt ist. Und das war eine seiner zahmeren Arbeiten.

Das Museum, das Giger selbst entworfen und kuratiert hat, ist vollgestopft mit seinen “biomechanischen“ Kunstwerken, in denen Fleisch auf Maschine trifft, und es wird viel Sex und Gewalt gezeigt. Das ist nicht jedermanns Sache, aber wenn Sie nach dem Besuch einen Drink brauchen: Die angrenzende Bar – teils Filmset, teils Alien-Kathedrale – ist grosses Kino.

Bierflaschenmuseum

Bierflaschen in einer Vitrine.
Damian Imhof

Wenn Sie sich für Bier interessieren – oder für Flaschen –, sollten Sie sich das BierflaschenmuseumExterner Link in St. Gallen nicht entgehen lassen. Die Sammlung von 3’000 Bierflaschen aus 260 Schweizer Brauereien zeigt, dass die Schweiz, insbesondere die Ostschweiz, eine wahre Hochburg des Bierbrauens war und ist.

Nicht zu verwechseln mit dem Schweizerischen BiermuseumExterner Link in der ehemaligen Kardinal-Brauerei in Fribourg.

Hexenmuseum

Ein Schädel in einer Vitrine
©Severin Bigler/Aargauer Zeitung and ©Hexenmuseum Schweiz

“Niemand hat Hexen so gefoltert wie die Schweizer“, schrieben wir vor ein paar Jahren. Die Schweizerin Anna Göldi gilt als die letzte Hexe, die in Europa hingerichtet wurde. Im Jahr 1782.

Göldi, die 2008 offiziell entlastet wurde, hat ein eigenes MuseumExterner Link in Glarus, das sich mit ihrem Prozess und ihrem Schicksal befasst und sich speziell mit den Menschenrechten auseinandersetzt.

Das Hexenmuseum SchweizExterner Link in Gränichen, Kanton Aargau, bietet einen Überblick über die Hexenprozesse in der Schweiz und in Europa sowie über Volksreligion, Schutz- und Heilmittel, Hexentiere, Heil- und Zauberkräuter, übernatürliche Gestalten und Geister. Der Zutritt ist ab 11 Jahren.

Wem das nicht reicht, dem könnte auch das HenkermuseumExterner Link in Sissach im Kanton Basel-Landschaft gefallen. Das ehemalige Gefängnis ist vollgestopft mit Hinrichtungs- und Folterinstrumenten, darunter Guillotineklingen und Enthauptungsschwerter.

Jaquet-Droz-Automaten

Externer Inhalt

Ein absolut aussergewöhnliches Erlebnis ist es, die drei 250 Jahre alten Jaquet-Droz-AutomatenExterner Link im Museum für Kunst und Geschichte in Neuenburg in Aktion zu sehen, die von Uhrmachern gebaut wurden. So spielt der Musiker tatsächlich eine Orgel und der Zeichner malt wirklich Bilder.

Eigentlich aber ist der Schreiber der grösste Star. Der 70 cm grosse, adrette junge Mann kann so programmiert werden, dass er einen beliebigen Text mit bis zu 40 Zeichen schreibt, indem er seinen Federkiel in Tinte taucht (einschliesslich eines Schüttelns des Handgelenks, um zu verhindern, dass sie verschüttet wird).

Darüber hinaus folgen seine Augen dem Text, während er schreibt. Die Vorstellung ist atemberaubend.

Museum für Wachsmoulagen

Die Kunstfertigkeit, mit der die Exponate im MoulagenmuseumExterner Link der Universität Zürich präsentiert werden, ist unübertroffen. Leider ist es ebenso der Ekelfaktor.

Moulagen sind täuschend echt wirkende Nachbildungen von Hautkrankheiten oder -verletzungen, die zur Ausbildung von Ärzt:innen verwendet werden. Heutzutage werden sie normalerweise aus Gummi oder Latex hergestellt, aber die in Zürich sind alle aus Wachs. Leprakranke Nasen, Augengeschwüre, Ohrabszesse – all das ist hier in Lebensgrösse zu sehen. Sehen Sie sich das Gesicht von Frieda W.Externer Link an, die sich 1921 in Zürich mit Pocken infizierte (Achtung: sehr realistisch).

“Die echten Wachsobjekte aus Lehre und Forschung bewegen den Betrachter auf einzigartige Weise“, so das Museum. “Das Moulagenmuseum bietet genug Stoff für tausend Albträume“, sagt diese WebseiteExterner Link. “Der Eintritt ist frei, aber eigentlich sollten sie die Besucher bezahlen.”

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