Autorennen kehren in elektrischer Form in die Schweiz zurück
Zum ersten Mal seit über 60 Jahren findet wieder ein Grand Prix auf Schweizer Boden statt: Am Sonntag rasen Boliden mit Elektromotor durch Zürich. Der Schweizer Sébastien Buemi ist einer der Favoriten in diesem Wettbewerb, der das Potenzial von Elektrofahrzeugen aufzeigen soll.
Zwanzig Fahrer aus zehn Teams treten bei einem der letzten GPs der Formel-E-Saison 2017-2018 an. Eine der Besonderheiten dieser Meisterschaft besteht darin, dass alle Rennen auf einer Rennstrecke mitten in der Stadt stattfinden.
Mit diesem GP spielt Zürich in den grossen Ligen. Weitere Rennen der Saison finden in Hongkong, Marrakesch, Santiago de Chile, Mexico City, Punta del Este, Rom, Paris, Berlin und New York statt.
Es ist ein wichtiges Ereignis. Nicht weniger als 100’000 Personen werden am Sonntag erwartet – seit ein paar Tagen gleicht Zürich ein bisschen Monaco.
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In Zürich herrscht Monaco-Stimmung
Schweizer Weltmeister
Die Idee einer Formel-E-Meisterschaft entstand 2002 auf Initiative des Internationalen Automobilverbandes (FIA). Die Idee von Jean Todt, dem damaligen Präsidenten der FIA, war es, «das Potenzial der nachhaltigen Mobilität aufzuzeigen», wie es auf der Website des Verbandes heisst. Diese Meisterschaft stammt also aus der jüngeren Zeit: Die Saison 2017-2018 ist erst die vierte in der Formel E-Meisterschaft.
Ein Schweizer prägt den Beginn der Formel-E-Geschichte. Nach seiner Zeit insbesondere bei der F3 und anschliessend bei der Königs-Kategorie F1 – von 2009 bis 2012 für die Teams Toro Rosso und Red Bull –, ist Sébastien Buemi in der Elektroformel richtig durchgestartet.
Er war Weltmeister in der Saison 2015-2016 und Vize-Weltmeister 2014-2015 und 2016-2017. In dieser Saison liegt er derzeit auf Platz 5 der Gesamtwertung.
Mehr als 60 Jahre
Der GP Zürich ist ein Ereignis, denn es ist das erste Autorennen in der Schweiz seit mehr als sechs Jahrzehnten. Es gab einmal einen Automobil Grand Prix Schweiz, der jeweils in Bern stattfand. Der Grand Prix von Bern zählte sogar für die F1-Weltmeisterschaften von 1950 bis 1954.
Doch nach der Tragödie am 24-Stunden-Rennen von Le Mans verboten die Schweizer Behörden Rundstreckenrennen: Am 11. Juni 1955 waren bei einer Kollision von zwei Rennautos, die am berühmten französischen Langstreckenrennen teilnahmen, Trümmer in die Zuschauermenge geflogen. 84 Personen starben, 120 erlitten Verletzungen.
Im Jahr 2011 lehnte die kleine Parlamentskammer eine parlamentarische InitiativeExterner Link zur Aufhebung des Verbots ab. Die Abgeordneten waren mehrheitlich der Meinung, dass die Zulassung von Rennen kein gutes Signal für die Klimapolitik und die Verkehrssicherheit sei.
Dass der GP von Zürich stattfinden kann, verdankt er einer AusnahmeregelungExterner Link, welche die Schweizer Regierung im Dezember 2015 für die Rennen von Elektrofahrzeugen gewährt hat. Die Durchführung solcher Rennen liege im Interesse der Wirtschaft und des Forschungsstandorts Schweiz, hiess es zur Begründung.
(Übertragung aus dem Französischen: Kathrin Ammann)
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