Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Fussballmatch gegen die Armut

Ronaldo und Zidane trommeln Weltstars zusammen und rütteln wach gegen die Armut in der Welt. baselunited.ch

Im Basler St. Jakob-Park führen Ronaldo und Zinédine Zidane am 15. Dezember je ein Team von Fussballstars zum Goodwill-Match gegen die Armut dieser Welt.

Erwartet werden 30’000 Zuschauer. Der Erlös ist für das UNO-Entwicklungs-Programm UNDP bestimmt.

«Es ist wirklich eine Riesenfreude, dass meine Freunde dabei sein und mir helfen werden, die Öffentlichkeit aufzurütteln, um gegen Not, unter der ein Fünftel der Weltbevölkerung leidet, Stellung zu beziehen», lässt sich Ronaldo auf der Homepage des FC Basel zitieren.

In der Tat, die Zahlen sind erschreckend. Gemäss jüngstem Jahresbericht des UNO-Entwicklungsprogramms konnten einzig China und Indien ihren Anteil der Ärmsten etwas verringern.

Gegensätze arm und reich

In 59 Ländern Afrikas, Lateinamerikas und Osteuropas läuft die Entwicklung aber in die entgegengesetzte Richtung. Weltweit leben eine Milliarde Menschen in extremer Armut. Ganz schlimm, so die UNO-Organisation, sei die Lage in den schwarzafrikanischen Ländern.

Auf der andern Seite, so die UNDP, wird die Rangliste von Norwegen angeführt, gefolgt von Island, Schweden und Australien. Die Schweiz folgt in dieser Rangliste, welche Einkommen, Lebenserwartung, Bildung und gesundheitliche Vorsorge berücksichtigt, auf Rang 10 von 175 untersuchten Staaten.

Somit findet das Benefizspiel von Ronaldo, Zidane und Co demnach in einem Land der Spitzengruppe punkto Wohlstand statt. Das Spiel findet übrigens im Anschluss an die Gala des Weltfussballverbandes FIFA zur Ehrung des Weltfussballers 2003 statt. Die Gala findet auch in Basel, und nicht wie angekündigt in Zürich, statt, wie die FIFA bestätigte.

Der mit aktiver Unterstützung der FIFA geplante «Fussballmatch gegen die Armut» wurde sogar als offizielle Fussball-Veranstaltung in den FIFA-Kalender 2003 aufgenommen. «Die FIFA hat ihre Logistik zur Verfügung gestelt», sagte Sprecher Nicolas Mangot, zu swissinfo. Auch das Logo des Weltfussballs wird in Basel zu sehen sein. Der Schweizer FIFA-Präsident Sepp Blatter wird ebenfalls im St. Jakob-Park dem Benefizspiel beiwohnen.

Mit Murat Yakin

«Wir unterstützen das Benefizspiel mit grosser Freunde», sagt der Schweizer FIFA-Präsident Sepp Blatter. Es sei ein weiteres Bemühen, im Rahmen der gemeinsamen gesellschaftlichen Verantwortung den Benachteiligten der Welt, nicht zuletzt den Kindern, zu helfen, sagt Blatter.

Wer genau spielen wird, ist zur Zeit noch nicht fix. Fix ist hingegen, dass der Captain des FC Basel, Murat Yakin, dabei sein wird. Die von Ronaldo und Zidane unterzeichnete Einladung hat er angenommen und wird, zusammen mit allen Weltstars, im St. Jakob-Park einlaufen. Die Namen weiterer Spieler werden in den nächsten Tagen bekannt gegeben.

Sicher ist, dass auch Stars einer anderen Sportart – als Überraschungsjoker auflaufen werden. Die Rede ist von Formel 1-Star Michael Schumacher. Möglich ist das, weil Schumacher Fussball spielt und auch konditionell mithalten könnte.

Spieler kommen gratis

Rund 40 weltbeste Fussballer haben zugesagt und werden in Basel sein. Und sie werden kein Geld verlangen, spielen also fürden guten Zweck. Das sei versprochen, sagt auch Rainer Luginbühl von Basel United, der Vermarkterin des St. Jakob-Parkes, die auch das Benefizspiel mitorganisiert.

«Die Spieler schätzen es, mal in ruhiger Umgebung und zusammen etwas zu tun», sagt Luginbühl gegenüber swissinfo.

Das Interesse am «Fussbal-Match gegen die Armut» sei gross, sagt Luginbühl. So ist die Lounge – man sieht das Spiel aus Clubsesseln hinter Glas – bereits ausverkauft. Der eigentliche Vorverkauf läuft seit dem 11. November im Internet. Die Preise bewegen sich zwischen 20 und 60 Franken.

Laut Luginbühl haben innerhalb einer Stunde 85’000 Personen im Internet Tickets bestellen wollen. Vor dem Kassahäuschen des St. Jakob-Park standen am Dienstagmorgen bereits Hunderte von Leuten Schlange.

Überall, wo swissinfo nachfragte, wurde bestätigt, dass das Interesse gross ist, so dass – wie das in Basel üblich ist – das «Joggeli» ausverkauft sein wird.

Ja und warum ist das Spiel ausgerechnet in Basel? «Weil Basel die Fussball-Hauptstadt der Schweiz ist», sagt Rainer Luginbühl. Eigentlich sollte das Spiel erst in Genf stattfinden. Weil Genf der Sitz der UNO ist.

«Doch unser CEO Christian Kern hat via den Schweizerischen Fussballverband den Link zur FIFA genutzt und eine Offerte Basels unerbreitet, welche die Organisatoren der UNDP überzeugt hat.»

Jeder kann Beitrag leisten

«Natürlich kann dieses Spiel nicht die Armut auf der Welt zum verschwinden bringen, das wissen auch die Fussballer», sagt UNDP-Chef Mark Malloch- Brown. «Doch die Fussballgrössen stellen sich in den Dienst einer fortdauernden Bewegung, die eine grosse Koalition der Menschen schmiedet, denen bewusst ist, dass die Probleme der Armut jeden einzelnen direkt betreffen», sagt Malloch-Brown.

Deshalb müsse auch jeder seinen Beitrag zur Bewältigung der Zustände auf der Welt leisten. Immerhin hätten sich die Weltpolitiker im Jahr 2000 zum Ziel gesetzt, den Anteil der in Armut lebenden Menschen bis 2015 zu halbieren. «Eine Welt frei von extremer Armut ist in unserer Reichweite», fügt der UNDP-Chef hinzu.

Collina pfeift

Ronaldo und Zidane tun am 15. Dezember etwas gegen die Armut, und die Organisatoren in Basel hoffen auf ein volles Haus. Die Nettogewinne aus den Ticketverkäufen, den Sponsoringeinnahmen und den Fernsehrechten kommen verschiedenen, von UNDP in Afrika, Asien und Lateinamerika ausgewählten Projekten gegen die Armut zugute.

Die Fussballstars möchten, so sagen Ronaldo und Zidane, mit ihrem Auftritt die Leute motivieren, sich gegen das Elend der Welt zu engagieren.

Sicher ist auch, dass das Spiel von einem Star geleitet wird: Der glatzköpfige Unparteiische Pierluigi Collina aus Italien hat sich bereit erklärt, Schiedsrichter dieses Fussballspiels gegen die Armut zu sein.

swissinfo, Urs Maurer

Ronaldo und Zinedine Zidane, die Superstars von Real Madrid, trommeln am 15. Dezember 40 Kollegen aus den europäischen Ligen für ein «Fussballspiel gegen die Armut» im Basler St.-Jakob-Park zusammen. Der Erlös wird der Entwicklungshilfe zugute kommen.

Die beiden Offensivkünstler werden je ein hochkarätiges Team – die Namen der Kadermitglieder stehen noch nicht fest – anführen. Schiedsrichter der Partie wird der Italiener Pierluigi Collina sein.

Das Spiel beginnt im Anschluss an die Gala des Weltfussballverbandes FIFA zur Ehrung des Weltfussballers 2003 um 20 Uhr.

Es wurde vom Weltverband bereits in den offiziellen Veranstaltungskalender aufgenommen.

Beliebte Artikel

Meistdiskutiert

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!

Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft