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Hände waschen in Schweizer Spitälern

Hände gut waschen beugt Infektionskrankheiten vor. SFDRS

In der Schweiz ist nicht immer sauber was glänzt. Jährlich stecken sich rund 70'000 Menschen im Spital mit einer Krankheit an. Rund 2000 sterben daran.

Um diese Zahl zu senken, ist am Donnerstag, am Nationalen Tag der Händehygiene, die Kampagne zur Infektionsprävention in Spitälern lanciert worden.

Die Spitäler sagen der Verbreitung von Infektionskrankheiten den Kampf an. Sie haben am Donnerstag eine vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) unterstützte Kampagne für eine verbesserte Händehygiene lanciert. 70’000 Menschen infizieren sich jährlich in einem Spital, schätzungsweise 2000 sterben daran.

Über sieben Prozent aller Patienten werden während eines Spitalaufenthalts mit einer Infektionskrankheit angesteckt. Überdurchschnittlich betroffen sind die grossen Unispitäler sowie die Intensivstationen, wo viele Risikopatienten liegen.

Hohe Kosten

Spitalerworbene Infektionen bedeuteten aber nicht nur grosses Leid für die betroffenen Patienten, sondern auch zusätzliche Kosten für das öffentliche Gesundheitswesen.

Sie verursachen jährlich rund 300’000 zusätzliche Spitaltage und Kosten in der Höhe von schätzungsweise 250 Mio. Franken pro Jahr, sagte BAG-Vizedirektorin Flavia Schlegel.

Das Spitalpersonal solle am Arbeitsort an die wichtige Geste erinnert werden, heisst es in einer Medienmitteilung des BAG und der Arbeitsgemeinschaft Swiss-NOSO.

Die Mitarbeitenden werden in Broschüren über das wie und wann der Händehygiene orientiert und durch Plakate am Arbeitsort daran erinnert.

Die Aufgabe soll zudem durch die Bereitstellung von Hände-Desinfektionsmittel in unmittelbarer Patientennähe oder in der eigenen Tasche erleichtert werden.

Im kommenden Mai sollen dann erneut Beobachtungen vorgenommen werden, um die Resultate der Kampagne zu messen.

Die grossen Spitäler am anfälligsten

In über 100 Schweizer Spitälern zeigte sich im vergangenen Frühjahr, dass die Hände nur in gut der Hälfte aller angezeigten Situationen tatsächlich desinfiziert wurden, wie Hugo Sax, Koordinationsleiter der Kampagne, sagte.

Dabei schnitten die Ärzte mit 45 Prozent deutlich schlechter ab als die Pflegenden mit 58 Prozent.

Am anfälligsten für Infektionen sind die grossen Spitäler und die gynäkologischen Abteilungen. Das sei nicht auf menschliche Fehler zurückzuführen, sagte Sax gegenüber swissinfo.

Laut dem NOSO-Koordinator, der auch Arzt am Universitätsspital Genf ist, sind gerade die Patienten in den grossen Spitälern und Intensivstationen am schwächsten und am anfälligsten auf Infizierung, weil dort die schwierigsten Therapien gemacht werden.

Mit Alkohol geht es am besten

Faltbroschüren zeigen, wie die Handhygiene am besten ausgeführt wird. Mit einer Lösung auf Alkoholbasis könnten Spitalkeime innerhalb von Sekunden abgetötet werden. Solche Mittel würden auch besser für das Personal zugänglich gemacht. Zudem wird in der Ausbildung und auf Plakaten auf die Handhygiene hingewiesen.

Die Kampagne wird nebst vom BAG von der Schweizerischen Gesellschaft für Spitalhygiene, der Schweizerischen Gesellschaft für Infektiologie und vom Spitaldachverband H+ begleitet. Über 100 Spitäler beteiligen sich daran.

swissinfo und Agenturen

Grosse Spitäler am meisten gefährdet

Pro Jahr stecken sich rund 70’000 Personen in den Schweizer Spitälern an.

Geschätzte 2000 Personen sterben daran.

Die mangelnde Hygiene verursacht rund 300’000 zusätzliche Spitaltage, die rund 250 Mio. Franken kosten.

Swiss-NOSO ist eine Schweizerische medizinische Zeitschrift, deren Inhalt den nosokomialen Infektionen gewidmet ist.

Swiss-NOSO wird mit Unterstützung des Bundesamtes für Gesundheit sowie der Schweizerischen Gesellschaft für Spitalhygiene herausgegeben.

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