Schweiz verlangt Auslieferung von Borodin
Die Schweiz ersucht die USA formell um die Auslieferung des ehemaligen Kreml-Stabschefs Pawel Borodin. Borodin selber bestreitet alle Vorwürfe und will sich der Auslieferung widersetzen. Der russische Untersuchungsrichter Tamaiev will den Fall mit dem Genfer Untersuchungsrichter Bertossa besprechen.
Die Genfer Staatsanwaltschaft will den in New York verhafteten ehemaligen Kreml-Stabschef Pawel Borodin definitiv vor ein Schweizer Gericht bringen. Das formelle Auslieferungsgesuch der Schweiz wurde am Montagnachmittag (05.02.) in Washington übergeben.
Der russische Untersuchungsrichter Rouslan Tamaiev hat am Montag (05.02.) Moskau Richtung Schweiz verlassen. Er will mit dem Genfer Untersuchungsrichter Bertossa den Fall Borodin besprechen. Dies meldete die russische Agentur Interfax. Das Treffen finde statt auf Wunsch des russischen Untersuchungsrichters, sagte Bertossa der «Neuen Zürcher Zeitung».
Borodin war am vergangenen 17. Januar aufgrund eines Schweizer Haftbefehls auf einem New Yorker Flughafen festgenommen worden. Der Genfer Staatsanwalt Bernard Bertossa wirft dem Vertrauensmann von Ex-Präsident Boris Jelzin Geldwäscherei in zweistelliger Millionenhöhe vor. Es soll sich dabei um Schmiergelder handeln, die die Tessiner Baufirmen Mabetex und Mercata für Aufträge zur Kreml-Renovation gezahlt hatten.
Russland versucht seither vergeblich, Borodin freizubekommen. Auch auf den Vorschlag, Borodin werde freiwillig in Genf aussagen, wenn die Schweiz den Haftbefehl fallenlasse, ging Bertossa nicht ein.
Borodin seinerseits liess weiterhin keinen Zweifel offen, dass er sich einer Auslieferung in die Schweiz mit allen Mitteln widersetzen wird. «Pawel Borodin kann es weiterhin nicht begreifen, warum eine Genfer Behörde seine Verhaftung verlangt, ohne ihn je zuvor zu einer Erklärung eingeladen zu haben», sagte Borodins Genfer Anwalt Dominique Poncet in einen Interview der Tageszeitung «Le Temps» vom Montag (05.02.). Borodin bestreite jegliche Vorwürfe.
Der russische Aussenminister Igor Iwanow hatte bei seinem Besuch vom vergangenen Donnerstag (01.02.) in Bern rasche Massnahmen von der Schweiz gefordert, damit das Problem gelöst werden könne. Aussenminister Joseph Deiss hatte auf die Gewaltentrennung verwiesen, Russland aber zugesichert, bei den gewünschten Kontakten behilflich zu sein.
swissinfo und Agenturen
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