Ski WM St. Anton: überraschendes Siegertrio im Damen-Slalom
Die Schwedin Anja Paerson gewinnt Gold. Silber geht an die Französin Christelle Saioni und Bronze an die Norwegerin Hedda Berntsen. Der Slalom wurde von mehreren Seiten als irregulär bezeichnet. Sonja Nef fuhr auf Platz sieben.
Zwischen dem Internationalen Ski-Verband (FIS) und dem WM-Veranstalter wurde schon während des Rennens der “Schwarze Peter” der Verantwortung für die mangelhafte Präparierung der Pisten hin und her geschoben.
Auch die grosse Favoritin, die Kroatin Janica Kostelic, die sich am Ende auf Platz fünf fand, hatte schon nach dem ersten Lauf im Zielraum getobt. “Bei den grossen Läuferinnen Katja Seizinger, Deborah Compagnoni und Pernilla Wiberg hätte es dieses Rennen nie gegeben”, schimpfte sie.
Schweizer FIS-Präsident: “absolute Frechheit”
Stellvertretend für die vielen Benachteiligten beschwerte sich die Schwedin Ylva Nowen. “Die Verhältnisse sind eine absolute Katastrophe”, meinte die 30-Jährige, die im ersten Lauf wie 33 weitere Starterinnen gar nicht erst ins Ziel kam.
Selbst der Präsident des Internationalen Ski-Verbandes (FIS), Gian-Franco Kasper, räumte ein: “Auf gut Deutsch, das ist eine absolute Frechheit den Aktiven gegenüber”. Aber es habe keine Mannschaft gegen das Rennen interveniert.
Nef verpatzte Lauf 1
Sonja Nef hatte ihre Siegchance schon im ersten Lauf vergeben. “Mit der günstigen Startnummer 2 hätte ich mehr herausholen müssen, ich liess die Ski zu wenig laufen” (was denn sonst?) , war sich die Appenzellerin bei Halbzeit bewusst.
Zudem beging sie auch noch einen zeitraubenden Fehler vor einer Fläche und büsste als Sechste 1,64 Sekunden auf die Bestzeit fahrende Pärson ein. Auf die drittplatzierte Kostelic verlor sie indes nur 31 Hundertstel, weshalb immerhin noch die Hoffnung auf Bronze bestand.
Aber im zweiten Durchgang erfolgte keine Steigerung. Der einzige Trost: Erstmals erreichte sie bei einem Grossanlass im Slalom das Ziel. Bisher war sie in dieser Disziplin schon viermal ausgeschieden.
89 Fahrerinnen figurierten auf der Startliste, aber rund 70 hatten zum vornherein keine Chance auf einen Spitzenrang. Die durch die Sonne aufgeweichte und mit Meersalz präparierte Piste wies schon nach wenigen Fahrten riesige Löcher und Furchen bis zu einem halben Meter auf und war nach wenigen Läuferinnen kaum mehr befahrbar.
swissinfo und Agenturen
In Übereinstimmung mit den JTI-Standards
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch