
Wettbewerbskommission verbietet Buchpreisbindung
Die Preisabsprachen für deutschsprachige Bücher sollen im Schweizer Buchhandel verboten werden. Die Wettbewerbskommission (Weko) hat am Dienstag (07.09.) nach einjähriger Untersuchung eine entsprechende Verfügung erlassen.
Die zwischen Verlegern deutschsprachiger Titel und dem Buchhandel getroffenen Preisabsprachen, die 90 Prozent aller in der Schweiz verkauften deutschsprachigen Bücher betreffen, würden gegen das Kartellgesetz verstossen, teilte die Wettbewerbskommission (Weko) am Dienstag (08.09.) mit.
Die Gewerkschaft Comedia kritisiert den Entscheid der Wettbewerbskommission aufs Schärfste. Falls der Entscheid nicht aufgehoben werde, so die Comedia in ihrer Mitteilung vom 7. September, verlören schätzungsweise 600 – 1000 Buchhändler ihren Arbeitsplatz. Ausserdem würde sich der Preisdruck negativ auf die Löhne auswirken. Es sei unverständlich, dass die Kommission weder ökonomische noch kulturpolitische Erfahrungen aus anderen Ländern bei ihrem Entscheid berücksichtigt habe, heisst es in der Mitteilung der Comedia weiter.
Der schweizerische Buchmarkt gehöre punkto Angebotsvielfalt, Beratung und Service zur Weltspitze. Dank festgelegtem Verkaufspreis stehe der Kundschaft ein dichtes Verkaufsnetz und eine grosse Auswahl zur Verfügung.
Auch das Bundesamt für Kultur und die Kulturstiftung Pro Helvetia hatten bereits vor Bekanntwerden des Weko-Entscheids darauf hingewiesen, dass ein Verbot der Buchpreisabsprachen die Vielfalt des Angebots gefährde.
Nach Auffassung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels hat das Preisbindungsverbot keinen Einfluss auf die Zukunft der Preisbindung in Deutschland und Österreich. Ausserdem erwartet der Börsenverein, dass die Entscheidung entweder vor Gericht oder vom Bundesrat zurückgenommen werde, da in der Schweiz sonst eine kulturelle Katastrophe drohe.
SRI und Agenturen

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch