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Das Ende des Anfangs

Es ist soweit, es ist geschafft! Nach einer fast endlosen Wartezeit konnte Laurent Fabius mit dem eigens für diesen Moment geschaffenen kleinen Hammer auf den Tisch klopfen – die Annahme des Abkommens von Paris war damit offiziell erfolgt. Ein historischer Moment im Kampf gegen den Klimawandel.

Und nun? Jetzt fängt das Schwierigste erst an. Die Herausforderungen sind vielfältig, angefangen mit der Umsetzung des Pariser Abkommens. Die Industriestaaten werden ihre Verantwortung übernehmen müssen, mit gutem Beispiel vorangehen – und vor allem den Entwicklungsländern beim Klimaschutz und den Anpassungen an Klimafolgen helfen müssen.

Noch wurde für die Frage der Klimafinanzierung keine klare Antwort gefunden. Die 100 Milliarden Dollar pro Jahr, die bis 2020 zusammen kommen müssen, sind eine Schwelle (und keine Decke) – was positiv ist, doch blieb die Herkunft der Gelder bisher vage. Und der Mechanismus zum Umgang mit Klimaschäden, zu denen es trotz allem kommen wird, ist noch nicht klar definiert.

Wir müssen handeln, und zwar rasch. Wie Nicaragua in Erinnerung gerufen hat, führen die bisher zugesagten nationalen Emissionsziele zu einer Erwärmung um mehr als drei Grad Celsius, und sie lassen den am meisten bedrohten Ländern praktisch keine Chance. Der Mechanismus für eine Überprüfung dieser Emissionsziele alle fünf Jahre ist ein Erfolg dieser COP21. Er muss dazu führen, dass wir unsere Ambitionen erhöhen und den Kurs ändern, um einen Weg einzuschlagen, der es möglich machen wird, dass die globale Erwärmung nicht um mehr als 1,5 Grad ansteigen wird.

Das – nicht bezifferte und sehr vage – Ziel der Reduktion der globalen Emissionen ist eine notorische Schwäche. Denn um unter dem Wert von 1,5°C zu bleiben, müssten unsere Treibhausgas-Emissionen bis ins Jahr 2025 um 80% gesenkt werden. Und dies erfordert eine totale Abkehr unserer Wirtschaft von Kohlestoffen. Die neuen Technologien werden helfen, aber sicher nicht alle Probleme lösen können. Es muss Schluss sein mit den pharaonischen Subventionen für fossile Energien, stattdessen müssen die erneuerbaren Energien unterstützt werden.

Dieser 12. Dezember 2015 ist denn auch kein Ziel an sich, sondern die Grundlage, auf der wir eine neue Ära, jene der Nachhaltigkeit, aufbauen müssen.

David Tschan (Delegation COP21 Swiss Youth for Climate) und Océane Dayer (Präsidentin von Swiss Youth for Climate)

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