
Preisschild ist bei der Basler Spitalübernahme nicht bekannt

Das Universitätsspital Basel (USB) übernimmt die Privatklinik Claraspital vom Kloster Ingenbohl. Dafür wird das USB auf das Klinikum 3 verzichten. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart, wie die Führungsspitze beider Spitäler am Dienstag vor den Medien sagte.
(Keystone-SDA) «Stellenabbau steht nicht im Vordergrund», sagte USB-Direktor Rakesh Padiyath. Ein wichtiges Ziel sei nun ein Zentrum für Krebsbehandlung am Standort des Claraspitals. Alle onkologischen Dienstleistungen sollen dort unter ein Dach kommen, was die Behandlungen dank kürzerer Wege sowohl für die Patientinnen und Patienten wie auch für die Mitarbeitenden einfacher mache.
Zugleich soll das Claraspital seine Notfallstation beibehalten, womit das USB nun deren zwei hat. «Dass das USB auf das Klinikum 3 verzichtet, ist ein Vertrauensbeweis gegenüber unserer Infrastruktur», sagte Claraspital-Direktorin Rebekka Hatzung.
Darüber, ob der Kauf der gemeinnützigen Privatklinik günstiger oder teurer als der nun ad acta gelegte Neubau kommt, wollte das USB keine Angaben machen. Eine «Gesamtrisikobewertung» habe aber ergeben, dass der Spitalkauf die bessere Variante sei, sagte USB-Verwaltungsratspräsident Robert-Jan Bumbacher. So bleibe dem Unispital etwa neben den bereits begonnen Arbeiten für das Klinikum 2 eine weitere Baugrube mit all ihren Emissionen erspart.
Der Neubau Klinikum 3 des USB wäre für die Forschung und spezielle Behandlungen bestimmt gewesen. Die Übernahme des Claraspitals sei nun eine Chance, vorhandene Spitalinfrastrukturen durch «Bündelung der medizinischen Angebote zu konsolidieren und weiterzuentwickeln», sagte Bumbacher. Mit der Übernahme rücke das USB in den Kreis der drei grössten Schweizer Spitäler vor.
Der Name soll bleiben
Die Schwesterngemeinschaft Ingenbohl hat sich aufgrund der zunehmenden Überalterung entschlossen, eine neue Trägerschaft für das Claraspital zu suchen. Die Verwaltungsräte der St. Clara AG und des USB sowie die Basler Regierung haben der Transaktion zugestimmt.
Der Name St. Claraspital soll bleiben, wie Bumbacher versicherte. «Es wäre schade, wenn wir das nicht machen würden». Noch sei aber nicht bekannt, in welcher Form und mit welchem Logo er weiterbestehen wird.
Der Vollzug dieser Übernahme steht noch unter Vorbehalt der Zustimmung durch die schweizerische Wettbewerbskommission (Weko). Diese wird bis Ende Jahr erwartet, wie Bumbacher weiter sagte. Bis dahin bleiben beide Spitäler eigenständige Betriebe.
Gibt die Weko grünes Licht, wird das Kloster den Erlös aus dem Verkauf für den Lebensunterhalt und die Pflege der älteren Schwestern verwenden, wie Claraspital-Verwaltungsratspräsident Raymond Cron erklärte. Zudem wird es Geld für die Unterstützung von Schwesterprovinzen im Ausland, etwa in Indien, verwenden. Die Schwesternschaft des Klosters Ingenbohl bildet seit der Gründung der Klinik vor rund hundert Jahren die Trägerschaft.
Millionen-Darlehen des Kantons wird umgewidmet
Mit der Übernahme würden Synergien geschaffen und Doppelspurigkeiten abgebaut, teilte die Basler Regierung am Dienstag mit. Damit stehe der Erwerb des Claraspitals in Übereinstimmung mit den unternehmerischen Zielen der Eignerstrategie.
Nach einem positiven Weko-Entscheid wird die Basler Exekutive dem Grossen Rat Anträge zur nun veränderten USB-Investitionsplanung sowie zur Umwidmung des bereits für das Klinikum 3 bewilligten Darlehens von 150 Millionen Franken unterbreiten.
Das Parlament hat den Bebauungsplan noch nicht genehmigt. Im Februar gab das USB bekannt, das Klinikum 3 ohne den geplanten Turm bauen zu wollen. Mit der Übernahme des Claraspitals ändert sich die Ausgangslage erneut. Die Arbeiten zum anderen Ausbauschritt des USB, dem Klinikum 2, haben letztes Jahr begonnen.