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PRESSE/Commerzbank wird Grossaktionär Bund nicht so schnell los

DÜSSELDORF (awp international) – Die Bundesregierung wird ihren Anteil an der staatlich gestützten Commerzbank laut einem Pressebericht voraussichtlich länger halten als bisher bekannt. Dies liege an einer Vereinbarung zwischen dem Bankenrettungsfonds Soffin und der Ban, berichtet das “Handelsblatt” (Donnerstagausgabe). Die Vereinbarung sehe vor, dass der Staat auch bei einer möglichen Kapitalerhöhung seine Sperrminorität behalte. “Für den Bund ist es wichtig, dass er auch nach einer Kapitalerhöhung seinen Aktienanteil von 25 Prozent plus einer Aktie an der Commerzbank behält”, sagte Florian Toncar (FDP), Vorsitzender des Kontrollgremiums des Bundestags, das die Arbeit des Soffin überwacht, der Zeitung.
Dadurch stelle der Bund sicher, dass ohne sein Einverständnis keine weitreichenden Entscheidungen innerhalb der Bank getroffen werden können. Für die Commerzbank und ihren Chef Martin Blessing bleibe das Ziel, den Staat schnell auszubezahlen, damit bis auf weiteres ein Wunschtraum. Im Fall einer Kapitalerhöhung werde der Bund verhindern, dass der Aktienanteil und damit der Einfluss des Bundes schrumpft. “Erst wenn die stille Einlage abgebaut ist, können wir an den Verkauf der Aktien gehen”, sagte Toncar weiter.
Die Bundesregierung unterstützt den harten Kurs des Soffin gegenüber der Commerzbank. “Der Bund wird eine Verwässerung seiner Anteile durch eine Kapitalerhöhung nicht akzeptieren”, zitiert das Blatt einen nicht namentlich genannten hochrangigen Regierungsvertreter. Ein Sprecher der Commerzbank wollte der Zeitung keinen Kommentar geben./stb

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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