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Presseschau vom 29.08.2002

Neben Politik kommt der Sport - der Exploit des FC Basel und die Olympia-Kandidatur "Berne 2010" - ausführlich zum Zug.

Neben Politik kommt der Sport – der Exploit des FC Basel und die Olympia-Kandidatur “Berne 2010” – ausführlich zum Zug. Farbig und sportlich präsentieren sich die Schweizer Donnerstags-Zeitungen.

Blau-rote Fahnen und Shirts, schwitzende aber strahlende Gesichter und jubelnde Fans. Der Fussballclub Basel schafft den Einzug in die Champions League.

“Der FC Basel entfacht neue Euphorie”, schreibt die BASLER ZEITUNG, die “ihrem” Club über eine Seite Bild und Text liefert.

Doch von Lokalpatriotismus kann keine Rede sein. “Man zieht den Hut!”, schreibt der Berner BUND. Für das Boulevardblatt BLICK ist der Erfolg – in Anspielung an der FCB-Trainer Christian Gross – schlicht: “Gross-artig!”

Und die NEUE LUZERNER ZEITUNG nennt es einen “Basler Abend für die Ewigkeit”.

Der Titel der NLZ: “2:0 für FCB – die Millionen fliessen.”

“Time-out in der Agrarreform”

Von fliessenden Millionen ist auch in der Agrarpolitik die Rede: Die Regierung hat am Mittwoch entschieden, den Bauern mit 68 Mio. Franken unter die Arme zu greifen. Das Tempo der Reform wird gedrosselt – “allerdings nur vorübergehend”, wie der TAGES-ANZEIGER betont. Auch die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG ortet bloss ein “Time-out in der Agrarreform”.

Negativ bewertet dies die NEUE LUZERNER ZEITUNG. Mit dem Entscheid des Bundesrates seien die Milchsorgen nicht vom Tisch.

“Sie dürften sich im Gegenteil in den kommenden Monaten verschärfen. Die Schweizer Käse- und Butterberge wachsen momentan in einem beängstigenden Tempo. Das lässt wenig Gutes erahnen. Die Krise ist überhaupt nicht bewältigt, sie spitzt sich weiter zu. Auch unter der Bundeshauskuppel.”

Auch die AARGAUER ZEITUNG ortet Handlungsbedarf bei der Regierung:

“Will der Landwirtschaftsminister die Bauern an den freien Markt heranführen, dann kann er das nur zusammen mit den Betroffenen selber machen. Gleichzeitig sollte er vermehrt auch das EU-Tempo berücksichtigen. Reformistisch voranpreschen, nur um der Reform willen, dient letztlich niemandem.”

Hürdenlauf Olympia

Die Exekutive des Olympischen Komitees hat “Berne 2010” als Kandidatin für die Winterspiele zugelassen. Die BERNER ZEITUNG:

“Dem Berner Komitee kam dabei entgegen, dass die Defizite im nur fragmentarisch vorhandenen Umweltkonzept keine entscheidende Rolle spielten. Denn der IOC-Standard ist in diesem heiklen Bereich nicht besonders hoch.”

Gerade aber der Umweltschutz wird eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen bei den nächsten Hürden, die “Berne 2010” zu nehmen hat: Volksabstimmungen in Kanton und Stadt Bern. Deshalb kommt die BZ zum Schluss:

“Die schwierigste Phase für ‘Berne 2010’ kommt erst.”

Zu den Favoriten gehört die Kandidatur nicht, da sind sich die beiden Regionalzeitungen einig. Der BUND weist darauf hin, dass “Änderungen programmiert” seien – dies nach den Volksabstimmungen.

“Für das Vertrauen in die Olympia-Kandidatur Berne 2010 ist das nicht förderlich.”

Die Genfer Zeitung LE TEMPS geht der Frage nach, weshalb Bern denn überhaupt noch im Rennen sei, wenn es doch – wie auch Südkorea – nicht zu den Favoriten gehöre. Die Antwort:

“Parce que l’Asie est un grand continent qui mérite considération, et parce que la Suisse accueille le siège du CIO.” – Asien ist ein grosser Kontinent und in der Schweiz ist der Sitz des IOC.

Eva Herrmann

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