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Regisseur Roman Polanski hat seinen Hausarrest in Gstaad angetreten

(Keystone-SDA) Gstaad BE – Nach 70 Tagen Haft in Winterthur darf der polnisch-französische Filmregisseur Roman Polanski heute in sein Chalet in Gstaad einziehen. Während des Hausarrests im Berner Oberländer Ferienort kann er zwar arbeiten, darf das Grundstück aber nicht verlassen.
Roman Polanski werde gegen 13 Uhr in Gstaad eintreffen, sagte Folco Galli, Sprecher des Bundesamts für Justiz (BJ). Genauere Angaben zum Transport des Häftlings wollte Galli am Donnerstag nicht machen.
Das Bundesstrafgericht hatte letzte Woche entschieden, Polanski gegen eine Kaution von 4,5 Millionen Franken und Hinterlegung seiner Papiere in die elektronisch überwachte Freiheit zu entlassen.
Seit dieser Nachricht warten Journalisten aus aller Welt vor dem Berner Oberländer Feriendomizil auf die Ankunft des 76-jährigen Polanski.
Wirklich frei ist Polanski nicht: Beim elektronisch kontrollierten Hausarrest wird dem Betroffenen oberhalb des Fussgelenkes ein Sender – ähnlich einer Armbanduhr – angelegt. Der Empfänger wird in der Wohnung an das Telefonnetz angeschlossen.
Beim Betreten oder Verlassen der Wohnung übermittelt der Sender ein Signal an den Empfänger. Die Meldung wird mit dem vorher mit einem Koordinator vereinbarten Wochenplan verglichen. Stimmen die Bewegungen nicht mit diesem Wochenplan überein, gibt es einen stillen Alarm.
Die Strafverfolgungsbehörden werden benachrichtigt und entscheiden, ob sie reagieren wollen oder nicht. Häufen sich Verstösse, kann der elektronisch überwachte Hausarrest aufgehoben und in Haft umgewandelt werden.
Die gegen Polanski verfügten Massnahmen bleiben in Kraft, bis über das amerikanische Auslieferungsgesuch entschieden ist. Polanski wird beschuldigt, 1977 eine 13-Jährige vergewaltigt zu haben. Im Falle einer Auslieferung an die USA drohen ihm bis zu zwei Jahre Haft.
Polanski sitzt seit dem 26. September in Winterthur in Haft. Er wurde festgenommen, als er das Filmfestival in Zürich besuchen wollte.

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