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Schimpansen-Forscherin tot – weltweite Trauer um Jane Goodall

Keystone-SDA

Der Tod der berühmten Schimpansenforscherin und Umweltschützerin Jane Goodall hat weltweit Reaktionen der Trauer und Anerkennung ausgelöst. Goodall wurde 91 Jahre alt.

(Keystone-SDA) Sie starb während einer Vortragsreise im US-Bundesstaat Kalifornien, wie ein Sprecher des Jane-Goodall-Instituts der Deutschen Presse-Agentur bestätigte.

In einer Mitteilung der Vereinten Nationen hiess es, die Forscherin, Umweltschützerin und UN-Friedensbotschafterin habe «unermüdlich für unseren Planeten und all seine Bewohner gearbeitet», sie hinterlasse ein aussergewöhnliches Vermächtnis für die Menschheit und die Natur. UN-Generalsekretär António Guterres schrieb, er sei «zutiefst betrübt» über die Nachricht von ihrem Tod.

Der britische Prinz Harry und seine Frau Herzogin Meghan würdigten Goodall als «visionäre Humanistin, Wissenschaftlerin, Freundin des Planeten und Freundin von uns».

Kanadas früherer Premierminister Justin Trudeau schrieb im Kurznachrichtendienst X, sein Herz sei gebrochen. «Ihre Weisheit und ihr Mitgefühl werden in jedem Akt des Naturschutzes weiterleben», so der Politiker.

Goodalls bahnbrechende Forschung habe nicht nur das Verständnis der Schimpansen und ihres Lebensraums revolutioniert, sondern sie sei auch eine unermüdliche Fürsprecherin für den Schutz von Wildtieren und Wäldern geworden, die Millionen dazu inspiriert habe, aktiv zu werden, würdigte sie die Umweltschutzorganisation Greenpeace in Grossbritannien.

Özdemir: Was für eine starke und mutige Frau

Der frühere Landwirtschaftsminister und Grünen-Politiker Cem Özdemir teilte auf dem Kurznachrichtendienst Bluesky ein Foto, das ihn mit Goodall zeigt. «Dr. Jane Goodall, was für eine starke und mutige Frau», schrieb er und fügte hinzu: «Ein Vorbild, eine Wegbereiterin, die trotz vieler Hindernisse ihren Weg machte und eine der wichtigsten, verdientesten und bekanntesten Umweltschützerinnen des Planeten wurde.»

US-Comedy-Legende Ellen DeGeneres postete auf Instagram ein Video von einem Besuch Goodalls in ihrer TV-Show. «Danke Jane für all das Gute, das du getan hast. Du hast Schranken für Frauen auf der ganzen Welt durchbrochen.»

Goodall hinterlasse ein ausserordentliches Vermächtnis, teilte die Gründerin der Tierrechtsorganisation Peta, Ingrid Newkirk, laut der britischen Nachrichtenagentur PA mit. Sie habe die Art, Tiere zu betrachten, für immer verändert.

Kein Studium absolviert

Goodall setzte mit ihren jahrzehntelangen Beobachtungen von Menschenaffen im afrikanischen Dschungel neue Standards in der Primatenforschung. Sie fand heraus, dass Schimpansen individuelle Persönlichkeiten sind, Leistungen vollbringen und Wesenszüge aufweisen, die bis dahin nur Menschen zugetraut wurden.

Dabei hatte Goodall noch nicht mal ein Studium absolviert, als sie 1960 im Auftrag des kenianisch-britischen Anthropologen Louis Leakey ins heutige Tansania reiste, um eine Gruppe Schimpansen zu beobachten. Ihre Methode – mit den Tieren zu interagieren und ihnen Namen statt Nummern zu geben, wurde zunächst belächelt. Doch ihre revolutionären Erkenntnisse gaben ihr Recht. Später, längst weltberühmt, wurde sie zur unermüdlichen Mahnerin für den Umweltschutz. Sie hinterlässt ihren Sohn und drei Enkelkinder.

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