SP hat die treuesten Wähler
Die Sozialdemokratische Partei hat von den vier Bundesratsparteien die treueste Wählerschaft, die Christlichdemokratische Volkspartei die untreueste.
Die Frage des EU-Beitritts spielt eine zentrale Rolle bei der Wahl der Partei. Das zeigt eine Studie des Schweizer Haushalt-Panels der Universität Neuenburg.
Die Studie, die im «Brückenbauer» publiziert wurde, stützt sich auf die Befragung von 4147 Personen. Sie wurden zwischen 1999 und Ende 2002 insgesamt vier Mal gefragt, welcher Partei sie ihre Stimme geben würden.
Der Autor der Studie, der Politologe Boris Wernli, betonte, dass die Ergebnisse nicht als Prognosen für die bevorstehenden Wahlen zu werten seien, da der Wahlkampf bei der letzten Befragung noch nicht begonnen hatte.
72 Prozent der Befragten, die 1999 die SP gewählt hätten, würden dies auch vier Jahre später noch tun. Der FDP und der SVP blieben je 59 Prozent der Wählerschaft treu. Nur 48 Prozent hielten der CVP die Stange.
Weg von der Parteibindung
Die Studie zeigt, dass der Wechsel von einer Bundesratspartei zu einer anderen eine untergeordnete Rolle spielt. Viel grösser ist die Zahl derjenigen, die 1999 noch eine Partei wählten, vier Jahre später aber keine mehr. 37 Prozent der CVP-Wähler von 1999 etwa gaben 2002 keine Partei mehr an.
Als Nagelprobe für die Parteien eruierte die Studie die Frage nach der Öffnung der Schweiz gegen aussen: Die SP habe einen Teil ihrer Wählerinnen und Wähler verloren, weil diese die Politik der Öffnung zu ehrgeizig fanden.
Die SVP ihrerseits verlor vor allem bei Personen an Rückhalt, die der Öffnung am wenigsten negativ gegenüberstehen. Auch bei FDP und CVP erklärt die EU-Frage einen Teil der Verluste.
Die CVP und die FDP verlieren laut Studie vor allem im linken Spektrum ihrer Stammwählerschaft. Dies lasse sich damit erklären, dass die beiden Parteien in den vergangenen Jahren versucht hätten, sich eher im rechten Spektrum zu etablieren, um nicht von der SVP überrollt zu werden.
swissinfo und Agenturen
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