
Umbau der Kulturstiftung Pro Helvetia soll weitergeführt werden
Der Stiftungsrat von Pro Helvetia hat beschlossen, die Reform der Schweizer Kulturstiftung weiterzuführen. Die Verhandlungen über die Aufgabenteilung zwischen Pro Helvetia und anderen Kulturförderungsinstitutionen werden fortgesetzt.
Der Stiftungsrat von Pro Helvetia hat am Donnerstag (24.02.) beschlossen, die Reform der Schweizer Kulturstiftung weiterzuführen. Die Verhandlungen über die Aufgabenteilung zwischen Pro Helvetia und anderen Kulturförderungsinstitutionen werden fortgesetzt.
Die Reform war an der Plenarversammlung am 1. Juli 1999 in die Wege geleitet worden und wurde nun vom gleichen Gremium bestätigt, wie Pro Helvetia (PH) in einem Communiqué mitteilte. Präsidentin Yvette Jaggi erhielt den Auftrag, das Modell ‹Umbau› zu konkretisieren und zu verfeinern.
Insbesondere müssten Überlegungen zur Machbarkeit und zu den Kosten des Modells angestellt werden. Die Resultate sollen dem Stiftungsrat bis Mitte Juni unterbreitet und schliesslich am 6. Juli dem Plenum vorgelegt werden.
Der Stiftungsrat beauftragte zusätzlich zwei seiner Mitglieder, eine Areitsgruppe einzusetzen, die ein Modell ‹Renovation› ausarbeiten. Von Reformen ist in der PH, die jedes Jahr rund 30 Millionen Franken an Kulturschaffende verteilt, seit einiger Zeit die Rede. Schon Urs Frauchiger, der die Direktion Anfang 1997 nach fünfjähriger Amtsdauer fluchtartig verliess, bezeichnete die Organisation als «schwerfälliges Ungetüm», das «zu viel Geld in der Verwaltung verschlingt und zu wenig in Bewegung setzt».
Den Reformstein so richtig ins Rollen brachte wenig später das Bundesamt für Kultur (BAK), das im Mai 1997 in einem Arbeitspapier das interne Funktionieren der Pro Helvetia in Frage stellte und forderte, diese solle ihre Aufgaben im Gesamtgefüge der öffentlichen Kulturförderung überdenken.
Unklare Zuständigkeiten
Unter dem seit 1998 amtierenden Leitungsduo Jaggi (Präsidentin) und Bernard Cathomas (Direktor) setzte sich die Einsicht durch, dass die PH gemeinsam mit dem BAK und dem EDA die Kulturförderungspolitik gestalten soll, wobei allerdings die Zuständigkeiten zu klären seien.
Zur Sprache brachten Jaggi/Cathomas aber auch die Aufgabenstruktur und die Entscheidungskompetenzen innerhalb der PH. Sie sprachen von ‹Umbau› und schlugen vor, etwa den universitären Austausch oder die Erwachsenenbildung aus dem Pflichtenheft der PH zu streichen. So sollte die Kulturstiftung in ein modern geführtes, schlankes «Denkzentrum der Kultur» verwandelt werden.
Um die Unbeweglichkeit intern zu überwinden, stellten Cathomas/Jaggy insbesondere den Einfluss und die Grösse des 35- köpfigen Stiftungsrats in Frage. Bisher befand letztlich dieses verwaltungsratsähnliche Gremium, dem die Präsidentin vorsitzt, über die Verteilung grosser Geldbeiträge; und es hatte die Möglichkeit, Reformen zu blockieren.
Die mit der radikalen Verkleinerung des Stifungsrats angestrebte Kompetenzverlagerung hin zur Geschäftsstelle (Sekretariat) und zum Direktor führte notgedrungen zu jener Situation innerhalb der PH, die in einem internen Papier als «Kulturkampf» bezeichnet wurde.
SRI und Agenturen

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