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Schweizer Touristen auf dem Rückflug

Touristen in Phuket Airport vor ihrem Rückflug. Keystone

Nach dem Seebeben in Südostasien organisieren die Reiseveranstalter den Rückflug. Es soll auch unter den Schweizern Todesopfer gegeben haben.

Obschon das definitive Ausmass der Katastrophe noch schwierig einzuschätzen ist, haben die Annullationen in den Reisebüros begonnen.

Zu einigen Reisenden bestand am Montag noch kein Kontakt. Eine Touristin wurde vermisst, Dutzende wurden verletzt, es soll auch Todesfälle gegeben haben.

Die Schweizer Reiseversicherung Elvia hatte bis am Montag mit 60 der bei der katastrophalen Flutwelle verletzten Touristen in Asien Kontakt. Laut Elvia-Geschäftsführer Jürg Wittwer befinden sich darunter zwei bis drei Schwerverletzte.

Eine Frau gilt als vermisst

Der Reiseveranstalter Globetrotter meldet, einer seiner rund 480 in der Region weilenden Kunden sei im thailändischen Khao Lak schwer verletzt worden.

Seine Begleiterin gelte als vermisst, sagt Direktor André Lüthi weiter. Kontakt zu den Individual-Reisenden sei schwierig herzustellen.

“Wir laufen Gefahr, dass der Rest der Hochsaison in Südostasien wegfällt”, sagt Lüthi. “Angesichts der Katastrophenbilder im Fernsehen ist vielen Leuten die Lust vergangen.”

Erster Flug aus Malé gelandet

Am Montag begannen die grossen Reiseanbieter Kuoni und Hotelplan, ihre Kunden in die Schweiz zurückzufliegen. Am Morgen landete in Zürich ein erster Flug aus Malé mit 313 Touristen an Bord.

Ein am Samstag in Colombo, Sri Lanka, zwischengelandetes und nicht nach Malé auf den Malediven weitergeflogenes Flugzeug kehrte ebenfalls nach Zürich zurück.

Hotelplan-Gäste flogen mit Malev von den Malediven zuerst nach Budapest und dann nach Zürich. Eine Maschine dieses Anbieters flog von Dubai nach Malé und wird am Abend in Zürich erwartet.

Kuoni schickte am Sonntag-Abend eine Maschine mit einem Betreuungsteam nach Colombo und Malé. TUI Schweiz half seinen Kunden beim Umbuchen. Kuoni, Hotelplan und TUI hatten noch nicht zu allen der rund 2500 schweizerischen Reisenden Kontakt.

Annullationen spesenfrei

Alle bis Ende Dezember in die Region gebuchten Reisen bei Kuoni und TUI können spesenfrei annulliert werden. Hotelplan annulliert spesenfrei für Reisedaten bis 2. Januar.

Alternativen vor Ort und Reisen nach anderen Orten seien in der aktuellen Hochsaison schwierig, heisst es übereinstimmend. Alle Unternehmen suchten aber nach den bestmöglichen Lösungen.

Das Asiengeschäft ist zusammengebrochen, viele Leute annullieren ihre Reisen. Die Veranstalter befürchten jedoch laut Agenturumfragen keine Langzeitfolgen.

Börse reagierte negativ

An der Börse gerieten vor allem die direkt von der Katastrophe betroffenen Unternehmen unter Druck. Kuoni-Aktien verloren zu Beginn 6,3%, erholten sich aber später.

Die Swiss-Aktie verlor ebenfalls bis zu 8,6%. Die Aktie des Rückversicherers Swiss Re fiel ebenfalls. Doch der Swiss Market Index (SMI) insgesamt notierte nur knapp im Minus.

Für die südostasiatischen Tourismusländer dürften die Folgen verheerend sein. Während TUI-Sprecher Roland Schmid “langfristig nicht mit grossen Schäden” rechnet, warnt der St. Galler Touristikprofessor Thomas Bieger vor überzogenem Optimismus:

“Auch wenn das Ereignis selber vergessen sein wird, bleibt die Gefahrendimension im strukturellen Bewusstsein der Menschen zurück.”

Prognosen über den Gesamtschaden lagen noch keine vor.

Keine Informationen über Tote

Mit Dutzenden von verletzten Schweizer Touristen rechnete das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Montag Vormittag. Informationen über Todesopfer lagen bislang nicht vor.

Das Botschaftspersonal der Schweiz besuche gegenwärtig in den betroffenen Ländern die Spitäler, um die genaue Zahl der verletzten Landsleute zu bestimmen, erklärte EDA-Sprecher Alessandro Del Prete.

Ausserdem vergleiche das EDA seine Zahlen mit denjenigen der Reisebüros.

swissinfo und Agenturen

Die Hotline des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) die Verwandten von Südostasien-Reisenden Auskunft gibt: +41 31 325 33 33.

Die “Glückskette” hat ein Sammelkonto eröffnet (Konto 10-15000-6).

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