
Startschuss für ThyssenKrupp-Stahlwerk in Rio
RIO DE JANEIRO (awp international) – Der grösste deutsche Stahlkonzern ThyssenKrupp eröffnet in Brasilien mit deutlicher Verzögerung das erste Teilstück eines gigantischen Stahlwerks. Zunächst geht am 18. Juni in der Bucht von Sepetiba nach fast vierjähriger Bauzeit die Sinteranlage in Betrieb, in der Grundstoffe zur Stahlerzeugung hergestellt werden. Zur Eröffnung werden Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva und ThyssenKrupp-Vorstandschef Ekkehard Schulz in dem Werk rund 80 Kilometer westlich von Rio de Janeiro erwartet, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte.
Mit Kosten von rund 5 Mrd EUR handelt es sich um die grösste Auslandsinvestition in Brasilien seit Jahren. In dem Stahlwerk, das eigentlich ein hochmodernes integriertes Hüttenwerk mit zwei Hochöfen, Kokerei, 490-Megawatt-Kraftwerk, Sinteranlage sowie Pier und Hafen ist, sollen künftig bis zu 3500 Menschen arbeiten.
An der «Companhia Siderúrgica do Atlântico» (CSA) ist ThyssenKrupp mit 73,13% beteiligt, Brasiliens Bergbau-Riese und Eisenerzlieferant Vale mit 26,87%.
Die Produktion in dem von ThyssenKrupp als «Jahrhundertprojekt» bezeichneten Stahlwerk sollte eigentlich schon 2009 anlaufen. Die volle Leistung liegt bei geplanten 5 Mio Tonnen hochwertigen Stahlbrammen jährlich, die ausschliesslich in den Export gehen. Dies würde das gesamte Stahlexportvolumen Brasiliens um etwa 40% steigern. Die Nähe zur Ressource Eisenerz und zum wichtigen Markt USA waren unter anderem ausschlaggebend für den Standort Rio, der anfangs auch mit Russland konkurrierte./hr/DP/wiz