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Heute in der Schweiz

Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland

Nein, die Schweiz rutscht durch die Coronakrise nicht in die Diktatur. Denn die direkte Demokratie feiert ihr Comeback – mit einem Kracher im September!

Beste Grüsse aus Bern

© Keystone / Christian Beutler

Erst von Corona ausmanövriert, dann Comeback mit Donnerschlag: Die direkte Demokratie. Im September kommts zur Super-Abstimmung.

Aus dem Stillstand auf 100: Der Schweiz steht ein heisser Polit-Sommer bevor. Denn am 27. September entscheiden die Schweizerinnen und Schweizer, hoffentlich auch Sie im Ausland, über nicht weniger als fünf Vorlagen.

Und die haben es in sich: Neben der Begrenzungsinitiative, mit der die SVP den freien Personenverkehr mit der EU bodigen will, stimmen die Bürger über das Referendum gegen die Kampfjet-Beschaffung für die Schweizer Luftwaffe ab. Da dürfte es um sechs Milliarden Franken gehen.

Auch die drei anderen Vorlagen sind keine Tiefflieger: Es geht um den Vaterschaftsurlaub, Kinderbetreuungs-Abzüge bei den Steuern sowie ein neues Jagdgesetz. Letzteres zielt auf den Wolf, der lockerer zur Strecke gebracht werden soll.

zVg

In der Schweiz hängt man am Bargeld. Das Coronavirus bringt jetzt eine Trendwende.

Plastikgeld und das Bezahlen mit dem Mobiltelefon: Da haben andere die Nase vorn. Etwa Schweden und Norwegen. Jetzt holt die Schweiz aber auf.

Die bösen Coronaviren halten sich bis zu zwei Wochen lang auf Banknoten, wie Forschende der Uniklinik Genf herausfanden. Die Karte beim Kauf in den Leser einschieben oder gar kontaktlos per Handy bezahlen – das schützt sowohl die Kunden wie das Personal.

Die Pandemie-Prävention hat nun einen Boost des digitalen Bezahlens bewirkt. Aber auch die Verlagerung des Konsums infolge Lockdowns vom Geschäft ins Internet hat zur beschleunigten Verhaltensänderung des Bezahlmodus› in der Schweiz beigetragen.

Keystone/Der Bund

Das Virus ist nicht sichtbar. Sichtbar, und das überall, ist dagegen die Informationskampagne zur Covid-19-Pandemie. Dafür heimst der Bund Lob ein.

«Robust und stabil» und das «Ziel erreicht»: Das Lob für die Kampagne des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) kommt aus berufenem Munde: Arne Scheuermann ist nicht nur Professor für Designtheorie und Leiter des Institute of Design Research an der Hochschule der Künste Bern. Er ist, und das legitimiert ihn hier besonders, Co-Leiter der Arbeitsgruppe Health Care Communication Design an der Berner Fachhochschule.

Wie so oft im Leben ist auch in der BAG-Kampagne Reduktion der Schlüssel zum Erfolg: «Sie vertraut auf einfache Piktogramme, die fast alle ohne zusätzlichen Text verständlich sind«, sagt der Visualisierungs-Experte.

Übrigens: Das Lob geht nach Zürich. Dort haben die kreativen Köpfe der Agentur Rod Kommunikation im März die Kampagne in Rekordzeit entworfen. Zehn Tage nach dem Auftrag des Bundes machten die roten Plakate und Aushänge den Menschen im ganzen Land bewusst, dass Corona mit Massnahmen der Hygiene und des Abstandhaltens bekämpft werden kann.  

Schifffahrt mit Schweizer-Fähnli zum Rütli Bild: Sigi Tischler/Keystone Keystone

Vor Corona und der medizinischen Gefahr durch die Covid-19- Pandemie sollen wir alle gleich sein. Die Gewerkschaft Unia widerspricht: «Nicht alle sitzen im gleichen Boot


«Corona macht die Klassenunterschiede deutlich. National und global»: So die Überschrift eines Beitrags in «Work», der Zeitung der Gewerkschaft Unia.

Trotz der Wiederentdeckung der nachbarschaftlichen Solidarität gibt es laut der linken Zeitung jene, die durch die Krise den Boden unter den Füssen zu verlieren drohen.

«Wer bereits vor Corona sozial und ökonomisch ausgegrenzt war, kann sich ’social distancing› nicht leisten. Geringverdienende, prekär Beschäftigte, Obdachlose, Suchtmittelabhängige, sonst Abgehängte waren schon vorher ’sozial distanziert› und sind es jetzt erst recht», heisst es.

sda-ats

Das Coronavirus teilt gefeierte Sportlerinnen und Sportler ganz hinten ein. Jetzt meldet sich ein Schwinger zu Wort. Aber nicht so, wie man es erwarten könnte.


Wenn der Bundesrat die – vorerst vorsichtige – Öffnung des Schweizer Sports ankündigt, sollten sich die Protagonisten doch freuen. Könnte man meinen.

Doch Schwinger Pirmin Reichmuth, mit Bärenkräften versehen, ausdauernd, jede Schwäche des Gegners sofort zum siegbringenden Schwung nutzend, ist enttäuscht.

Aber nicht von der Regierung, «Ich bin vielmehr enttäuscht von unserem Verband, dass man nicht früher gehandelt hat. Man hätte sich auch ohne Weisung von oben hinstellen und sagen können: ‹Dieses Jahr schwingen wir nicht.› Der Sport hat im Moment gerade nicht die wichtigste Rolle.» 

Erstaunliche Worte eines Kolosses, von dem man annehmen könnte, er will nichts mehr als möglichst schnell in den Sägemehlring zurück und die Gegner reihenweise auf den Rücken werfen.

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