Die Woche in der Schweiz
Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland
Während sich der Silberrücken Yeba diese Woche im Gorillagehege des Basler Zoos einlebte, reisten einige andere Alpha-Männchen – die Chefs von sechs grossen Schweizer Unternehmen – ins Weisse Haus, um US-Präsident Donald Trump davon zu überzeugen, dass ein Handelsabkommen beiden Ländern zugutekommen würde.
In diesem Briefing befassen wir uns ausserdem mit den vier Themen, über welche die Schweizer Stimmberechtigten im In- und Ausland am 8. März abstimmen werden, mit einigen alarmierenden Schweizer Klimaprognosen sowie mit den Risiken, die entstehen, wenn man keine Landessprache lernt – selbst wenn man Starköchin in einem der besten Hotels des Landes ist.
In Washington trafen sich die Chefs von sechs grossen Schweizer Unternehmen zu Gesprächen mit US-Präsident Donald Trump, um eine Senkung der 39-prozentigen Zölle auf Schweizer Waren zu erreichen.
An dem Treffen im Weissen Haus teilgenommen haben Jean-Frédéric Dufour (Uhrenhersteller Rolex), Diego Aponte (Reeder MSC), Johann Rupert (Luxusgüterkonzern Richemont), Daniel Jaeggi (Rohstoffhändler Mercuria), Marwan Shakarchi (Goldveredler MKS PAMP) sowie Alfred Gantner (Investmentgesellschaft Partners Group). Die Wirtschaftskapitäne betonten, dass ein bilaterales Handelsabkommen den wirtschaftlichen Austausch zum Vorteil beider Länder erheblich stärken würde.
Das Treffen habe «in einem konstruktiven Geist» stattgefunden und den Schweizer Wirtschaftsführern ermöglicht, «ihre Unterstützung für die laufenden Gespräche» zwischen den beiden Regierungen zu bekräftigen, wie sie in einer Erklärung mitteilten. Die Konzernchefs gaben an, nicht an direkten Verhandlungen mit dem Präsidenten teilgenommen zu haben.
«Gut, dass Schweizer Unternehmer bei Trump weibeln – die Hoffnung auf den Supreme Court ist nämlich vergeblich», titelte die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) am Donnerstag in einem Leitartikel. «Die Wirtschaft darf sich nicht auf die amerikanische Justiz verlassen. Kippen die Richter die Zölle des US-Präsidenten, findet dieser neue Gründe für sein liebstes Druckmittel.»
Das Klima in der Schweiz wird wärmer, trockener und unberechenbarer. Laut einem Bericht über Schweizer Klimaszenarien könnten die Temperaturen darüber hinaus sogar noch stärker ansteigen als vorhergesagt.
Im Vergleich zur globalen Erwärmung ist die Klimaveränderung in der Schweiz stärker ausgeprägt, wie das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie (Meteoschweiz) und die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH) am Dienstag mitteilten. Während die globale Temperatur um 1,3°C gestiegen ist, beträgt die Erwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter in der Schweiz bereits 2,9°C.
Nach Berechnungen der Forschenden könnte ein globaler Temperaturanstieg um 3°C in der Schweiz sogar zu 4,9°C höheren Temperaturen führen. Diese Zahlen stellen einen Anstieg von 10 bis 15% gegenüber früheren Klimaszenarien dar. Laut dem Bericht wird diese Erwärmung zu mehr Hitzewellen, Dürren und stärkeren Niederschlägen sowie zu weniger Schnee führen.
«Die Klimazukunft der Schweiz ist düster», schrieb Watson am Dienstag in einem Artikel über Klimarealismus. Dahinter steht die Überzeugung, dass die Bemühungen, den Klimawandel auf die internationalen Ziele zu begrenzen, wahrscheinlich erfolglos bleiben werden. Deshalb sollten Regierungen beginnen, sich auf die Folgen einer wärmeren Welt vorzubereiten.
Die Schweizerinnen und Schweizer werden am 8. März 2026 über vier Themen abstimmen, darunter drei Initiativen und ein Referendum. Eines der Themen ist die Finanzierung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG), der Muttergesellschaft von Swissinfo.
Die von der rechtskonservativen Schweizerischen Volkspartei organisierte Initiative «200 Franken sind genug!» will die jährliche Radio- und Fernsehgebühr von derzeit 335 Franken auf 200 Franken senken. Darüber hinaus sollen Unternehmen vollständig von der Gebühr befreit werden.
Das Stimmvolk kann auch einen direkten Gegenvorschlag der Regierung unterstützen, der die Gebühr auf 300 Franken senken will. «Doch trotz dieses Gegenprojekts von [Bundesrat Alfred] Rösti hat die Initiative an der Urne Chancen», schrieb Blick am Mittwoch. «Auf die SRG kommt ein Wahlkampf unter verschärften Bedingungen zu»: Sie müsse «selbst ausgewogen über die Initiative berichten, die sie massiv einschränken würde».
Die Stimmberechtigten werden auch über die Bargeldinitiative abstimmen, welche die Versorgung mit Bargeld und die Verwendung des Frankens als Landeswährung garantieren will, sowie über die Klimafondsinitiative, welche die Behörden zwingen will, Mittel für einen umfassenden Ansatz zur Bekämpfung des Klimawandels bereitzustellen.
Eine Allianz, die ein Referendum gegen die Einführung der Individualbesteuerung organisiert hat, argumentiert, dass dies nicht zu mehr Gleichheit führen würde. Im Gegenteil würde die Individualbesteuerung Familien, Alleinstehende und die Mittelschicht stärker belasten, während Doppelverdiener-Haushalte davon profitieren würden.
Die thailändischen Zwillingsschwestern Vilai und Virat Kanjan, die zu den weltweit renommiertesten asiatischen Köchinnen zählen, kochten drei Jahre lang im Fünfsterne-Resort Bürgenstock mit Blick auf den Vierwaldstättersee. Da ihre Deutschkenntnisse aber nicht gut genug waren, wurden sie aufgefordert, das Land zu verlassen.
«Wir haben das Spices [eines der Restaurants auf dem Bürgenstock] verlassen, weil wir die Deutschprüfung nicht bestanden», sagte Virat Kanjan am Dienstag gegenüber Nau.ch. Sie fügte hinzu, dass sie zu sehr mit ihrer Arbeit beschäftigt gewesen seien, um Deutsch zu lernen.
Das Schweizer Ausländer- und Integrationsgesetz verlangt von Personen aus Drittstaaten, die sich für einen längeren Zeitraum in der Schweiz aufhalten, sich zu integrieren.
Aber wenn sich eine Tür schliesst, öffnet sich eine andere: Die 60-jährigen Zwillinge aus Bangkok haben bereits einen neuen Job im Schloss Elmau in Bayern angenommen und dort die Küche des Restaurants Fidelio übernommen.
Die kommende Woche
Wenn Sie am Dienstag, dem 11. November, um 11:11 Uhr in der Schweizer Bundesstadt sind, sollten Sie zum Käfigturm gehen. Dort können Sie sehen, wie die Stadt Bern ihren Fachnachtsbären (eine Person in einem Bärenkostüm) einsperrt. Genau 111 Tage später, am Martinstag, wird der Bär mit Trommeln geweckt und befreit, und die Berner Fasnacht beginnt.
Das ist jedoch ziemlich harmlos im Vergleich zu dem, was am Dienstag, dem Martinsfest, in der zentralschweizerischen Stadt Sursee passiert. Bei der Tradition der «Gansabhauet» versuchen verkleidete Feiernde mit verbundenen Augen, eine tote Gans zu köpfen, die an einem Draht hängt.
Wenn Sie nach all dem einen Drink brauchen, beginnt am Freitag in der Bernexpo-Veranstaltungshalle die zweitägige Biermesse «Bärner Bier Rundi». Dort haben Sie die Möglichkeit, viele neue und interessante Craft-Biere zu probieren, die regionale Bierkultur kennenzulernen und mehr über lokale Brauereien zu erfahren.
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