The Swiss voice in the world since 1935
Top Stories
Schweizer Demokratie
Newsletter
Top Stories
Schweiz verbunden

Heute in der Schweiz

Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland

Schillernde Figuren ragen heute aus der Schweizer Medienlandschaft heraus: der Bundesanwalt und der FIFA-Generalsekretär, die sich happigen Vorwürfen ausgesetzt sehen, ein milliardenschwerer Mäzen, der verstorbene Ex-UBS-Chef und das Virus.

Das Briefing von swissinfo.ch erreicht viele von Ihnen vielleicht zum ersten Mal. Ab heute versenden wir unsere persönlich zusammengestellte Nachrichten-Übersicht aus der Schweiz auch als E-Mail-Newsletter. Wir bringen täglich das wichtigste Geschehen in der Schweiz in einer kompakten Form zur Sprache. 

Viel Spass bei der Lektüre und herzliche Grüsse aus Bern.

Coiffeur und Kundin beim Haareschneiden - mit Hygienemaske
Welch Wohltat: Nach wochenlanger Durststrecke für die Haarpracht ist für diese Kundin Rettung in Sicht – gleich zwei Coiffeurinnen kümmern sich um sie. Aufgrund der zwingenden Nichteinhaltung des Abstandes von zwei Metern herrscht in den Frisörgeschäften für alle Maskenpflicht. Urs Flüeler/Keystone

Sie tragen chirurgische Gesichtsmasken, Plastikhandschuhe und machen sich fast wortlos mit scharfen Messern und Scheren am Kopf der reglos dasitzenden Person zu schaffen. Nein, die Rede ist nicht vom Operationssaal, sondern vom Coiffeursalon.


Trotzdem geben sich die Kunden der Frisöre heute die Klinke in die Hand. Denn gar manche Frisur scheint in den letzten fünf Wochen seit der Corona bedingten Zwangsschliessung der Coiffeursalons aus den Fugen geraten zu sein.

Heute, am Tag 1 der etappenweisen Rückkehr zur Normalität, dürfen nicht nur die Haarschneider wieder öffnen, sondern auch Kosmetikstudios, Gartengeschäfte und Baumärkte. Und Arztpraxen sowie Physiotherapien sind ab sofort auch für weniger dringliche Behandlungen zugänglich.

Die von den jeweiligen Branchen für die Wiedereröffnung ausgearbeiteten Schutzkonzepte gegen das Virus sind umgesetzt: Wartezonen, Abstandsmarkierungen, bargeldloses Zahlen an den mit Plexiglasscheiben getrennten Kassen. Auffällig ist, dass immer mehr Kunden auch in Geschäften Masken tragen, wo es (noch) nicht verlangt wird.

  • Ein Stimmungsbild vom «historischen Tag» zeichnen meine swissinfo.ch-Kollegen Thomas Kern und Renat Künzi.
  • Wie sich der neue Alltag in der Schweiz präsentiert, sehen Sie in der Mittagstagesschau von SRFExterner Link.
  • Bei den Masken zum Schutz vor dem Coronavirus herrschten weiterhin Engpässe, berichtet Nau.ch.
  • Das Grenchner TagblattExterner Link blickt mit lokalen Coiffeuren auf die Wochen seit dem Lockdown zurück.
© Keystone / Peter Klaunzer

«In den USA würde Michael Lauber ins Gefängnis kommen», sagt Mark Pieth in einem Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) über den amtierenden Bundesanwalt. Hart ins Gericht geht der Basler Strafrechtsprofessor auch mit dem FIFA-Generalsekretär Gianni Infantino.


Infantino sei «die knallharte Variante eines Machthabers», dem es nur darum gehe, wie er möglichst schnell Zugriff auf möglichst viel Geld habe. Und was den Bundesanwalt betrifft, sagt Pieth: «Vielleicht sollte man für Herrn Lauber einen ehrenhaften Abgang in die Wege leiten.»

Dass der Anti-Korruptionsexperte heute öffentlich über Lauber und Infantino herzieht, liegt am Strafverfahren im Zusammenhang mit den umstrittenen Zahlungen im Vorfeld der Fussball-WM 2006, das heute verjährt: «eine schwerwiegende Schlappe für die Schweizer Strafjustiz«.

Pieth, der als Anti-Korruptionsexperte gilt, stand 2011 bis 2013 der Fifa-Reform-Kommission vor. Dass von dieser nicht viel übrigblieb, sei Infantinos Schuld. Nach dessen Wahl seien fähige Kommissionsmitglieder abgeschoben und durch Leute ersetzt worden, die «entweder inkompetent oder nicht unabhängig sind».

  • Das Interview mit Strafrechtsprofessor Mark Pieth finden Sie hierExterner Link. (Paywall)
  • Fifa-Boss Gianni Infantino wollte sich im Geheimtreffen mit Bundesanwalt Michael Lauber reinwaschen, berichten Medien von TamediaExterner Link. (Paywall)
  • Die Gerichtskommission des Parlaments wolle Michael Lauber aus dem Amt befördern, berichtete der BlickExterner Link.
  • Auch die Basler ZeitungExterner Link legt dem Bundesanwalt einen «Abgang zum Wohle der Schweizer Justiz» nahe. (Paywall)

Keystone / Peter Schneider

«Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul.» Die Berner Zeitung «Der Bund» scheint dieses Sprichwort zu ignorieren, zumindest im Fall eines 100-Millionen Geschenks des in den USA lebenden Milliardärs Hansjörg Wyss zugunsten der Universität Bern.


Eingesetzt wird das Geld des schwerreichen ehemaligen Berners für ein neues Forschungszentrum in der Bundesstadt, das sich global für Nachhaltigkeit und den Naturschutz einsetzen soll. Was im Vertrag zwischen Spender, Kanton und Uni steht, war bisher geheim. Jetzt hat die Zeitung Einblick erhalten.

Pikant: «Die Stiftung des Mäzens kann bereits nach drei Jahren selbst bestimmen, ob sie mit den Forschungsergebnissen zufrieden ist – und wenn nicht, die jährlichen Überweisungen in der Höhe von 10 Millionen zurückhalten oder ganz streichen.»

Dadurch entstehe ein erheblicher Druck auf die Forscher, den Interessen der Wyss-Stiftung zu entsprechen, schreibt die Zeitung. Die beschenkte Universität beschwichtigt: Die Forschungs- und Lehrfreiheit sei gewährleistet.

  • Den Bericht über die «gewiefte Ausstiegsklausel» des Milliardärs finden Sie hierExterner Link. (Paywall)
  • Wie Hansjörg Wyss die «teuerste Unterschrift» unter den Vertrag mit der Uni Bern setzte, sehen Sie bei SRFExterner Link.
  • Wo die Wyss’sche Akademie einziehen wird, erfahren Sie bei Nau.chExterner Link.
  • Wie Hansjörg Wyss Milliardär wurde, glaubt die WeltwocheExterner Link zu wissen.

Keystone / Alessandro Della Bella

Nochmals Schlagzeilen macht heute eine andere hochumstrittene und über die Landesgrenze hinaus bekannte Figur: Marcel Ospel. Der Nachruf auf den am Wochenende verstorbenen ehemaligen UBS-CEO und -Verwaltungsratspräsidenten in zahlreichen Zeitungen ist kein Lobgesang.

Die Kommentare gleichen sich: «Steiler Aufstieg, brutaler Absturz», «Pionier, Lebemann, tragische Figur», «Keiner war so umstritten«, «Er wollte alles und verlor alles».  «Schillernd und hoch umstritten».

Ospel gilt nicht nur als Architekt der grössten Schweizer Bank, sondern wegen seiner Wachstumsstrategie auch als Hauptverantwortlicher für die Beinahe-Pleite der UBS. Der Banker war aber schon zuvor insbesondere wegen seiner üppigen Lohnbezüge in die Kritik geraten.

In der Nacht auf Sonntag ist der aus bescheidenen Verhältnissen stammende Ex-Banker im Alter von 70 Jahren gestorben. Unter Ospel fusionierten 1998 die beiden grossen Schweizer Banken – Bankgesellschaft und Schweizerischer Bankverein – zur UBS.   


Meistgelesen
Swiss Abroad

Meistdiskutiert

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft