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Abstimmungssieger Pierre-Yves Maillard, Initiant für eine 13. AHV-Rente

Heute in der Schweiz

Liebe Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer

Die Annahme einer linken Vorlage zum Ausbau der AHV gestern Sonntag verlangt nach Erklärungen. Politikanalyst Urs Bieri hat uns solche geliefert. Eine davon: Das Ja war ein Protest gegenüber vergangenen Eskapaden der Wirtschaft – Stichwort Rettung der UBS, Schirm für die Axpo und die Credit-Suisse-Übernahme oder Managerlöhne. Mehr dazu im Briefing.

Beste Grüsse aus Bern

"Dieses Ja ist ein Protest", sagt der Berner Politikwissenschaftler Urs Bieri zur Annahme der Initiative für eine 13. AHV-Rente.

Vertreter:innen von SP und Gewerkschaften feiern das Ja zu einer 13. Altersrente.
Vertreter:innen von SP und Gewerkschaften feiern das Ja zu einer 13. Altersrente. KEYSTONE/ PETER SCHNEIDER

In der Bevölkerung sei der Eindruck entstanden, dass die Wirtschaft gerne Gewinne einstreiche und Verluste vergesellschafte, so Bieri.

«Es war ein Protest gegenüber vergangenen Eskapaden der Wirtschaft – der Fall der Credit Suisse, Managerlöhne, damals die Rettung der UBS, vor kurzem ein Rettungsschirm für die Axpo«, sagt der Forscher der Universität Bern.

«Es herrscht offenbar die Vorstellung, dass die Schweiz für Krisen wie Covid und für die grossen Unternehmen sehr grosse Summen Geld aufbringt, während der kleine Mann und die kleine Frau davon nicht profitieren

Das Ja hat laut Bieri aber auch mit der «sehr erfolgreichen, gut geführten, stark sichtbaren Kampagne von linker Seite» zu tun.

Zwei Personen sitzen auf einer Bank und geniessen das schöne Wetter und den See.
Die 13. AHV-Rente ist für viele Auslandschweizer:innen ein willkommener Zustupf. Keystone / Gian Ehrenzeller

Die Annahme der 13. AHV-Rente durch die Stimmenden und die Mehrheit der Kantone hat auch bei den Auslandschweizerinnen und -schweizern für viel Freude gesorgt.

«Das Resultat ist perfekt, weil ein Zeichen gesetzt wurde für eine Verbesserung der unterprivilegierten Mitbürger«, schreibt beispielsweise Henry Roth auf SwissCommunity, dem Netzwerk der Auslandschweizer:innen.

Ein Auslandschweizer schreibt aus Italien: «Ich finde es grossartig, dass eine Mehrheit der Schweizer Stimmberechtigten und der Kantone sich von einer millionenschweren Gegenkampagne nicht beeindrucken liessen und dem Anliegen zu einem bescheidenen Ausbau der AHV an der Urne zum Durchbruch verhalfen

Viele Gewinner:innen sehen im Abstimmungsresultat einen «Sieg der Solidarität». Gabriele Geyer, selbst noch nicht im Rentenalter, schreibt auf Facebook: «Diejenigen, die jetzt im Rentenalter sind, haben dazu beigetragen, dass es der CH im Allgemeinen gut geht

Aber Kollegin Janine Gloor hat auch kritische Stimmen eingefangen. Den Menschen, die in der Schweiz die steigenden Lebenshaltungskosten zu schaffen machen, gönne er die 13. AHV-Rente, «uns ausgewanderten Trittbrettfahrern nicht», schreibt Auslandschweizer Leonardo Carena.

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Drei orthodoxe Juden studieren Anschläge an der Wand
Letztes Studium vor dem Wahlakt: Ultra-orthodoxe Juden in einem Stimmlokal in Bnei Brak, Israel. KEYSTONE/AP/ODED BALILTY Keystone

In der Schweiz herrscht nach der Bluttat gegen einen orthodoxen Juden in Zürich Entsetzen.

Am Samstagabend hat in der Stadt Zürich ein 15-Jähriger einen orthodoxen Juden mit einer Stichwaffe lebensgefährlich verletzt. Das Opfer, ein 50-jähriger Mann, ist mittlerweile ausser Lebensgefahr.

Die Polizei konnte den Täter, einen arabischstämmigen Schweizer, vor Ort festnehmen.

Gegenüber der jüdischen Wochenzeitung Tachles sagten Zeugen, der Täter hätte gegenüber ankommenden Passanten gerufen: «Ich bin Schweizer. Ich bin Muslim. Ich bin hier, um Juden zu töten.»

Ausserdem soll der Jugendliche gemäss mehreren Zeugenaussagen «Tod aller Juden» und «Allahu Akbar» gerufen haben, berichtete 20 Minuten.

Gemäss Blick hat ein amerikanisches Online-Portal ein Video veröffentlicht, in dem der mutmassliche Täter von Zürich zu sehen ist. Darin spreche der Jugendliche von seinen Absichten zu Taten wie jener vom Wochenende in Zürich.

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Hände einer sterbenden Person mit einer Rose
Keystone

Wenn die Familie nichts davon weiss – oder die dunkle Seite des «Sterbetourismus» in der Schweiz.

Ihre sehr offene Haltung im Bereich Suizidbegleitung macht die Schweiz bei Sterbewilligen im Ausland zu einem Ziel.

Der Fall einer Frau aus Italien sorgt in ihrem Heimatland für Schlagzeilen: Die 55-Jährige starb letzten Oktober in Basel in Obhut der Sterbehilfeorganisation Pegasos, ohne vorher ihre Familie informiert zu haben.

Ein britisches Medium berichtete über einen ähnlichen Fall. Dort habe ein 47-jähriger Mann angegeben, einen Freund in Paris zu besuchen. Tatsächlich reiste er ebenfalls nach Basel, wo er sich durch dieselbe Organisation in den Tod begleitet liess.

Deren Gründer versichert, dass seine Organisation stets «auf der Kommunikation mit den Angehörigen» bestehe. Denn dies sei einer der Unterschiede zwischen begleitetem Freitod und Suizid.

Doch es steht Aussage gegen Aussage, denn in beiden Fällen klagen die Familien über Kommunikationsschwierigkeiten mit Pegasos. In der Schweiz herrscht die liberale Haltung vor, dass Menschen selbstbestimmt in den Tod gehen können. Dies aber nur, wenn sie unheilbar krank sind und noch uneingeschränkt handlungsfähig.

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