

Heute in der Schweiz
Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland
Die beiden Vorlagen, über die die Schweiz am 22. September abstimmt, haben es in sich. Das Argument, dass die Reform der beruflichen Vorsorge einem Betrug gleichkomme, weil Arbeitnehmenden höhere Beiträge zahlen würden, um später niedrigere Renten zu erhalten, scheint zu ziehen.
Auch die Politiker:innen sagen Nein und zwar zu der von der Post geplanten Umstrukturierung. Der Nationalrat hat das Projekt eingefroren. Die Post will jedoch die angekündigten Veränderungen weiterführen.
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Die Reform der beruflichen Vorsorge steht schlecht da, ebenso wie die Initiative zur Biodiversität. Dies zeigt die zweite SRG-Umfrage zwei Wochen vor den Abstimmungen.
Laut der Umfrage, die das Institut gfs.bern im Auftrag der SRG durchgeführt hat, lehnen nun 51% der Wählerschaft die geplante Änderung des Bundesgesetzes über die berufliche Vorsorge ab. Während sich die Bevölkerung im Verlauf einer Kampagne in der Regel hinter die Meinung von Regierung und Parlament stellt, ist dies hier anders, denn die Ablehnung hat sich seit der ersten Umfrage sogar noch verstärkt.
85% der Befragten sind jedoch der Meinung, dass die berufliche Vorsorge von Teilzeitbeschäftigten, insbesondere von Frauen, verbessert werden muss. Angesichts der Zunahme des Neins scheint die Vorlage dieser Erwartung jedoch nicht gerecht zu werden.
Die Initiative zur Biodiversität hingegen folgt dem üblichen Muster der Meinungsbildung bei dieser Art von Vorlagen. Die Ablehnung der Initiative hat sich während der Kampagne verstärkt und liegt nun bei 51%. Die Stimmabsichten der Schweizerinnen und Schweizer im Ausland sind hier anders: 56% der im Ausland lebenden Personen unterstützen die Vorlage.

Der Nationalrat will die Bestrebungen zur Umstrukturierung der Post vorübergehend einfrieren. Er hat am Dienstag den Bundesrat aufgefordert, ihm eine Vorlage zu unterbreiten, die den Grundversorgungsauftrag und den Tätigkeitsbereich der Post klärt.
Im Juni dieses Jahres kündigte die Post an, ab 2028 nur noch 600 traditionelle Postämter erhalten zu wollen. Das bedeutet, dass 170 davon geschlossen werden, d. h. jede fünfte Poststelle.
Darüber hinaus stimmte der Bundesrat dem Ende der Hauszustellungspflicht für 60’000 isolierte Haushalte und der Verlangsamung der Zustellung bei aussergewöhnlichen Ereignissen, wie zum Beispiel Weihnachtsfeiertage, zu.
Doch das Parlament will davon nichts hören. Auf Betreiben der Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen hat der Nationalrat mit 113 zu 60 Stimmen bei 18 Enthaltungen eine Motion angenommen, die ein Einfrieren der Umstrukturierung fordert. Eine Desavouierung für den Minister für Verkehr und Kommunikation, Albert Rösti, der die Umwandlung unterstützt.
Die Motion muss nun an den Ständerat weitergeleitet werden. Wenn er sie annimmt, muss der Bundesrat die Empfehlungen umsetzen. «In der Zwischenzeit wird die Post ihre Transformation wie geplant fortsetzen», sagt ihre Sprecherin Silvana Grellmann.
- Der Artikel von 24 heuresExterner Link (auf Französisch). (Bezahlartikel)

Deutschland wird seine Kontrollen an der Grenze zur Schweiz verstärken. Dies dürfte laut dem Bund keine Auswirkungen auf das Schweizer Grenzgängerregime haben.
Nach den beiden Anschlägen, die in den letzten Wochen in Deutschland verübt wurden, wurde der Ruf nach strengeren Sicherheitsmassnahmen laut. Die deutsche Innenministerin Nancy Faeser reagierte darauf, indem sie ankündigte, dass ab nächster Woche gründliche Grenzkontrollen durchgeführt werden sollen.
Verstärkte Kontrollen waren bereits während der Männerfussball-Europameisterschaft sowie der Olympischen und Paralympischen Spiele, die am 8. September zu Ende gingen, eingeführt worden. Laut dem Staatssekretariat für Migration (SEM) gibt es keine Anzeichen dafür, dass sich diese auf die Anzahl der Asylanträge in der Schweiz ausgewirkt haben. Denn aus einer verstärkten Überwachung in Deutschland könnte beispielsweise eine höhere Anzahl an Personen resultieren, die in die Schweiz zurückgeschickt werden.
Dies scheint jedoch nicht der Fall zu sein, da die Zahlen der irregulären Migration trotz der bereits eingeführten verstärkten Überwachung niedriger sind als in den Vorjahren zum gleichen Zeitpunkt.
Die Schweizer Behörden stehen bei der Bekämpfung der illegalen Migration in regelmässigem Kontakt mit Deutschland. „Aus unserer Sicht ist die Wiedereinführung von Kontrollen an den Binnengrenzen jedoch kein geeignetes Mittel, um dies zu erreichen“, erklärt das SEM.
- Der Artikel im Tages-AnzeigerExterner Link. (Bezahlartikel)

Influencerinnen und Influencer anzuwerben, um für den Tourismus in der Schweiz zu werben, bewirken nicht viel. Dies ist das Ergebnis einer Studie der Universität St. Gallen.
Influencerinnen und Influencer, die bei ihren Millionen von Abonnentinnen und Abonnenten für die Schweiz als Ferienland werben, sind die Strategie, auf die Schweiz Tourismus seit einigen Jahren setzt.
Sprecher Markus Berger: „Die sozialen Medien werden immer wichtiger. Deshalb können wir auf die Zusammenarbeit mit Influencern nicht verzichten.“ Um dieser Taktik auf die Spur zu gehen, analysierte die Universität St. Gallen die Gründe, die 700 Personen davon überzeugt haben, an einem bestimmten Ort Urlaub zu machen. Wie sich herausgestellt hat, spielten Influencer und Influencerinnen nur in sehr wenigen Fällen eine Rolle. Viel häufiger zählte die Mund-zu-Mund-Propaganda.
Schweiz Tourismus ist da anderer Meinung. Die Organisation hat nämlich eine Umfrage unter 23’000 Gastgeber:innen in Südamerika durchgeführt. Das Resultat ist, dass 29% der Tourist:innen die sozialen Medien und damit auch Influencerinnen und Influencer als Hauptanreiz für eine Reise nennen.
Ein Ergebnis, das die Schweiz Tourismus dazu veranlasst, ihre Zusammenarbeit mit Roger Federer als Werbeträger für die Schweiz fortzusetzen. In der neuen Kampagne werben der Basler und der dänische Schauspieler Mads Mikkelsen (der Bösewicht im James-Bond-Film «Casino Royal») für die Vorzüge der Herbstsaison in der Schweiz. Das Video ist in den sozialen Netzwerken zu sehen.
- Die Reportage von RSIExterner Link (auf italienisch).
- Die neue Kampagne von Schweiz Tourismus entschlüsselt von RSI (auf italienisch).

Die Schweiz im Bild
In Zürich ist das Ende für die Verkehrskanzel beim Central gekommen. Der Verkehr auf dieser komplexen Kreuzung wurde jahrzehntelang morgens und abends von Hand geregelt. Seit der Inbetriebnahme der Kanzel 1951 wurden viele Verkehrssünder:innen von der Polizistin oder dem Polizisten, die die Strasse vom Häuschen aus überwachten, getadelt: „Die Polizistin schimpfte immer, wenn wir im falschen Moment über die Strasse gingen“, erinnert sich eine meiner Kolleginnen von SWI swissinfo.ch.

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