

Heute in der Schweiz
Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland
Was bleibt, wenn ein Botschafter geht? Oft nichts Vernehmbares. Manchmal ein paar freundliche Worte. Selten ist, dass der Diplomat oder die Diplomatin die Gelegenheit nutzt, um sich etwas deutlicher auszudrücken.
Das macht der scheidende Vertreter der EU in Bern. Lesenswert.
Herzlicher Gruss aus Bern

Petros Mavromichalis vertritt als Botschafter die EU in Bern. Jetzt tritt er ab – und gibt der Schweiz noch einiges mit auf den Weg.
Freundlich im Ton, geradlinig in der Sache. So verabschiedet sich der EU-Botschafter Petros Mavromichalis in einem Interview mit dem Tages-Anzeiger von seinem Gastland. Hier die markantesten Sätze aus dem Gespräch.
Zu Trumps 39-Prozent Strafzöllen für die Schweiz: «Wir haben einmal mehr den Beweis, dass die EU die zuverlässigste Partnerin und beste Freundin der Schweiz ist.»
Zu den Kohäsionszahlungen der Schweiz an die EU: «Der Schweizer Beitrag beträgt etwa 14 Schweizer Franken pro Einwohner und Jahr. Die Vorteile belaufen sich auf etwa 3000 Franken pro Jahr. Das ist kein schlechtes Geschäft.»
Über Zuwanderung und Personenfreizügigkeit: «Zuwanderung ist nicht das Ergebnis der Personenfreizügigkeit, sondern des Wirtschaftswachstums. Sie ist der Preis des Wohlstands. Wenn Sie die Zuwanderung reduzieren wollen, müssen Sie Ihre Unternehmen in die USA verlegen.»
Über die EU-Skepsis der Schweizer:innen: «Wenn Sie mit einem Zauberstab die Schweiz an einen anderen Ort versetzen könnten: Welche Nachbarn hätten Sie lieber als die EU? Niemand hatte darauf bisher eine Antwort parat.»

Seit der Wolf in der Schweiz die Tiere der Älpler:innen angreift, sind Herdenschutzhunde das Mittel der Wahl. Doch das ergibt eine neue Problematik.
Der Herdenschutzhund ist als Beschützer gedacht. Doch das Tier kann selbst zum Problem werden. Das berichtet die Neue Zürcher Zeitung. Vor allem Wandernden kann die Begegnung mit den imposanten, entschlossenen Hunden Angst machen.
Im letzten Jahr hat ein Herdenschutzhund im Kanton Nidwalden eine Wandererin gebissen. Angriffe gab es auch im Kanton Zürich. Auch Biker wurden schon zu Bissopfern. 25 Bisse – so schätzt die Fachstelle Herdenschutz – gibt es jährlich pro Jahr in der Schweiz.
Jetzt berichtet die NZZ über eine abgestürzte Wandererin im Kanton Tessin. An der Stelle, wo die Frau 200 Meter in die Tiefe stürzte, wurden nach dem Unfall zwei Schutzhunde gesichtet. Sie bewachten Geissen in der Nähe. Ein Verfahren zur Klärung des Unfalls läuft noch.
«Wer sich korrekt verhält, hat nichts zu befürchten», sagt Felix Hahn von der Schweizerischen Fachstelle Herdenschutz. Aber: Misstrauen liege diesen Tieren im Blut.

Wie blicken Finanzanalyst:innen in die Zukunft? Derzeit pessimistisch, für die Schweiz – und die Welt.
Die Grossbank UBS fragt jeden Monat ausgewählte Spezialistinnen und Spezialisten nach ihrer Einschätzung der Konjunkturaussichten. Das Resultat der aktuellen Befragung fällt auffallend negativ aus. Die UBS schreibt von einer «starken Verschlechterung der Konjunkturaussichten der Analystinnen und Analysten».
Als Hauptgrund dafür sieht die Grossbank die Einführung des US-Zolls von 39 Prozent auf Schweizer Exporte. Neun von zehn Analysten und Ökonominnen erwarten verminderte Exportmöglichkeiten.
Einen derart deutlichen Rückgang habe es in der Geschichte der Befragungen nur bei einschneidenden Ereignissen gegeben, schreibt die UBS: Etwa bei der Aufhebung des Mindestkurses der Schweizerischen Nationalbank 2015 und bei den Covid-19-bedingten Eskalationen 2020 und 2021.
Zwei weitere Auffälligkeiten: Die meisten befragten Anleger reduzieren derzeit Anlagen mit US-Bezug, etwa Dollar-Anleihen. Wenig Hoffnung setzen Sie ausserdem auf die Eurozone oder China.

In der Schweiz herrscht breite Unterstützung für LGBTQ-Rechte. Das ergibt eine repräsentative Umfrage des Forschungsinstituts gfs.
Die Bevölkerung der Deutsch- und Westschweiz steht klar hinter der Gleichstellung und dem Schutz von LGBTQ-Personen: Laut einer repräsentativen Umfrage befürworten 83% entsprechende Massnahmen. Die Zustimmung zieht sich durch alle Altersgruppen, Geschlechter, Bildungsniveaus und politischen Lager.
Gleichzeitig zeigen sich 69% besorgt über die Zunahme von queerfeindlichen Übergriffen – mit Ausnahme der SVP-Anhängerschaft, von der sich nur 43% besorgt zeigen.
Besonders deutlich ist die Forderung nach rechtlichem Schutz: 84% verlangen ein Diskriminierungsverbot am Arbeitsplatz, 72% ein nationales Verbot sogenannter «Konversionstherapien».
Die Ergebnisse widersprechen dem oft geäusserten Vorwurf, die LGBTQ-Community fordere zu viel. Der gesellschaftliche Rückhalt sei breit und parteiübergreifend, betont die Schwulen-Organisation Pink Cross. Befragt wurden 1010 Personen.

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