Heute in der Schweiz
Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland
Zum zweiten Mal in wenigen Monaten muss in der Schweiz ein Bundesrat wütenden Demonstrierenden weichen. Diesmal traf es Verteidigungsminister Martin Pfister.
Neu ist auch das Phänomen des sogenannten Home Jacking. Das sind Einbrüche in bewohnte Häuser.
Ebenso neu: Eine Delegation von Multimilliardären mit starkem Schweiz-Bezug spricht bei Donald Trump vor. Sie scheint besser positioniert als die offizielle Schweiz.
Es bleibt interessant.
Viel Spass mit unserem Briefing.
Es gibt Details zum Treffen von Schweizer Wirtschaftsvertretern mit Donald Trump. Im Oval Office war eindrücklich viel Geld vertreten.
Man spricht vom «Team Switzerland», das am Dienstag mit Donald Trump über die Handelsbeziehungen mit der Schweiz verhandelte. Wir haben gestern berichtet, jetzt ist auch bekannt, wer im Oval Office dabei war.
Da ist Alfred Gantner, Finanzinvestor Partners Group, geschätztes Vermögen von über 3 Milliarden Dollar. Dazu Diego Aponte, Vertreter der Reederei MSC mit Sitz in Genf, Familienvermögen 33 Milliarden Dollar. Dabei war auch Johann Rupert, Verwaltungsratspräsident der Luxusmarke Richemont, geschätztes Vermögen von 15,3 Milliarden US-Dollar.
Nicht fehlen durfte der Trump-Vertraute Jean-Frédéric Dufour, CEO von Rolex, der wertvollsten Uhrenmarke der Welt. Und Marwan Shakarchi vertrat die Schweizer Goldraffinierien: Seine MKS Pamp Group raffiniert Gold im Wert von 22 Milliarden Franken jährlich. Schlieslich noch der wenig bekannte Daniel Jäggi, Rohstoffhändler mit Firma Mercuria in Genf, geschätztes Vermögen: über 2 Milliarden Dollar.
Wichtiger aber ist der Einfluss dieser Männer, gerade etwa jener von Daniel Jäggi. Denn es soll um Rohstoff-Deals gegangen sein. Und auch um die Verlagerung von Teilen des Schweizer Goldraffiniere-Geschäfts in die USA.
In der Nacht auf heute hat sich der US-Supreme Court erstmals mit der Zollpolitik von US-Präsident Trump beschäftigt. Es geht um die Frage, ob der Präsident diese im Alleingang beschliessen konnte. Ein Urteil wird frühestens im Dezember erwartet.
Bundesrat Martin Pfister ist am Mittwochabend an der Universität Genf von pro-palästinensischen Demonstrierenden ausgepfiffen und ausgebuht worden.
Grund für die Störung war laut der Nachrichtenagentur Keystone-SDA die Entscheidung des Verteidigungsdepartements, am Kauf des israelischen Drohnensystems ADS-15 festzuhalten.
«Keine Kollaborateure in unseren Uniformen», «Israel Terrorist, Pfister Komplize» oder «Free Palestine» skandierten etwa fünfzig Personen im 600 Plätze fassenden Saal.
Erst nach 25 Minuten konnte der Verteidigungsminister seinen Vortrag über das Vertragspaket mit der EU beginnen. Er musste den Saal zwischenzeitlich verlassen. Die Demonstrant:innen beruhigten sich, nachdem ein Polizeiaufgebot vor Ort eingetroffen war und in Einsatzmontur ihre Präsenz markierte.
Bereits am 19. September erlebte Aussenminister Ignazio Cassis etwas Ähnliches in Bellinzona. Polizisten mussten ihn vor Demonstrierenden abschirmen und in Sicherheit bringen.
Jodeln ist Schweizer Kulturgut, kein Zweifel. Jetzt will die Schweiz auch erreichen, dass es Teil des Unesco-Welterbes wird.
Der Bundesrat will, dass die Uno das Jodeln in die Liste der immateriellen Weltkulturerbes der Unesco aufnimmt. Eine Entscheidung darüber wird bis Ende des Jahres erwartet.
Jedes Jahr nimmt die Unesco rund 60 Phänomene neu in die Liste dieser immateriellen Kulturgüter auf. Dass Jodeln dazugehören soll, geht auf eine Initiative des Schweizer Jodlerverbands zurück.
Die Tamedia-Zeitungen zitieren Julien Vuilleumier vom Bundesamt für Kultur, der die Schweizer Bewerbung bei der Unesco vorantreibt.
Er sagt zu den Ursprüngen des Schweizer Jodels: «Manche sagen, es sei ein Kommunikationsmittel zwischen Tälern, das diese sehr charakteristischen Laute nutzt, die weit zu hören sind. Andere glauben, es sei eine Form des Gesangs.» Fest stehe: «Das Jodeln hat sich immer wieder verändert und weiterentwickelt.»
In der Westschweiz häufen sich Einbrüche. Ein neues Phänomen dabei ist das Home Jacking. Das sind Einbrüche, die auch dann stattfinden, wenn jemand zu Hause ist.
Besonders deutlich ist der Anstieg an Einbrüchen laut einem Bericht von RTS in jenen Kantonen, die an Frankreich grenzen.
Während die Schweiz im Durchschnitt drei Einbrüche auf 1000 Haushalte verzeichnet, liegen Neuenburg (3,6), Jura und die beiden Basel (4,1), Waadt (5,4) und vor allem Genf (8,5) deutlich darüber. Besonders gross ist die Angst vor Homejackings in den reichen Gemeinden am linken Ufer des Genfersees.
Dabei nimmt ein Phänomen besonders zu: das Home Jacking, also Einbrüche, während die Bewohnerinnen und Bewohner selbst im Haus sind. «Diese Form des Einbruchs gilt als besonders brutal, oft kämpfen die Opfer noch jahrelang mit den traumatischen Folgen«, schreibt RTS dazu.
Und Édouard Cuendet, Gemeinderat in Cologny, sagt zu RTS: «Physische Sicherheit gehört zur DNA der Schweiz. Wenn wir diesen Vorteil verlieren, werden die Menschen wegziehen.»
In Übereinstimmung mit den JTI-Standards