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Russlands Präsident Putin vor russischer Flagge

Heute in der Schweiz

Liebe Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer

Man nehme differenzierte Dokfilme des preisgekrönten Russland-Reporters des Schweizer Fernsehens, schneide kritische Passagen konsequent raus und missbrauche den Autor neu als Zeugen, der im kriegführenden Staat lauter "freundlichen, fleissigen – und vor allem patriotischen Menschen" begegnet. Willkommen im russischen Staatsfernsehen!

Liebe Grüsse

Still einer SRF-Aufnahme
Neu zusammengesetzt, passend zur Propaganda: Die SRF Reportage im russischen Staatsfernsehen. SRF News

Mit den verfälschten Schweizer TV-Reportagen will sich Kreml- und Kriegsherr Wladimir Putin vor den Präsidentenwahlen «Beglaubigung» aus dem Ausland holen.

Für seine kritischen und differenzierten Reportagen aus Russland wurde Christof Franzen vom Schweizer Fernsehen SRF 2023 in der Schweiz zum Reporter des Jahres gewählt.

In zwei Dokus ergründete Franzen, was die Menschen in Russland nach zwei Jahren Krieg von diesem halten. In Sibirien äusserten sich Frauen offen kritisch: «Ich möchte, dass der Mensch im Zentrum steht. Nicht wie jetzt: Menschen in den Krieg schicken, auf die Schlachtbank, die dort wiederum andere umbringen», sagte eine Frau.

Von Franzens Filmen hat das russische Staatsfernsehen eine eigene Version zusammengeschnipselt: Darin fehlt jegliche Kritik, vielmehr wird Franzen als ausländischer Journalist vorgeführt, der mit kruden Vorurteilen nach Russland gekommen sei, aber vor Ort lernen musste, wie geschlossen die Menschen hinter Putin stünden.

«Putin braucht auch externe Beglaubigung für seine eigene Position», sagt der Schweizer Osteuropa-Experte Ulrich Schmid.

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Justizminister Beat Jans stellt vor den Medien seine verschärfte Asylpolitik vor
KEYSTONE/© Ti-Press

Der neue Schweizer Justizminister will die Asylpraxis massiv verschärfen.

Menschen aus Algerien, Tunesien und Marokko haben kaum eine Chance, in der Schweiz Asyl zu erhalten. Die meist jungen Männer würden meist aus wirtschaftlichen Gründen in die Schweiz kommen, so die Haltung der hiesigen Behörden.

Künftig soll der Entscheid über ihre Rückkehr schweizweit innert 24 Stunden fallen, so der Plan von Bundesrat Beat Jans. Ein Versuch mit einem solch kurzen Prozess wurde in der Stadt Zürich getestet.

Doch Jans bläst starker Gegenwind ins Gesicht. Lionel Walter, Mediensprecher von der Schweizer Flüchtlingshilfe, spricht von einer Vorverurteilung.

Jeder Mensch müsse jederzeit und unabhängig von seinen Chancen ein Asylgesuch stellen können, so Walter.

Auch Alicia Giraudel, Verantwortliche für Asyl und Migration bei Amnesty International Schweiz, kritisiert Jans› Vorhaben.

«Es muss trotzdem gewährleistet werden, dass Personen, die den Schutz der Schweiz benötigen, diesen auch erhalten. Und dafür muss wirklich sorgfältig abgeklärt werden, ob eine Person im Heimatstaat verfolgt wird oder ob sie gefährdet ist. Das nimmt einfach Zeit in Anspruch«, sagt Nina Hadorn, Migrationsrechtlerin und Dozentin an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften.

Genfer Strassenszene im Jahr 1920
Genf im Jahr 1920, einige Jahre bevor dort die antikommunistische Internationale Entente gegründet wurde. Keystone

Vor 100 Jahren machte ein Schweizer Schlagzeilen – mit der Gründung der Entente internationale anticommuniste (EIA).

Mit seiner 1924 gegründeten Organisation wollte der Genfer Anwalt Théodore Aubert die «Komintern», die kommunistische Internationale, bekämpfen.

Er und seine teils hoch illustren internationalen Verbündeten, darunter war auch ein gewisser Winston Churchill, bemühten das Schreckgespenst von bolschewistischen Revolutionen in ganz Europa und schreckten nicht davor zurück, in Hitler einen Kampfgefährten zu sehen.

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Gastgeber/Gastgeberin Balz Rigendinger

Verlieren Auslandschweizer:innen im Inland an Sympathie?

Warum denken Sie, ist die Stimmung gegenüber den Auslandschweizer:innen im Inland zunehmend kritisch?

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Artur Jorge mit grossem schwarzen Schnauz
Keystone

In Portugal ist Artur Jorge, der ehemalige Trainer der Schweizer Fussball-Nationalmannschaft, 78-jährig gestorben.

Als der Portugiese, ein studierter Philosoph, 1996 Trainer der «Schweizer Nati» wurde, war er eine Koryphäe im europäischen Klubfussball. Und er hatte er bei mir einen Riesenbonus: Er wohnte in Herrenschwanden, dem Dorf bei Bern, wo ich aufwuchs. Ich hoffte insgeheim, ihn einmal zu treffen, wenn ich meine Eltern besuchte – vergebens.

Jorge, dessen Markenzeichen der markante Schnurrbart war, sollte sich als sportliches Missverständnis erweisen. Es begann mit der historischen Schlappe gegen Luxemburg, bevor er im Vorfeld der Europameisterschaften 1996 in England für einen kommunikativen Gau sorgte: Jorge musterte mit Alain Sutter und Adrian Knup die beiden Zugpferde des damaligen Schweizer Fussballs aus – ohne mit ihnen vorher das Gespräch gesucht zu haben.

Die Schlagzeile des Blick am nächsten Tag: «Jetzt spinnt er!»

An der EM selber erreichte er im Eröffnungsspiel gegen die Gastgeber ein äusserst achtbares 1:1. Doch es folgten zwei Niederlagen, und Jorge musste mit seinem Team nach der Vorrunde die Koffer packen.

Keine drei Monate im Amt, legte Jorge sein Amt nieder.

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