Thomas Hürlimann erhält hochdotierten Preis für religiöse Dramatik
(Keystone-SDA) Der erstmals seit 18 Jahren wieder verliehene Ludwig-Mühlheims-Preis für religiöse Dramatik geht an den Schweizer Autor Thomas Hürlimann. Die Auszeichung, deren Neulancierung mit grossem Aufwand begangen wird, ist mit 25’000 Euro dotiert.
Die Jury würdigt den aus Zug stammenden Hürlimann gemäss Communiqué vom Montag für sein «vielfältiges Bühnenwerk mit strengem ästhetischem Anspruch». Der Autor habe in seinem Werk über drei Jahrzehnte hindurch «religiöse Sinngehalte aufgegriffen».
In seinen beiden Einsiedler Welttheatern (2000, 2007) sei ihm die eigenwillige Erneuerung der Tradition des christlichen Dramas gelungen, schreibt die Jury weiter. Die Preisverleihung findet am 20. November im Deutschen Theater in Berlin statt.
Gottfried Honnefelder, der Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, soll die Auszeichnung überreichen. Die Laudatio hält Volker Hesse, der bei mehreren von Hürlimanns Stücken, unter anderem auch in Einsiedeln, Regie führte.
Motivationsspritze
Anlässlich der Preisverleihung werden Schauspieler Auszüge aus dem Einsiedler Welttheater vortragen – auf Schweizerdeutsch, wie der deutsche Kulturwissenschaftler Hans-Rüdiger Schwab als Medienverantwortlicher der Jury am Dienstag der sda sagte: «Es wäre schön, wenn der Preis Thomas Hürlimann neuen Antrieb geben könnte, selber wieder mehr fürs Theater zu schreiben.»
Das Welttheater war das bislang letzte Theaterwerk des Autors. Der Ludwig-Mühlheims-Preis für religiöse Dramatik geht auf den 1991 verstorbenen Theaterenthusiasten Ludwig Mühlheims zurück, der die Auszeichnung testamentarisch stiftete. Bisherige Preisträger waren Tankred Dorst, Christoph Hein und Gerlind Reinshagen.
«Einfach eingeschlafen»
Die Organisation oblag gemäss Testament dem Erzbistum Köln. «Nach 1993 scheint die Preisvergabe einfach eingeschlafen zu sein», sagte Schwab. Der neue zuständige Kunstseelsorger Josef Sauerborn habe die Sache wieder in die Hand genommen.
Künftig soll der Ludwig-Mühlheims-Preis alle zwei Jahre vergeben werden.