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UEFA und Austragungsstädte schliessen Vertrag

Diesen Pokal gibt es 2008 zu gewinnen. Keystone

Die UEFA und die vier Schweizer Austragungsorte der Fussball-Europameisterschaft EURO 08 haben am Dienstag in Zürich die so genannte "Host-City-Charta" unterzeichnet.

Der Kooperationsvertrag enthält die Rechte und Pflichten der Vertragsparteien und regelt die gemeinsame Projektorganisation.

Jeder der vier Schweizer Austragungsorte erhält vom Europäischen Fussballverband (UEFA) mindestens 1,8 Millionen Franken und Tickets für die Spiele.

Es sind dies die Städte Basel, Bern, Genf und Zürich.

Die Austragungsorte übernehmen Planung, Organisation und Durchführung der Fan-Zonen, wie Martin Kallen, Geschäftsführer der EURO 2008 SA, sagte.

Diese “Public-Viewing-Gebiete” sollen unentgeltlich zugänglich und während der 23 Turniertage im Juni 2008 geöffnet sein.

Neben den UEFA-Sponsoren können gemäss Kallen in jeder “Host City” vier lokale Firmen auftreten. Allerdings dürfen sie die UEFA-Sponsoren nicht konkurrenzieren.

Fan-Zonen-Erlös an Städte

Der europäische Fussballverband unterstützt die Organisation der Fanzonen mit je 1,2 Millionen Franken. Der Erlös der öffentlichen Vorführungen geht an die jeweilige Stadt.

Mit weiteren 600’000 Franken sollen Leistungen der öffentlichen Hand in Bern, Genf und Zürich abgegolten werden. Da Basel doppelt so viele Spiele austrägt, beläuft sich der Betrag dort auf eine Million Franken. In Bern, Genf und Zürich finden je drei, in Basel sechs Spiele statt.

Die UEFA stellt den vier “Host Cities” zudem Werbeflächen im Stadion und Sendezeiten im Fernsehen zur Verfügung. Dies solle den Austragungsorten die “bestmögliche Werbung” ermöglichen, so Kallen.

Mit der Unterzeichnung der Charta können sich die Städte ab sofort mit dem Turnier assoziieren und das UEFA-EURO-2008-Logo verwenden. Vier Logos zeigen den offiziellen Schriftzug des Turniers sowie das Wahrzeichen der jeweiligen Stadt.

750 Karten pro Spiel für Bevölkerung

Jede Austragungsstadt erhält von der UEFA eine limitierte, nicht genannte Anzahl an Frei- und Kaufkarten. Zusätzlich werden 750 Karten pro Begegnung des jeweiligen Spielorts der Bevölkerung zugesprochen. Der Ticketverkauf beginnt am 1. März übers Internet.

Die Städte zeigten sich über die Verhandlungsergebnisse mit der UEFA zufrieden. Im Namen der vier “Host Cities” sagte Zürichs Stadtpräsident Elmar Ledergerber: “Wir haben eine faire Austarierung von Leistungen und Gegenleistungen erreicht.”

Genfer drohen mit Referendum

In Genf allerdings hat ein Komitee das Referendum angekündigt, falls der Kantonsbeitrag an die EURO 08 eine Million Franken übersteigen sollte.

Es sei inakzeptabel, für diese Art von Veranstaltungen die Staatskasse anzuzapfen, während die UEFA Millionen einstreiche, sagte Luc Gilly, Wortführer des Komitees. Immer noch sei unklar, wer was bezahle und wie viel die ganze Angelegenheit kosten werde.

Auch das Stadtparlament wird sich noch mit einer Motion zur Finanzierung der EURO 08 befassen müssen. “Wir wollen nicht, dass die UEFA öffentliche Gelder abzweigt”, sagt Gemeinderätin Catherine Gaillard von der kleinen Linkspartei “A Gauche toute”.

swissinfo und Agenturen

Die Fussball-Europameisterschaft EURO 2008 in der Schweiz und Österreich dauert vom 7. bis 29. Juni 2008.
Die Schweiz erwartet 1 bis 3,2 Millionen Besuchende, 700’000 zusätzliche Übernachtungen und über 300 Mio. Fr. Zusatzeinnahmen.
15’000 Soldaten werden während des Turniers im Einsatz stehen.
Für die Luftsicherheit hat der Bundesrat einen Vertrag mit Deutschland abgeschlossen, der noch vom Parlament ratifiziert werden muss.
Frankreich und die Schweiz haben den Vertrag für den G8-Gipfel in Evian (F) aus dem Jahr 2003 reaktiviert.

Die Bundesbeteiligung an der EURO 2008 beträgt 82,5 Mio. Franken. 2002 hatte der Bund diese Kosten noch auf 3,2 Mio. Fr. geschätzt.

35,7 Mio. kostet die Sicherheit. 10,8 Mio. sind für die Stadien vorgesehen, 7 Mio. für die Projektleitung, 4 Mio. für Kombitickets für den öffentlichen Verkehr, 5 Mio. für den Breitensport sowie je 10 Mio. für die Landeswerbung und als Reserve.

Die Kosten der EURO 08 werden in Genf in den nächsten Monaten noch einiges zu reden geben. Ein Komitee will das Referendum ergreifen, sollte der Kantonsbeitrag über eine Million kosten.

Die Gesamtkosten der EURO 08 wurden bisher mit rund 182,1 Mio. Franken angegeben. Diese Zahl dürfte aber noch nicht definitiv sein.

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