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Sie kam für die Diskretion: Audrey Hepburns Schweizer Villa steht zum Verkauf

Das Haus von Audrey Hepburn in der Schweiz
Die Aussenansicht von Audrey Hepburns Residenz in der Schweiz, La Plaisible. Getty Images/Condé Nast

Seit Generationen hat sich die Schweiz einen Ruf als Zufluchtsort für Prominente aufgebaut, die dem Druck des Ruhms entfliehen möchten. Der Verkauf einer Schweizer Villa, die einst der Schauspielerin Audrey Hepburn gehörte, erinnert an diesen besonderen Status. 

Das Bauernhaus aus dem 18. Jahrhundert im Dorf Tolochenaz bei Lausanne gehörte Audrey Hepburn von 1963 bis zu ihrem Tod im Jahr 1993. Die Villa mit zwölf Schlafzimmern und acht Badezimmern wird nun von den derzeitigen Besitzern für stolze 19 Millionen Franken zum Verkauf angeboten. 

«Als Audrey Hepburn 60 wurde, liess sie sich 60 weisse Rosensträucher schicken und einen Rosengarten anlegen, von dem die Hälfte noch vorhanden ist», sagt die Verkäuferin Katharina Beaujolin gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg

Die britische Schauspielerin erlangte weltweite Berühmtheit durch ihre Rollen in den Filmen «Ein Herz und eine Krone» (1953), «Frühstück bei Tiffany» (1961) und «My Fair Lady» (1964). 

Nach einer Reihe von Filmerfolgen und Auszeichnungen legte sie eine Drehpause ein, um ihre Kinder im Halbruhestand aufzuziehen und sich später ihren Tätigkeiten als Sonderbotschafterin für das Kinderhilfswerk Unicef zu widmen. 

Nachdem sie 1993 an Krebs gestorben war, wurde Hepburn auf dem Dorffriedhof von Tolochenaz beigesetzt. 

Im Laufe der Jahre haben mehrere Schauspieler:innen, Autor:innen und Sportler:innen die Schweiz wegen ihrer Landschaft, ihres grosszügigen Steuersystems und einfachen Zugangs zum Rest Europas aufgesucht. 

Für die Promis ist die Schweiz als exklusiver Luxus-Spielplatz mit Bergen, prachtvollen Unterkünften und Wintersportmöglichkeiten berühmt geworden. 

Aber die Schweiz bietet weitere unbezahlbare Vorzüge für die globale Prominenz: Frieden und Diskretion. Diese boten Hepburn Zuflucht vor den Kameras und Zeitungsschlagzeilen, die jeden grossen Hollywood-Star verfolgten. 

Instabile Kindheit 

Die Ruhe der Schweiz stand in starkem Kontrast zur Instabilität im frühen Leben des Filmstars. Hepburn wuchs während des Zweiten Weltkriegs in den Niederlanden auf, wo sie – trotz der mutmasslichen Sympathien ihrer Eltern für die Anliegen der Nazis – angeblich Botschaften für den Widerstand übermittelte. 

Audrey Hepburn mit Sohn Luca Dotti
Audrey Hepburn, im Bild mit Sohn Luca Dotti, wollte einen ruhigen Ort, um ihre Kinder aufzuziehen. Getty Images/Condé Nast

Audrey Hepburns Vater, Joseph Hepburn-Ruston, verliess die Familie, als Audrey sechs Jahre alt war, was einen tiefgreifenden und erschütternden Einfluss auf sie hatte. 

Hepburns Sohn, der Filmproduzent Sean Hepburn Ferrer, beschrieb seine Mutter als eine bescheidene Frau, die den Frieden und die Sicherheit schätzte, die die Schweiz bot. Ein Ort, an dem sie ein normales Leben führen konnte. 

Sie konnte ihre Söhne fern vom Showbusiness-Lifestyle Hollywoods grossziehen, einkaufen gehen, ohne von Fotografen belästigt zu werden, und sich mit den Einheimischen auf Französisch unterhalten – eine von fünf Sprachen, die sie beherrschte. 

Von den protestantischen Hugenotten, die im 16. Jahrhundert vor religiöser Verfolgung in Frankreich flohen, bis hin zum Komiker und Filmemacher Charlie Chaplin, der in den 1950er Jahren vor der antikommunistischen Hexenjagd in den Vereinigten Staaten floh – die Schweiz bot stets eine neutrale Zuflucht. 

«Es war das Leben in Europa, weg vom Druck Hollywoods. In den letzten 25 Jahren seines Lebens hatte er ein Familienleben, eine Routine und war emotional stabil. Das alles geschah hier in der Schweiz», sagte Chaplins Sohn Michael gegenüber SWI swissinfo.ch 2014 in einem Interview

Promi-Magnet 

In ihren 2014 erschienenen Memoiren über ihren Umzug nach Genf in den Achtzigerjahren enthüllte die italienische Schauspielikone Sophia Loren, dass sie einen Ort finden wollte, an dem sie und ihre Familie sich «sicherer fühlen und friedlicher leben» konnten. 

«In Genf finde ich Freude an kleinen Dingen. Ich verbringe meine Zeit mit Nachdenken, Lesen und Schreiben.» 

Auch dem Rockstar Tina Turner bot die Schweiz einen Zufluchtsort vor ihrer turbulenten Vergangenheit. Turner zog 1994 in die Schweiz und lebte bis zu ihrem Tod im Jahr 2023 in einer exklusiven Gegend in der Nähe von Zürich. «Die Schweiz fühlte sich sofort wie zu Hause an. Es ist einfach perfekt. Die Menschen respektieren hier die Privatsphäre des anderen und kümmern sich umeinander», sagte Turner 2014. 

Die State von Charlie Chaplin
Viele prominente Persönlichkeiten haben ihre Spuren in der Schweiz hinterlassen, darunter Charlie Chaplin. Keystone

Internationale Stars haben in ihrer Wahlheimat auch ihre Spuren hinterlassen, vom Chaplin’s World Museum am Ufer des Genfersees bis zur Bronzestatue des ehemaligen Queen-Sängers Freddie Mercury in Montreux. 

«Wenn du Seelenfrieden willst, komm nach Montreux», sagte Mercury einmal über die malerische Stadt, in der er die letzten Jahre seines Lebens verbrachte. 

Ein Mantra, das sich unzählige Prominente im Laufe der Jahre zu Herzen genommen haben: von Schauspielern wie David Niven und Roger Moore bis hin zu Sportstars wie den Formel-1-Legenden Michael Schumacher und Alain Prost. 

Editiert von Reto Gysi von Wartburg/sb; Übertragung aus dem Englischen: Claire Micallef 

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