
United Internet tritt mit Android-Tablet gegen Apples iPad an
MÜNCHEN/MONTABAUR (awp international) – Der deutsche Internet-Anbieter United Internet (1&1, GMX) tritt mit einem eigenen Tablet-Computer gegen Apples iPad an. Die Tochter 1&1 präsentierte am Mittwoch ein Tablet mit dem Google-Betriebssystem Android. «Wir fokussieren uns auf Android als Entwicklungsplattform, weil wir dort die grössten Chancen sehen, unsere Applikationen zu verbinden und gleichzeitig ein offenes System haben», sagte 1&1-Chef Robert Hoffmann vor Journalisten in München.
Das «SmartPad» hat 1&1 im vergangenen Jahr gemeinsam mit dem hessischen Unternehmen Kwest entwickelt. Die Hardware stammt von NEC. «Das Gerät gibt es in Deutschland nirgendwo anders.» Was Entwicklung und Produktion kostete, wollte Hoffmann allerdings nicht sagen. Bislang war 1&1 nur an der Entwicklung von Settop-Boxen und Routern beteiligt. Das Tablet ist das erste Internet-Endgerät des Unternehmens aus Montabaur. «Wir können uns durchaus vorstellen, dass wir das weiterführen», sagte Hoffmann. «Wir glauben fest an diese Produktlinie.»
Das Tablet ist mit einem sieben Zoll (18 Zentimeter) grossen, berührungsempfindlichen Bildschirm, UBS-2.0-Anschluss und 1-Gigabyte-Flashspeicher ausgestattet. Dazu wird es mit 2 Gigabyte-Speicherkarte ausgeliefert. «Der Kunde kann aber auch eine 64 Gigabyte-Karte reinstecken», sagt Hoffmann. Der Akku-Laufzeit soll bei «normalem Gebrauch» etwa einen Tag lang halten. Mit 22 Millimetern ist es vergleichsweise dick. «Es ist für den Nutzer auf dem Sofa gedacht», betonte Hoffmann.
Zunächst wird das Gerät mit der älteren 1.6-Version von Android ausgeliefert. Ein Update auf die neue Version 2.2 soll bereits im dritten Quartal möglich sein. Erst dann können die Nutzer auch auf die Applikations-Plattform Google-Market mit rund 64.000 Apps zugreifen. Bis dahin müssen sie sich mit dem Appstore von 1&1 begnügen. Der hält für den Start 100 Apps bereit. In naher Zukunft sollen es aber wenigstens 1.000 sein, zeigt sich Hoffmann zuversichtlich.
1&1 bietet das Tablet von Anfang Juli an für Neukunden im Paket mit den eigenen Datentarifen an. Bestandskunden können es ab Mitte Juli für 299 Euro kaufen. Zum Vergleich: Apples iPad kostet in der einfachen WLAN-Version mindestens 500 Euro. «Wir versuchen die Produkte massenmarktfähig zu machen, das heisst ‹günstig'», sagte Hoffmann.
Kunden können entweder zu Hause über das heimische WLAN oder unterwegs mit dem Surfstick online gehen. Seit März arbeitet United Internet mit Vodafone zusammen und kann als «virtueller Netzwerkbetreiber» eigene Datendienste auf dem Vodafone-Netz verkaufen. In München stellte der Anbieter auch seine ersten eigenen mobilen Datenflatrates und die dazu vermarkteten Handys vor.
United-Internet-Chef Ralph Dommermuth hatte im Frühjahr angekündigt, mit neuen Angeboten rund um das mobile Internet wachsen zu wollen. Dafür nimmt der United-Internet-Chef in diesem Jahr 50 Millionen Euro in die Hand. Der Umsatz von United Internet soll in diesem Jahr um 15 Prozent steigen (2009: 1,66 Mrd Euro). Das operative Ergebnis soll unter anderem wegen Marketingkosten auf dem Niveau von 2009 (356,1 Mio Euro) stagnieren./ang/she/tw