
Volksschauspielerin Heidi Kabel im Alter von 95 Jahren gestorben
(Keystone-SDA) Hamburg – Deutschlands populäre Volksschauspielerin Heidi Kabel ist tot. Der einstige Star des Hamburger Ohnsorg-Theaters starb am Dienstag im Alter von 95 Jahren. Das teilte der Intendant des Theaters, Christian Seeler, der Nachrichtenagentur DPA mit.
«Sie ist heute morgen friedlich eingeschlafen», sagte Seeler. Kabel lebte zuletzt in einem Altersheim.
Jahrzehntelang war Heidi Kabel der Star des niederdeutschen Ohnsorg-Theaters. In mehr als 65 Jahren stand sie in weit über 160 plattdeutschen Stücken auf der Bühne. Sie überzeugte mit Mutterwitz und Menschenkenntnis in allen grossen Frauenrollen des deutschen Volkstheaters und machte das Plattdeutsche weit über den Norden hinaus theaterfähig.
«Es gibt nur wenige Menschen, die in ganz Deutschland quer durch alle Generationen so populär waren wie Heidi Kabel», schrieb das Ohnsorg-Theater am Dienstag.
Heidi Kabel war zweifellos Hamburgs berühmteste «Deern». Sie begeisterte das Fernseh- und Theaterpublikum als tratschsüchtige Nachbarsfrau, keifender Hausdrachen, bauernschlaue Mutter oder schrullige Alte.
An der Seite des unvergessenen Henry Vahl garantierte die Kabel jahrelang ein volles Haus.
Nachdem Heidi Kabel 1984 nach Auseinandersetzungen mit dem damaligen Direktor Günther Siegmund als festes Ensemblemitglied aus dem Ohnsorg-Theater ausschied, war sie häufig in TV-Serien zu sehen. Dazu gehörten Filme wie «Kleinstadtbahnhof», «Tante Tilly» oder «Campingpark».
Ein letztes Mal stand sie 2006 gemeinsam mit ihrer Tochter Heidi Mahler in einer kleinen Rolle in dem Film «Mississippi darf nicht sterben» des Regisseurs Detlev Buck vor der Kamera.
Die Schauspielerin, die sich für Asylbewerber und Obdachlose engagierte, nahm 1998 ihren Abschied von der Bühne. Am Silvesterabend stand sie mit 84 Jahren in einer Doppelrolle in dem Lustspiel «Mein ehrlicher Tag» ein letztes Mal vor ihrem Ohnsorg-Publikum.
Einen öffentlichen Auftritt vor grossem Publikum hatte sie nochmals 2004, als sie in Hamburg den Bambi für ihr Lebenswerk entgegennahm.