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Wahlen 07: Die kleine Kammer nimmt Gestalt an

Keystone

Bei den Eidgenössischen Parlamentswahlen werden nach und nach die Resultate für den Ständerat (kleine Kammer) bekannt. In einigen Kantonen kommt es zu Überraschungen.

Die oberste Schweizerin, Nationalratspräsidentin Christine Egerszegi, zieht in den Ständerat ein. Die Aargauerin wurde im ersten Wahlgang gewählt.

Christine Egerszegi ist die erste Frau, die den Kanton Aargau in der Kantonskammer vertreten wird. Sie tritt die Nachfolge des zurückgetretenen Thomas Pfisterer an. An ihrer Seite wurde der SVP-Vertreter Maximilian Reimann bestätigt.

Den Sprung in die kleine Kammer geschafft hat auch der Baselbieter Sozialdemokrat Claude Janiak. Er sorgte damit für die bisher einzige Sitzverschiebung.

In Baselland hatten die Freisinnigen den frei werdenden Sitz von Hans Fünfschilling kampflos abgegeben. Der ehemalige Nationalratspräsident Janiak konnte sich klar gegen den von einem bürgerlichen Bündnis unterstützten SVP-Konkurrenten Erich Straumann durchsetzen.

Gutzwiller hat es geschafft

Neu im Ständerat sitzt sodann für den Kanton Zürich der freisinnige Nationalrat und Fraktionspräsident Felix Gutzwiller. Während er die Wahl nach den Hochrechnungen offenbar im ersten Umgang geschafft hat, müssen SVP-Präsident Ueli Maurer, die Grünliberale Verena Diener und Chantal Galladé (SP) noch einmal antreten.

Einen zusätzlichen Sitz für die SP könnte in einem zweiten Wahlgang der frühere SP-Nationalrat und bekannte Krebsspezialist Franco Cavalli im Tessin erobern. Dies auf Kosten des amtierenden CVP-Vertreters Lombardi, der den Bogen mit seinen Verkehrsdelikten möglicherweise überspannt hat. Dick Marty (FDP), CIA-Ermittler für den Europarat, dürfte es schaffen.

Im Kanton St. Gallen lag Toni Brunner (SVP) bei Halbzeit der Auszählung vor den Bisherigen Erika Forster (FDP) und Eugen David (CVP) vorne. In Bern führte Werner Luginbühl (SVP) im gleichen Zeitpunkt vor der Bisherigen Simonetta Sommaruga und den Kandidatinnen von FDP und Grünen.

Bisherige bestätigt

In Schaffhausen wurden Peter Briner (FDP) und Hannes Germann (SVP) deutlich bestätigt, in Graubünden Christoffel Brändli (SVP) und Theo Maissen (CVP), in Uri Hansheiri Inderkum (CVP) und Hansruedi Stadler (CVP), in Glarus This Jenny (SVP) und Fritz Schiesser (FDP), in Basel-Stadt Anita Fetz (SP), in Appenzell Ausserrhoden Hans Altherr (FDP).

In stiller Wahl bestätigt wurden bereits im September die Vertreter der Halbkantone Nidwalden und Obwalden. In Nidwalden übernimmt Paul Niederberger (CVP) den Sitz der zurückgetretenen Marianne Slongo. Für Obwalden sitzt weiterhin Hans Hess (FDP) in der kleinen Kammer.

Bereits früher gewählt

Der Kanton Appenzell entschied wie üblich schon Ende April an der Landsgemeinde, wobei Ivo Bischofberger (CVP) Carlo Schmid ablöste.

Zug wählte die Ständeräte zum letzten Mal ein Jahr vor den Nationalräten. Rolf Schweiger (FDP) und Peter Bieri (CVP) wurden am 27. Oktober 2006 bestätigt – ausnahmsweise für fünf Jahre.

Zu verteilen sind so an diesem Wochenende noch 41 der 46 Sitze. Komplett sein wird der Ständerat aber erst im November, wenn die in mehreren Kantonen nötigen zweiten Wahlgänge über die Bühne gegangen sind.

swissinfo und Agenturen

Insgesamt 44 Angehörige der Fünften Schweiz kandidierten für einen Sitz im Nationalrat. Das sind drei Mal mehr als 2003.

Gemäss der Auslandschweizer-Organisation (ASO) nehmen zwischen 30 und 50% der in die Wahllisten eingeschriebenen Auslandschweizer an den eidgenössischen Wahlen teil.

Insgesamt sind über 110’000 Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer in kantonale Register eingetragen.

Erstmals wurden die Schweizer Parlamentswahlen von Beobachtern der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa verfolgt.

Die Beobachter überwachten nicht den regulären Verlauf des Urnengangs. Vielmehr wollten sie Kenntnisse über die Wahlen gewinnen, um sie in jungen Demokratien einzusetzen, die zur OSZE gehören.

Der OSZE-Delegationsleiter Paul De Gregorio, ein Amerikaner, hat bereits zwei Aspekte des Schweizer Wahlsystems kritisiert: Den Mangel an Transparenz bei der Parteienfinanzierung sowie die Tatsache, dass die Stimmen der Auslandschweizer häufig nicht fristgerecht eintreffen, um ausgezählt werden zu können.

Schweizerische Volkspartei: 26,7 % (27,3 % in der letzten Umfrage)

Sozialdemokratische Partei: 23,3 % (21,7 %)

Freisinnig-Demokratische Partei: 17,3 % (15,5 %)

Christlichdemokratische Partei: 14,4 % (15,4 %)

Grüne Partei der Schweiz: 7,4 % (10,0 %)

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