Walser-Kunst von Bosco Gurin im Museo delle Culture in Lugano
Das Museum der Kulturen in Lugano widmet sich in einer Ausstellung der besonderen Kultur der Walser in Bosco Gurin - und einem Sohn der Gemeinde ganz zuoberst im Maggiatal: Hans Tomamichel.
(Keystone-SDA) Das Museo delle Culture (Musec) in Lugano rückt in einer Ausstellung eine Besonderheit in der schweizerischen Kulturlandschaft ins Zentrum: Bosco Gurin, auf der Höhe von 1506 Metern die höchstgelegene Gemeinde im Kanton Tessin; eine Gründung der Walser im 13. Jahrhundert mit eigener hochalemannischer Sprache, eigenen Traditionen und besonderer traditioneller Kunst – die die Bewohnerinnen und Bewohner über die Jahrhunderte bewahrt haben.
Die ausgestellten Objekte zeugen «von der Kreativität und Spiritualität einer tief in ihrem Territorium und ihrer Tradition verwurzelten Alpenkultur», schreibt das Musec dazu. Die Ausstellung ist gegliedert in drei thematische Abschnitte: «Zwischen Erde und Herd» zeigt landwirtschaftliche und häusliche Geräte, die von der Beziehung zu den Bergen und dem Familienleben erzählen; «Formen der Zuneigung und Schönheit im Alltag» widmet sich Gegenständen, die Sorgfalt, Ästhetik und Spiritualität in den kleinen Dingen zum Ausdruck bringen und «Sakrale Kunst und Volksfrömmigkeit» stellt Zeugnisse des Glaubens vor, der zwischen Haus und Kirche gelebt wurde.
Die Ausstellung ist das Ergebnis einer mehrjährigen Forschungsarbeit, für die das Musec mit der Gemeinde Bosco Gurin und dem Museum Walserhaus Gurin zusammengearbeitet hat. Die Besucherinnen und Besucher sollen in die lokale Kultur eintauchen und so «die Kontinuität zwischen Funktionalität und ästhetischem Wert, zwischen Alltag und Spiritualität, zwischen Volkskunst und europäischen künstlerischen Einflüssen» erleben, wie das Musec weiter schreibt.
Den Abschluss der Ausstellung bildet ein Sonderbereich. Dieser ist Hans Tomamichel (1899-1984) gewidmet, der in Bosco Gurin geboren wurde. Schon in jungen Jahren ist er nach Zürich gezogen, sollte seiner Heimatgemeinde aber Zeit seines Lebens verbunden bleiben. Charakteristisch für das Werk des Illustrators, Malers und Werbegrafikers ist, dass er die Farben und künstlerischen Traditionen seiner Heimat mit modernen grafischen Elementen verbunden hat. Im Übrigen stammt das Knorrli von ihm, das Maskottchen des einst deutschen Lebensmittelkonzerns Knorr.
Die Ausstellung «Arte Walser: La tradizione di Bosco Gurin» (dt. «Walser-Kunst. Die Tradition von Bosco Gurin») ist bis zum 1. März in der Villa Malpensata in Lugano zu sehen.