Ascom zieht die Notbremse

Der Berner Technologie-Konzern kommt sei zehn Jahren irgendwie nicht vom Fleck. Nun sei es genug, sagt Urs T. Fischer, der neue starke Mann bei Ascom in einem Interview in der neusten Ausgabe der Wirtschafts-Zeitung CASH. Ascom stehen starke Veränderungen bevor.
Ascom-Chef Urs T. Fischer ist erst eine Woche im Amt (er kam von Sunrise) und plant bereits den Totalumbau des Berner Techno-Konzerns. In seinem Gespräch mit CASH, das er zusammen mit Ascom-Verwaltungsrats-Präsident Fred Rüssli gegeben hat, soll sich Ascom künftig auf drei Geschäftsbereiche konzentrieren. Das Unternehmen sei bisher viel zu stark «verzettelt» gewesen.
Standortfrage nicht tabu
Die Bereiche Frankiermaschinen, Münzautomaten und Telefonapparate gehören nicht mehr zum Kernbereich. Weiter ist für die Ascom-Spitzenmanager das behäbige Bern (und seine Steuerlast) nicht mehr unumstritten als Standort für den Ascom-Konzern. Eine Epoche dürfte, so CASH, für das Berner Traditions-Unternehmen zu Ende gehen, denn Fischer überlegt sich, einen Teil des Managements in Zürich anzusiedeln.
Erst ein Anfang
Die Umbaupläne, die nun vom Management bestätigt werden, seien erst der Anfang. Man habe genau hingeschaut bei Unaxis (ehemals Oerlikon/Bührle) und es sei denkbar, dass auch die Ascom diesen Weg gehe. Damit wäre die Strategie, welche der verstorbene Grossaktionär Müller-Möhl gefordert hatte, auf die Schiene geschoben.
Fit trimmen
Neuanfang also bei Ascom. Ein verkleinerter Verwaltungsrat und die Konzentration auf weniger Geschäftsbereiche. Das Unternehmen wird aufgeteilt in die Bereiche Venture, Service und Technologie. Selbst für die umsatzträchtige (rund 600 Mio. Franken) Division Energy Systems wird ein Verkauf in Betracht gezogen.
Stellenabbau?
Gemäss CASH haben alle 11’000 Ascom Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Rüssli einen Brief erhalten, in dem die künftige Strategie erläutert wird. «Wo wir Wachstumsmärkte und technologische Führung zusammenfügen können, dort wollen wir investieren», heisst es etwa. Erwähnt wird nicht, dass bei fehlendem Volumen auch ein Verkauf oder gar Stellenabbau ins Auge gefasst wird.
swissinfo und CASH

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