Beweis: Luchs im Berner Oberland gewildert
Am Freitagabend (08.12.) wurde die grausige Vermutung erhärtet: Die halbjährige Lüchsin wurde gewildert. Dies ergab die Untersuchung des Tieres im Tierspital. Mindestens acht Tiere wurden dieses Jahr schon gewildert. Eine Untersuchung wurde eingeleitet.
Das tote Tier war in einem Plastiksack am Mittwochabend (06.12.) aufgefunden worden. Es war vor einem Einkaufszentrum in Thun deponiert worden.
Die Mutter des getöteten Tieres ist die Lüchsin «Saba», die mit einem Sender bestückt im Gebiet Niedersimmental-Stockental lebt. Beim getöteten Tier handelt es sich um die rund sechs Monate alte Tochter. Sie war im Sommer markiert worden. Das Tier war mit einem Teilmantel-Geschoss, wie es zur Jagd verwendet wird, erschossen worden.
Die Volkswirtschaftsdirektion des Kantons Bern verurteilte die Luchswilderei in einem Communiqué «aufs Schärfste». Eine Untersuchung wurde eingeleitet. Die Luchswilderei habe einen dramatischen Einfluss auf den Luchsbestand, sagte Urs Tester, Abteilungsleiter Naturschutz von Pro Natura. Er verlangte, dass die Behörden dem Jagdgesetz endlich Geltung verschaffen würden.
Bereits 40 Luchse gewildert
Dieser neueste Fall ist nicht das erste Mal, dass ein Luchs gewildert wird. Dieses Jahr wurden mindestens acht Tiere getötet. Immer wieder tauchen die Sender oder Halsbänder auf. Im Januar wurden dem Berner Jagdinspektorat vier Pfoten geschickt, im März wurden im Waadtland ein Muttertier und zwei Junge vergiftet. Seit 1971 wurden mindestens 40 Tiere getötet.
Diese Beispiele zeigen, dass die Lüchse ihr Leben lassen, um einer politischen Zwängelei Nachdruck zu verschaffen: Die ansässige Bevölkerung wehrt sich gegen die Wieder-Ansiedlung des Luchses, da dieser Schafe jage und töte. Einige Bewohner der Ferienregion Berner Oberland versuchen so, die unbeliebten Tiere, die ihnen «von oben» verordnet wurden, loszuwerden.
Orte siehe SCHWEIZ GEO auf swissinfo.org
swissinfo und Agenturen
In Übereinstimmung mit den JTI-Standards
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch