Nach dem Orkan vom Stephanstag: Die Aufräumarbeiten laufen auf Hochtouren
Nach dem Orkan vom Stephanstag sind die Aufräum- arbeiten in vollem Gang. Viele Menschen waren am Montag (27.12.) noch ohne Strom und einige Bahnlinien blieben unterbrochen. Der Sturm richtete allein an Gebäuden Schäden von bis 150 Mio. Franken an.
Nach dem Orkan vom Stephanstag ist in der Schweiz das grosse Aufräumen, das voraussichtlich mehrere Tage dauern wird, voll im Gang. Viele Haushalte sind noch ohne Strom. Wichtige Bahnlinien waren am Montag Mittag noch unterbrochen.
Tausende von Helfern sind in den Gemeinden, in den Wäldern und an den Strassen im Einsatz, um die Spuren der Verwüstung zu tilgen. Der Orkan hat ganze Dächer abgedeckt, Scheunen eingedrückt und Bäume wie Streichhölzer umgeknickt.
Neue Stürme in der Nacht auf Montag
In der Nacht auf Montag waren über die Zentralschweiz und das Bernbiet neue Stürme gebraust. Im Kanton Bern richteten sie neue massive Schäden an. Vor allem das Stromnetz ist betroffen. Seit Samstag wurden insgesamt 600 Strommasten geknickt.
Rund 50 000 Personen waren am Mittag noch ohne Strom. Betroffen sind einzelne Gebieten in den Regionen Seeland, Jura, Emmental und Oberland sowie die Berner Vorortsgemeinde Köniz. Die meisten Orte sollten im Verlauf des Tages wieder Strom haben. An exponierten Lagen werden die Reparaturarbeiten aber längere Zeit beanspruchen.
Auch in der Zentralschweiz blieb die Stromversorgung in einigen Gebieten prekär. Neue Stürme waren in der Nacht durchgebraust und hatten Dächer abgedeckt und Bäume geknickt. Auch in den Kantonen Baselland, Aargau und Wallis wurden in der Nacht nochmals Bäume umgerissen.
Verkehr beruhigt
Am Morgen begann sich die Lage weitgehend zu beruhigen. Die meisten Autobahnen und Hauptstrassen sind wieder befahrbar. Viele Nebenstrassen sind aber noch gesperrt. Im Kanton Bern sind einige Bahnstrecken der Bern-Lötschberg-Simplon- Route BLS weiterhin unterbrochen. Bei den SBB kann es auf Nebenstrecken noch ehinderungen geben. Zum Teil sind Bus-Ersatzdienste in Betrieb. Mit Verspätungen ist bei den TGV-Verbindungen nach Frankreich zu rechnen.
Neue Schadenmeldungen
Am Montag wurden neue Schäden bekannt. In Freiburg stürzte ein Kran auf das Radiologiezentrum des Kantonsspitals. In Basel hinterliess der Orkan die deutlichsten Spuren bei der Messe Basel, wo er bei einer Halle Teile des Dachs wegfegte. Auch an einem Gebäude des Konzerns Novartis entstand grosser Schaden.
Im Kanton Obwalden ist auf dem Zahnradbahn-Abschnitt von Mettlen nach Ghärst die Fahrleitung auf einer Länge von 1,5 Kilometern herunter gerissen. Neue Boots- schäden wurden aus Zug und von anderen Zentral- schweizer Seeufern gemeldet. Im Tierpark Goldau SZ wurden sämtliche Gehege beschädigt.
Sturm verschärfte Lawinengefahr
Der Orkan hat zu extremen Schneeverfrachtungen geführt und damit die Lawinengefahr in weiten Teilen der Alpen verschärft. Grosse Lawinengefahr herrscht am Alpennordhang, im Wallis, am zentralen Alpenhaupt- kamm sowie in Nord- und Mittelbünden.
Hilfwerke treten in Aktion
Die Caritas und das Schweizerische Rote Kreuz stellen für die Opfer des Orkans ‚Lothar‘ je 250 000 Franken zur Verfügung. Auch die Glückskette stellt ab sofort Gelder aus dem Fonds ‚Unwetter Schweiz‘ zur Verfügung.
SRI und Agenturen
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