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Schweiz auf Platz eins der Waldrangliste des WWF

Der Schweizer Wald führt die europäische Rangliste des WWF an. In einer Untersuchung schnitt er besser ab als die Wälder in Finnland, Schweden und Österreich. Alle europäischen Staaten müssten ihre Leistungen aber insgesamt noch stark verbessern.

Der Schweizer Wald führt die europäische Rangliste des WWF an. In einer Untersuchung in 19 Ländern schnitt er besser ab als die Wälder in Finnland, Schweden und Österreich, wie der WWF am Donnerstag (20.01.) mitteilte. Alle europäischen Staaten müssten ihre Leistungen aber insgesamt noch stark verbessern.

Der erste Platz der Schweiz in der europäischen Waldrangliste 2000 ist für den WWF kein Grund für Jubelstürme. Der helvetische Wald habe sich die Lorbeeren geholt, weil seine 18 europäischen Mitkonkurrenten noch schwächer seien, heisst es in der Mitteilung der Umweltorganisation. Die Studie «European Forest Scorecard 2000» zeigt laut Damian Oettli, dem Leiter der Waldkampagne beim WWF Schweiz, dass alle europäischen Länder ihre Wälder vernachlässigten. Alle 19 untersuchten Staaten müssten noch viel zur Verbesserung der Waldqualität unternehmen.

In der Studie, der die Deklarationen der Konferenz von Rio 1992 zugrunde liegen, wurden 99 Faktoren aus den fünf Bereichen Produktion, Umwelt, soziale und kulturelle Aspekte, Schutzgebiete und Schadstoffbelastung untersucht. Von maximal 100 Punkten erzielte die Schweiz laut WWF 62 Punkte, die Schlusslichter der Rangliste erhielten um die 40 Punkte.

Bestnoten bei sozialen und kulturellen Aspekten

Ausgezeichnet schnitt der Schweizer Wald mit 82 Punkten bei den sozialen und kulturellen Aspekten ab, welche den Erholungswert, historische Überreste und die Sicherheit einschliessen. Verhältnismässig hoch waren auch die Werte in den Bereichen Umwelt und Produktion, während die Bereiche Schadstoffbelastung und Schutzgebiete 50 oder weniger Punkte erhielten. Bei den Schutzgebieten fordert der WWF Schweiz massive Verbesserungen durch eine deutliche Ausweitung solcher Zonen, die heute nur ein Prozent ausmachen. Dort liege die Chance für die Schweizer Wälder, so Oettli mit Blick auf die Bewältigung der Sturmkatastrophe «Lothar». Zudem solle der Holzschlag ökonomisch und ökologisch sinnvoll erfolgen.

Auch wohlhabende Länder vernachlässigen Wald

Kein einziges Land in Europa behandelt seine Wälder laut der WWF-Studie aussergewöhnlich gut. Der Durchschnitt aller Länder beträgt 51 Punkt, was laut der Umweltorganisation viel zu tief ist. Zwölf der 19 Länder bewegen sich in der Schlussbewertung in einer Bandbreite von zehn Punkten. In allen untersuchten Bereichen zeigten jeweils einige Länder sehr gute Leistungen; kein Staat erzielte aber in allen Aspekten gute Werte. Unter den Ländern, die am schlechtesten abschnitten, befinden sich wohlhabende und angeblich umweltbewusste wie etwa England. Osteuropäische Staaten wie Polen und die Slowakei hingegen erwiesen sich im Allgemeinen nicht schlechter und in einigen Punkten sogar auffallend besser als ihre westeuropäischen Nachbarn. Mediterrane Länder behandeln ihre Wälder ebenfalls gleich gut oder teils sogar besser als die nordischen Staaten. Der WWF hatte 1998 eine erste Bestandesaufnahme der europäischen Wälder vorgelegt.

Wälder in der Schweiz breiten sich aus

Auch nach dem Orkan «Lothar» wird sich der Schweizer Wald in den kommenden Jahren weiter ausbreiten. Die bewaldeten Flächen haben in der Schweiz seit einigen Jahrzehnten konstant zugenommen, auf Kosten der landwirtschaftlichen Nutzfläche. Rund ein Drittel der Fläche der Schweiz ist zur Zeit von Wald bedeckt. Allein zwischen 1985 und 1995 hat die Fläche um vier Prozent zugenommen, wie dem letzten Landesforstinventar zu entnehmen ist. Der Prozess der Verwaldung ist vor allem in den Alpen, den Voralpen und im Jura zu beobachten. Im Mittelland sind die Waldflächen nach Angaben der Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) seit dem Zweiten Weltkrieg gleich geblieben.

SRI und Agenturen

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