
Schweiz noch immer das «reichste» Land
Die Schweizer haben im vergangenen Jahr in Dollar gerechnet zwar weniger, sind jedoch die "Reichsten" der Welt geblieben. Dies geht aus der jüngsten Rangliste der Weltbank hervor, die am Dienstag (12.09.) in Washington veröffentlicht worden ist.
Mit einem Pro-Kopf-Bruttoeinkommen von 38’350 Dollar (67’972 Franken) lag die Schweiz 1999 wie seit Jahren unverändert an der Spitze der Länderrangliste.
1998 bezog der «durchschnittliche Eidgenosse» allerdings noch ein Jahreseinkommen von 40’080 Dollar (nach heutigem Kurs 72’038 Franken) vor Steuern.
Hinter der Schweiz folgen in der Länderrangliste 1999 Norwegen (32’880 Dollar), Japan (32’230) und Dänemark (32’030).
Die USA sind mit einem absolut von 29’340 auf 30’600 Dollar gestiegenen Durchschnittseinkommen um einen Rang auf Platz fünf vorgerückt. Dahinter folgen folgen Singapur (29’610) und Österreich (25’970).
Rang neun und zehn nehmen unverändert Schweden (25’040) und Belgien (24’510) ein.
Neuer Ansatz für die Armutsbekämpfung
Die Armut kann weltweit verringert werden, wenn dazu ein umfassender Ansatz, etwa im politischen und sozialen Bereich, verfolgt wird. Dies hält die Weltbank in einem am Dienstag veröffentlichten Bericht zum Thema Entwicklung fest.
Wirtschaftliches Wachstum sei zwar zur Armutsbekämpfung unabdingbar, doch häufig nicht ausreichend, stellte die Weltbank fest. Um die Lebensbedingungen der Ärmsten zu verbessern, brauche es institutionelle und soziale Änderungen, damit die Armen in den Entwicklungsprozess einbezogen werden könnten. Armut bedeute unter anderem auch fehlende Mitsprache in politischen Prozessen.
Weltweit leben 2,8 Mrd. Menschen – knapp die Hälfte der Weltbevölkerung – mit weniger als zwei Dollar pro Tag. 1,2 Mrd. Menschen müssten gar mit weniger als einem Dollar täglich auskommen, erklärte die Weltbank weiter.
Breite Umfrage
Die Weltbank führte für den Bericht in 60 Ländern Umfragen unter über 60’000 Personen aus armen Schichten über ihren Alltag und ihre Visionen durch. Unter dem Motto «Voices of the poor» (Stimmen der Armen) wurden zudem Nichtregierungs-Organisationen, Universitäten und Entwicklungshilfeexperten befragt. Erstmals wurde auch eine online-Diskussion im Internet in den Bericht eingefügt.
In dem Bericht wird der Armutsbegriff um die Dimensionen der Machtlosigkeit, der Sprachlosigkeit sowie der Verwundbarkeit und der Angst erweitert.
Positives Echo aus der Schweiz
Die Schweiz begrüsste den breiten Ansatz, der zu einer Neuorientierung der Armutsstrategie der Weltbank führen dürfte.
Der Weltentwicklungs-Bericht empfiehlt Handlungen in folgendendrei Bereichen. Die ökonomischen Möglichkeiten müssten erweitert und die Armen vermehrt in politische Prozesse und lokale Entscheidungsprozesse integriert werden. Die Einbeziehung des privaten Sektors sei unerlässlich, ebenso Landreformen und die Vergabe von Landrecht. Soziale Hindernisse aufgrund Unterschiede hinsichtlich Geschlecht, Ethnie oder sozialem Status müssten abgebaut werden. Schliesslich müsse auch die Sicherheit, etwa bei Naturkatastrophen verbessert werden.
Öffnung der Märkte
Auf globalem Niveau schlägt der Bericht unter anderem die Förderung der globalen finanziellen Stabilität und die Öffnung der Märkte in Industrieländern für Landwirtschaftsgüter aus Entwicklungsländern vor. Auch die Industrieländer müssten ihre Märkte öffnen und protektionistische Massnahmen aufgeben.
Auch für die Erforschung neuer Impfstoffe seien mehr Gelder nötig, fordert der Bericht. Die Länder müssten zudem bei der Entschuldung vermehrt im Bereich der Armutsbekämpfung unterstützt werden.
swissinfo und Agenturen

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