Weniger Abgase dank energieEtikette

Seit Anfang Jahr müssen in der Schweiz alle neuen Personenwagen mit der energieEtikette gekennzeichnet werden.
Diese soll den Kauf von sparsamen Autos fördern, erklärte Verkehrsminister Leuenberger am Montag.
Seit Anfang Jahr müssen Autohändler in der Schweiz neu den Treibstoffverbrauch und CO2-Ausstoss ihrer Personenwagen in Verkauf und Werbung deklarieren.
Die energieEtikette wird nun mit einer breiten Kampagne und einem Waschbär als Sympathieträger bei den Automobilisten bekannt gemacht. Die von Verkehrsminister Moritz Leuenberger lancierte Kampagne soll den Verkauf von sparsamen Modellen ankurbeln.
Ziel: Reduktion des CO2
Die energieEtikette ist Teil des Programms EnergieSchweiz. Mit einer Dreisäulen-Strategie zur Reduktion des CO2 will der Bund das Problem auf den drei Ebenen Fahrzeuge, Fahrweise und Verkehrskonzepte angehen.
Die energieEtikette soll die Käufer und Käuferinnen für sparsame Autos sensibilisieren, indem die Autos in die Verbrauchsklassen A bis G eingeteilt werden.
A steht dabei für ein energieeffizientes Fahrzeug, G für ein vergleichsweise verschwenderisches. Die Etikette gibt den absoluten Treibstoffverbrauch eines Autos und dessen CO2-Emissionen an, aber auch den relativen Verbrauch, also die Energieeffizienz.
Senkung des «Flottenverbrauchs»
Die neue Etikette soll die Zielvereinbarung stützen, mit der Bundesrat Leuenberger und die Auto-Importeure den sogenannten «Flottenverbrauch» neuer Autos bis 2008 um jährlich 3% auf 6,4 Liter pro 100 Kilometer senken wollen.
Mit Flottenverbrauch ist der nach Verkaufszahlen gewichtete durchschnittliche Treibstoffverbrauch aller Modelle einer Automarke gemeint.
CO2-Abgabe droht
Laut dem Verkehrsminister werden aber die bisherigen Anstrengungen im Kampf gegen den CO2-Ausstoss nicht ausreichen, um das Reduktionsziel zu erreichen. Deshalb dürfte eine CO2-Abgabe nötig werden, die der Bundesrat frühestens Anfang 2004 einführen kann.
Leuenberger will den freiwilligen Massnahmen und Zielvereinbarungen noch etwas Zeit geben und einen Entscheid nicht vor Ende Jahr fällen.
Autobranche nicht begeistert
Vertreter der Autobranche zeigen sich von der energieEtikette nicht sonderlich begeistert. Laut Peter Schneider, Direktor des Autogewerbe-Verbandes der Schweiz, jedoch nicht aus mangelnder Einsicht gegenüber Umweltschutz-Anliegen, sondern wegen der zusätzlichen administrativen Bürden.
Das Ziel der CO2-Reduktion werde am besten durch die Förderung von Dieselfahrzeugen erreicht. Deshalb drängt die Branche auf eine Verbilligung des Dieselpreises.
Genaues Hinschauen empfohlen
Die energieEtikette sagt laut dem Verkehrs-Club der Schweiz (VCS) nichts aus über den tatsächlichen Schadstoffausstoss eines Autos. In einer gleichentags veröffentlichten Medienmitteilung appelliert der VCS an die Konsumenten, besonders beim Kauf schwerer Fahrzeuge näher hinzuschauen.
So rät der VCS beispielsweise vom Kauf von Dieselmodellen ohne Partikelfilter ab. Zwar verbrauchten Dieselautos weniger Energie als Benzinfahrzeuge und erhielten deshalb eine gute Bewertung. Modelle ohne Partikelfilter stiessen aber in grossen Mengen gesundheitsschädigende Russmittel aus, die für Klima-Erwärmung und Krebserkrankungen mit verantwortlich seien.
swissinfo und Agenturen
Mit dem CO2-Gesetz von 1999 verpflichtet sich die Schweiz, den CO2-Ausstoss bis 2010 um 10% unter das Niveau von 1990 zu reduzieren.
Erreichen freiwillige Vereinbarungen und andere Massnahmen das Ziel nicht, kommt ab 2004 die CO2-Abgabe.

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch