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Zahl der Drogentoten in der Schweiz weiterhin rückläufig

Die Zahl der Drogentoten ist in der Schweiz 1999 erstmals seit zwölf Jahren unter 200 gesunken. Drogenfachleute sehen in dem kontinuierlichen Rückgang seit 1992 einen Erfolg der Heroinabgabe.

Die Zahl der Drogentoten ist in der Schweiz 1999 erstmals seit zwölf Jahren unter 200 gesunken. Dies steht laut einer Umfrage der Nachrichtenagentur AP fest, obwohl die Zahlen aus dem Kanton Zürich noch fehlen. Der Kanton Zürich will seine Statistik erst nächste Woche veröffentlichen.

Im ersten Halbjahr 1999 waren aber auch in diesem Kanton deutlich weniger Drogenopfer als im Vorjahreszeitraum gezählt worden. Ein Blick auf die vorliegenden Zahlen für 1999 zeigt, dass die Kantone Waadt und Luzern den stärksten Rückgang verzeichneten. Die längerfristige Entwicklung macht deutlich, dass im Jahre 1992 mit 419 Drogentoten ein trauriger Rekord erreicht worden war. Seither setzte eine rückläufige Entwicklung ein. Im Jahre 1998 waren es mit 209 Toten noch die Hälfte gewesen, und 1999 erstmals seit 1987 weniger als 200. Drogenfachleute sehen in dem kontinuierlichen Rückgang seit 1992 einen Erfolg der Heroinabgabe.

Heroinabgabeprogramm stabilisiert Gesundheitszustand

“Die Heroinabgabe für Schwerstsüchtige hat deren Sterblichkeit weiter verringert”, sagt der Copräsident des Verbandes der Sucht-und Drogenfachleute (VSD), Ueli Liechti, zu den jüngsten Zahlen. “Sauberer Stoff und Hilfsstrukturen haben wesentlich zur Stabilisierung der Gesundheit von Süchtigen beigetragen», meint er. Die Abschiebepolitik aus den grossen Zentren der Kantone Zürich, Bern und Aargau sei allerdings für die höhere Zahl der Drogentoten in den Randkantonen Graubünden, Tessin, Genf, Jura und Basel-Stadt verantwortlich. Der Drogenexperte zeigte sich besorgt darüber, dass die Aids-Problematik im vergangenen Jahr aus dem öffentlichen Diskurs verdrängt worden sei. Sogar die Notwendigkeit der Spritzenabgabe sei hinterfragt worden. Auch werde die Gefahr der Hepatitis-C-Infektion verharmlost. Liechti befürchtet, dass diese Krankheiten die Sterblichkeitsrate der Süchtigen künftig erhöhen könnten. Das Risiko Drogentod könnte mit einem schnellen gesetzlichen Vollzug der Heroinabgabe in allen Kantonen und der Revision des Betäubungsmittelge- setzes aber weiter verringert werden.

Zahl der Süchtigen steigend

Tendenziell steigend ist gemäss Liechti die Zahl der Menschen in der Schweiz, die regelmässig harte Drogen konsumieren. Er schätzt die Zahl zwischen 37’000 bis 40’000. Es werde weniger Heroin, dafür mehr vom erschwinglicheren Kokain konsumiert. Das Einstiegsalter sei jedoch unverändert geblieben.

SRI und Agenturen

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