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80 Millionen Frauen werden gemäss UNO jährlich ungewollt schwanger

(Keystone-SDA) Berlin/New York – Knapp 80 Millionen Frauen in den Entwicklungsländern werden jedes Jahr ungewollt schwanger, weil sie keinen Zugang zu Verhütungsmitteln haben. Das geht aus dem Weltbevölkerungsbericht 2010 hervor, den die UNO am Mittwoch publizierte.
An den Folgen von Komplikationen während Schwangerschaft und Geburt sterben mehr als 350’000 Frauen, 99 Prozent von ihnen in Entwicklungsländern.
Die meisten dieser Todesfälle könnten durch medizinische Betreuung verhindert werden, sagte die Geschäftsführerin der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung, Renate Bähr in Berlin. Doch nur etwa zwei Drittel aller Geburten würden von geschultem Personal betreut.
Auch ein verbesserter Zugang zu Verhütungsmitteln und Beratung könnte die Müttersterblichkeit um bis zu 30 Prozent senken. Rund 215 Millionen Menschen auf der Welt wollten verhüten, könnten es aber nicht, weil sie keinen Zugang zu Kondomen oder Pille hätten, sagte Bähr.
Frauen besonders leidtragendDer diesjährige Bericht des UNO-Bevölkerungsfonds (UNFPA) trägt den Titel «Krise, Frieden, Wiederaufbau: Gesellschaften im Wandel». Die Situation von Frauen und Mädchen findet darin grosse Beachtung. Sie sind laut der UNO die grössten Leidtragenden von Kriegen und häufig systematischen Vergewaltigungen ausgesetzt. Dies hindere auch den Friedensprozess in den betroffenen Regionen.
«Wenn Frauen und Mädchen diskriminiert werden und am stärksten unter den Konsequenzen des Krieges leiden, können sie weniger zum Friedensprozess beitragen», erklärte die Direktorin des UNO-Bevölkerungsfonds, Thoraya Ahmed Obaid.
Wiederaufbau als ChanceDie Phase des Wiederaufbaus nach Kriegen und Naturkatastrophen biete eine einmalige Chance für mehr Gleichberechtigung, heisst es in dem Bericht weiter. Wenn die Männer in den Krieg ziehen, versorgen die Frauen ihre Familien häufig allein. Diese finanzielle Unabhängigkeit wollten sie auch nach dem Ende des Konflikts bewahren.
Beispiele aus Bosnien, Liberia, Uganda, Ost-Timor, Jordanien und Haiti machen in dem Bericht deutlich, dass der Wiederaufbau vor allem dort zügig voran geht, wo intakte sozialen Strukturen bestehen.
«Regierungen sollten nach Kriegen und Katastrophen die Möglichkeit wahrnehmen, ihre Länder nicht nur wieder aufzubauen, sondern zu erneuern – mit gleichen Rechten für Männer und Frauen und gerechten Chancen für alle», sagte Obaid.

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