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ABB mit Übernahmeangebot für Chloride Group PLC über 860 Mio GBP in bar (Zus)

Zürich (awp) – Der Industriekonzern ABB Ltd ist weiter auf Einkaufstour und will die britische Chloride Group PLC für 860 Mio GBP in bar übernehmen. Nach dem Kauf der amerikanischen Ventyx und dem Angebot an die Aktionäre von ABB Indien ist dies die dritte angekündigte Grosstransaktion in den vergangenen fünf Wochen nebst der Übernahme der kleineren K-TEK mit einem Umsatz von 50 Mio USD.
Man habe sich mit Chloride auf einen empfohlenen Angebotspreis von 325 Pennies per Aktie geeinigt, teilte ABB am Dienstag mit. Der Verwaltungsrat von Chloride unterstütze das Angebot. ABB will mit der Übernahme zu einem führenden Anbieter im wachsenden Geschäft für unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) werden.
Chloride ist ein Anbieter im Bereich unterbrechungsfreie Stormversorgung mit Sitz in London und beschäftigt rund 2’500 Mitarbeiter. Im Geschäftsjahr 2009/10 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 336 Mio GBP. Die Aktien von Chloride werden an der Londoner Börse gehandelt.
Die Aktionäre von Chloride sollen – wie ursprünglich vorgeschlagen – Anrecht auf eine finale Dividende von 3,3 Pennies je Aktie haben.
Die Übernahme von Chloride werde beiden Unternehmen wertmehrendes Wachstum bringen, sagte CEO Joe Hogan während einer Telefonkonferenz zu der Akquisition am Dienstag. Das Unternehmen sei in einem 8 Mrd USD-Markt tätig und in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Im schwierigen Jahr 2009 habe sich Chloride widerstandsfähig gegenüber der Krise gezeigt. Das Unternehmen passe strategisch, technologisch und geografisch hervorragend zu ABB, so Hogan.
Einen direkten Vergleich der Gewinnmargen zwischen Chloride und ABB wollte er nicht machen, die EBIT-Marge von Chloride bewege sich aber im starken zweistelligen Bereich.
Die Kombination von Chlorides starker Position im schnell wachsenden mittel- bis hochspannungs-USV-Geschäft mit ABBs globaler Reichweite und entsprechendem Angebot für Energietechnik und Automation biete sehr gute Wachstumsmöglichkeiten für beide Unternehmen. Die angestrebte Transaktion entspreche der Strategie, dort zu investieren, wo der Bedarf nach kombinierten Lösungen für Energietechnik und Automation bestehe.
Chlorides USV-Angebot werde in Anwendungen eingesetzt, in denen die Stromqualität und -sicherheit besonders wichtig seien. Dies schliesse den traditionellen ABB-Kundenstamm der Energieversorger und Industriekunden wie die Öl-, Gas- und Petrochemie mit ein, erschliesse aber auch neue Bereiche im Servicesektor wie Datacenter, Finanzinstitutionen, Krankenhäuser und Flughäfen.
Damit das Angebot zustande kommt, strebt ABB einen Anteil von mindestens 75% an Chloride an. Gespräche mit irgendwelchen wichtigen Aktionären hätten noch keine stattgefunden, erklärte der ABB-Chef.
Finanzchef Michel Demaré macht sich wegen der finanziellen Mittel noch keine Sorgen. ABB verfüge noch immer über genügend Reserven, um ein Investmentgrade zu rechtfertigen und auch um weitere Akquisitionen vorzunehmen, so sich denn die Gelegenheit böte.
In Marktkreisen wird befürchtet, dass es um Chloride zu einem Bieterstreit kommen könnte, da sich in der Vergangenheit bereits Emerson Electric um Chloride bemüht hatte.
Auf die Frage, ob er mit Gegenangeboten rechne und dabei unter Umständen das Angebot erhöhen werde, sagte Hogan: «Ausschliessen kann ich nichts, unser Angebot ist aber gut.»
Die Akquisition muss von den Aktionären von Chloride, dem High Court und weiteren Behörden genehmigt werden. ABB beabsichtigt, Chloride in die Division Industrieautomation und Antriebe zu integrieren.
Die Aktien von ABB halten sich am Dienstag bis um 11.00 Uhr in einem deutlich ins Minus gerutschten Gesamtmarkt (SMI -0,81%) mit einem Plus von 0,1% als einer der wenigen Titel in der Gewinnzone.
cf/gab

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