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Ärgerliche Niederlage gegen Bykows Russland

Keystone

Die Form stimmt, das Resultat nicht: WM-Gastgeber Schweiz hat gegen den Eishockey-Weltmeister 4:2 verloren. Dabei hatten die Spieler Ralph Kruegers den Titelverteidiger über weite Strecken im Griff gehabt.

“Wir sind sehr enttäuscht, dass wir nicht mindestens einen oder zwei Punkte gewonnen haben, wie wir es verdient hätten”, sagte der Schweizer Trainer Ralph Krueger zum Ausgang der hochstehenden Partie.

Das Team nehme aber den Mut und die Gewissheit mit, dass es gegen jede Mannschaft siegen könne.

Den unglücklichen Bezina, dessen Fehlpass die Niederlage bedeutete, nahm der Deutsch-Kanadier in Schutz. Solange ein Spieler sein bestes gebe, verzeihe er ihm Fehler. “Wir gehen jetzt in die zweite Runde Richtung Playoffs”, blickte Krueger nach vorn.

Deutliche Steigerung

Nach den beiden mühsamen Siegen gegen Frankreich und Deutschland hatte sich das Krueger-Team gegen Weltmeister Russland viel vorgenommen.

Umso grösser aber vorerst die Ernüchterung, als es bereits in der 3. Minute die kalte Dusche absetzte: Atjuschow wurde freigespielt und bezwang den chancenlosen Schweizer Goalie Martin Gerber zur frühen 1:0-Führung für den Titelhalter.

Grosses Kämpferherz

Doch die Gastgeber zeigten Moral. Vom Krampf aus den ersten beiden “Pflichtspielen” war nichts mehr zu spüren, die von Offensiv-Verteidiger Mark Streit angeführten Schweizer spielten gegen die Nummer 1 der Weltrangliste wie befreit auf.

Die erste Überzahl für die Schweiz brachte den gerechten Lohn: Stürmer Ryan Gardner schloss die Vorarbeit Ivo Rüthemanns zum 1:1-Ausgleich ab. Es war dies nicht nur der erste Powerplay-Treffer der Schweiz an der WM, sondern auch das erste WM-Goal für den Riesen Gardner.

Dem Angriffswirbel der Schweiz vermochten die Russen nur Regelwidrigkeiten zu erwehren. So liess die zweite Überzahl für die Schweiz nicht lange auf sich warten. Martin Plüss, von zwei Verteidigern hart ins Sandwich genommen, stand sofort wieder auf den Beinen und schoss als “vergessener Mann” vor dem russischen Tor zur 2:1-Führung ein.

WM-Stimmung

Damit war in Bern der heisse WM-Funken von den Spielern endlich auf die Zuschauer übergesprungen, wie sich dies Coach Ralph Krueger erhofft hatte. Die 11’500 Zuschauer entliessen die Schweizer mit stehenden Ovationen erstmals in die Kabinen.

Das zweite Drittel gingen die Russen konzentrierter an, doch zeigten sich die Schweizer ebenso auf der Höhe. Zu Spielmitte führte dann ein individueller Fehler (Philippe Furrer) zum Ausgleich: Superstar Ilja Kowaltschuk schloss einen blitzschnellen Durchbruch von Sinowjew erfolgreich ab.

Gerber erneut ausgezeichnet

Wiederum blieb Gerber, der eine hervorragende Leistung zeigte, keine Chance. Und wie bei den drei Treffern zuvor verzog Slawa Bykow, der Russland-Coach mit Schweizer Pass, keine Miene.

Den Ausgleich nutzte der Weltmeister zu einer Phase optischer Überlegenheit. Die Russen bissen sich nun vor Gerbers Tor fest, aber ohne zum Erfolg zu kommen.

Zweiter individueller Bock

Im letzten Umgang spielten die Schweizer wieder souverän und hatten den Gegner im Griff. Ein kapitaler Fehlpass von Goran Bezina brachte dann die Entscheidung zugunsten des Titelverteidigers: Morosow schloss den Konter eiskalt zum 3:2 ab.

Das letzte Tor der Russen fiel 15 Sekunden vor Schluss, als Hüter Gerber seinen Kasten schon zugunsten eines sechsten Feldspielers verlassen hatte.

swissinfo, Renat Künzi

Die Eishockey-WM 2009 mit den besten 16 Nationalteams findet bis am 10. Mai im Hauptaustragungsort Bern und in Kloten statt.

Von den 56 Partien finden 32 in der PostFinance-Arena in Bern statt (inkl. alle Finalspiele), 24 Spiele in der Arena Zurich-Kloten.

Favorisiert sind Titelveteidiger Russland und Kanada.

Ziel der Schweiz, aktuelle Nr. 8 der Weltrangliste, ist das Viertelfinale. Für das Erreichen des Halbfinales wäre ein absoluter Exploit des Teams von Coach Ralph Krueger nötig.

Die Hoffnungen im Schweizer ruhen auf den beiden NHL-Stars Mark Streit und Martin Gerber sowie dem Riesen Ryan Gardner, der 196 Zentimeter misst.

Die Organisatoren unter Präsident Gian Gilli erwarten rund 300’000 Fans.

Die PostFinance-Arena in Bern fasst an der WM 11’500 Zuschauer, die Arena Zurich-Kloten 6700.

In den beiden WM-Stadien sind 1100 freiwillige Helfer im Einsatz.

Das Gesamtbudget der Organisatoren beläuft sich auf 31 Mio. Franken.

Für den Grossanlass haben sich rund 800 Journalisten akkreditiert.

Die 56 Spiele werden von 190 TV-Stationen in über 100 Länder übertragen.

Gesamthaft verfolgen 800 Millionen Zuschauer die WM am Fernsehen.

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