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AFG 2009: Verlust von 22,5 Mio CHF – Goodwill-Abschreibungen belasten (AF)

(Ergänzt um Details zu Sparmassnahmen und zu den Divisionen)
Arbon (awp) – Der Thurgauer Bauzulieferer Arbonia Forster (AFG) ist im abgelaufenen Geschäftsjahr 2009 in die roten Zahlen gerutscht. Hauptursache sind Abschreibungen auf dem Goodwill und immateriellem Anlagevermögen der übernommenen britischen Aqualux und der schweizerischen STI Hartchrom. Die Aktionäre müssen nun auf eine Dividende verzichten.
Unter dem Strich erwirtschaftete das Unternehmen 2009 ein Verlust von 22,5 Mio CHF, nach einem Gewinn von 48,1 Mio CHF im Jahr zuvor. Der Betriebsgewinn schmolz auf 7,7 (VJ 86,6) Mio CHF zusammen. Bereits bekannt waren die Umsatzzahlen. Hier kam es 2009 zu einem Minus von 11,9% auf 1,38 Mrd CHF.
Der Verwaltungsrat beantragt einen Dividendenverzicht. Im Vorjahr war ebenso keine Dividende gezahlt worden und im Gegenzug die Kapitalerhöhung um die eingesparten 10 Mio CHF gekürzt worden.
Wegen der sich verschlechternden wirtschaftlichen Situation trat AFG Ende 2008 auf die Kostenbremse. So sei der durchschnittliche Personalbestand trotz des Aufbaus der Marktregion Asia Pacific auf 5’792 Mitarbeiter (6’131) gesenkt worden. Im laufenden Geschäftsjahr sollen sich die im Jahr 2009 eingeleiteten Personalabbaumassnahmen positiv auf die Personalkosten auswirken. Der Materialaufwand wurde zudem auf 44,1% des Nettoumsatzes (46,0%) reduziert. Grund seien dafür einerseits die weltweit rückläufigen Rohstoffpreise und andererseits die Zentralisierung des Einkaufs gewesen.
Die Entwicklung der einzelnen Divisionen verlief unterschiedlich. Dabei hob sich die Entwicklung der baunahen Unternehmensbereiche von jener der stärker vom Nachfrageeinbruch betroffenen Technologie-Divisionen deutlich ab. Geographisch hätten die beiden Heimmärkte zur Stabilisierung der Entwicklung des Unternehmens im Krisenjahr beigetragen, während vor allem die osteuropäischen Märkte und Grossbritannien stärker unter der Wirtschaftskrise litten.
In der Division Heiztechnik und Sanitär sank der Umsatz um 12,3% auf 566,8 Mio CHF. Zwar sei die Nachfrage aus der deutschen und schweizerischen Bauwirtschaft erwartungsgemäss stabil geblieben. Doch hätten die osteuropäischen Märkte – allen voran Russland – unter Finanzierungsschwierigkeiten für Neubauten gelitten.
Die zugekaufte Aqualux, die auf dem britischen Sanitärmarkt agiert, konnte den Konjunktureinbruch des Vorjahres nicht überwinden. Wegen der zudem unsicheren Aussichten musste der Goodwill der Aqualux um 15,5 Mio CHF praktisch vollständig abgeschrieben werden.
Probleme der Automobil- und Maschinenindustrie belasteten die Division Oberflächentechnologie. Die negative Nachfrageentwicklung habe denn auch zu einem Umsatzrückgang auf 123,3 (166,8) Mio CHF geführt. Die Division Küchen und Kühlen litt unter einem Überangebot an Anbietern und der Gesamtumsatz sank auf 269,4 (290,5) Mio CHF.
Der Verwaltungsrat schlägt – wie bereits bekannt – vor, die bisherige Aktienstruktur mit Namen- und Inhaberaktien aufzugeben und Einheitsnamenaktien mit gleichem Nennwert für alle Aktionäre einzuführen. Gleichzeitig beantragt der Verwaltungsrat die Aufhebung der Opting-Out-Klausel, womit eine Angebotspflicht bei Überschreiten einer Beteiligung von 33,33% eingeführt werden soll.
Für die Zukunft geht das Unternehmen davon aus, dass aufgrund der nach wie vor gedämpften Nachfrage die Umsätze nur leicht zunehmen und die Erträge im Vorjahresvergleich überproportional steigen werden. “Wir haben mit den umfassenden Kostensenkungsmassnahmen, dem intensiven personellen Marktaufbau und zahlreichen innovativen Neuerungen in allen Divisionen sowie mit den vorgenommenen Bewertungskorrekturen gute Voraussetzungen für nachhaltige Verbesserungen der Umsätze und Erträge geschaffen”, wird Verwaltungsratspräsident und CEO Edgar Oehler in der Mitteilung zitiert.
ps/ra

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